Hirntodkonzept

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Allgemeines

Das Hirntodkonzept setzt den Hirntod mit dem Tod des Menschen gleich. Es beruht auf einer Reihe von Überlegungen, die hauptsächlich in den 1960er Jahren entwickelt wurden:

Daneben gab es noch weitere Kongresse, auf denen der Hirntod mit dem Tod des Menschen gleichgesetzt wurde.

Der Hirntod ist ein medizinisch eindeutig diagnostizierbarer pathologischer Zustand, der nicht geleugnet werden kann. Was dieser Zustand für das Menschsein bedeutet,[Anm. 1] sagt das Hirntodkonzept aus.

Ein Kriterium kann wissenschaftlich bestätigt oder widerlegt werden. Eine Definition kann hingegen nicht richtig oder falsch sein, nur adäquat oder unzweckmäßig, sinnvoll oder sinnlos; sie bleibt immer weltanschaulichen Gesichtspunkten, einer Konvention unterworfen.[1]

Hirntod-Konzepte

Es gibt international unterschiedliche Hirntod-Konzepte:[2]

  • Neurophysiologisches Konzept
    In Deutschland und den USA wurde ein neurophysiologisches Konzept favorisiert, wonach ein isoelektrisches EEG praktisch als obligat angesehen wurde. Aufgrund der methodischen Anfälligkeit für Artefakte trat an Stelle der EEG-Untersuchung zunehmend der Nachweis des Perfusionsstillstandes des Gehirns mittels Dopplersonographie und Szintigraphie.
  • Neuropathologisch-hirnzirkulatorisches Konzept
    Insbesondere in den skandinavischen Ländern ist durch die traditionell weit entwickelte angiographische Technik das neuropathologisch-hirnzirkulatorische Konzept vertreten.
  • Hirnstammtod
    Unter der Federführung von C. Pallis wurde in England das als "British Code" bezeichnete Konzept des Hirnstammtodes etabliert. Danach ist allein die klinische Feststellung eines irreversiblen Funktionsausfalles des Hirnstammes entscheidend. Außer in Großbritannien wurde dieses Konzept auch in einigen Ländern des ehemaligen Commonwealth (z.B. Indien, Australien), aber auch in Israel etabliert.

Kritik der evangelischen Kirche am Hirntodkonzept

Nach aktuellem Erkenntnisstand (Mai 2024) hat die Kritik von evangelischen Christen am Hirntodkonzept 3 Wurzeln:

  1. Martin Luther (1483-1546)
    Martin Luther sprach den Menschen eine eigene Urteilsfähigkeit zu. Damit wurden sie zu mündigen Christen.
  2. Ad-Hoc-Komitee (1968)
    Das Ad-Hoc-Komitee schrieb im August 1968 in ihrem Artikel immer nur vom "irreversiblen coma", nicht vom "coma dépassé" (Pierre Wertheimer) oder "Hirntod" (Deutsche Gesellschaft für Chirurgie im April 1968). Dabei stellt die vom Ad-Hoc-Komitee beschriebene Diagnostik nicht das irreversible Koma fest, sondern den Hirntod.
    Hans Jonas orientierte sich an dem Begriff "irreversible coma" und baute darauf seine ganze Kritik gegen das Hirntodkonzept auf.
  3. "Erlanger Baby" (1992)
    Als im Jahr 1992 in Erlangen in Erlangen die schwangere Hirntote, Marion Ploch, intensivmedizinisch weiterbehandelt wurde, ging es in Deutschland durch alle Medien. Es ging als "Erlanger Baby" in die Geschichte ein.
    Evangelische Theologen war das der Impuls, um gegen das Hirntodkonzept zu agieren. Sie brachten eine Großteil evangelischer Hochschuldozenten hinter sich und später auch die EKD.

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Auf diesem Stand steht die evangelische Kirche noch heute:
Die Landeskirchen geben in ihren Papieren immer beide Positionen an, pro und contra Hirntodkonzept und überlassen es dann dem Einzelnen, wie er sich entscheidet. Sie will in der Frage niemanden bevormunden.

Weitere Links

Zum Thema Hirntodkonzept gibt es noch weitere Links, u.a. diese:

Körper-TX, Kopf-Tausch, Menschenbild, Kardiozentriertes Menschenbild, Gehirn-zentriertes Menschenbild


Anhang

Anmerkungen

  1. Ist der Hirntote ein Lebender mit totem Gehirn oder ist er ein Toter mit lebendem Körper?

Einzelnachweise

  1. Hans-Peter Schlake, Klaus Rosen: Der Hirntod als der Tod des Menschen. 2. Auflage. Neu-Isenburg 2001, 68.
  2. Hans-Peter Schlake, Klaus Rosen: Der Hirntod als der Tod des Menschen. 2. Auflage. Neu-Isenburg 2001, 56.