Eigenatmung: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Jahr 1800 veröffentlichte [[Xavier Bichat]] die Ergebnisse seiner physiologischen Untersuchungen zum Tod durch Ausfall von Herz, Lunge und Gehirn. Den [[Hirntod]] führte er herbei durch Unterbrechung der Blutversorgung: ""Man unterbreche alle nervösen Verbindungen des Gehirns mit dem Herzen; die Zirkulation wird wie gewöhnlich weitergehen; sobald aber die Gefäßverbindungen unterbrochen sind, die das Gehirn unter der Herrschaft des Herzens erhalten, sind keine Äußerungen der Hirntätigkeit mehr wahrzunehmen."<ref>Xavier Bichat: Recherches physiologiques sur la vie et la mort. In: Karl Sudhoff (Hg.): Klassiker der Medizin. Band 16. Übersetzt von Rudolf Boehm: Physiologische Untersuchungen über den Tod. Leipzig 1912, 25.</ref> [[Xavier Bichat]] schrieb über die Eigenatmung beim Tod des Gehirns: "Im Momente des Aussetzens der Hirntätigkeit hören plötzlich alle Funktionen der Lungen auf."<ref>Xavier Bichat: Recherches physiologiques sur la vie et la mort. In: Karl Sudhoff (Hg.): Klassiker der Medizin. Band 16. Übersetzt von Rudolf Boehm: Physiologische Untersuchungen über den Tod. Leipzig 1912, 96.</ref>
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=== Eigenatmung ===
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Mitunter wird angegegben, dass Hirntote selbständig atmen würden.
Mitunter wird angegegben, dass Hirntote selbständig atmen würden.
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== Anhang ==
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Aktuelle Version vom 9. März 2019, 15:09 Uhr

Im Jahr 1800 veröffentlichte Xavier Bichat die Ergebnisse seiner physiologischen Untersuchungen zum Tod durch Ausfall von Herz, Lunge und Gehirn. Den Hirntod führte er herbei durch Unterbrechung der Blutversorgung: ""Man unterbreche alle nervösen Verbindungen des Gehirns mit dem Herzen; die Zirkulation wird wie gewöhnlich weitergehen; sobald aber die Gefäßverbindungen unterbrochen sind, die das Gehirn unter der Herrschaft des Herzens erhalten, sind keine Äußerungen der Hirntätigkeit mehr wahrzunehmen."[1] Xavier Bichat schrieb über die Eigenatmung beim Tod des Gehirns: "Im Momente des Aussetzens der Hirntätigkeit hören plötzlich alle Funktionen der Lungen auf."[2]

Hirntote im Vergleich mit Patienten, bei denen nach Patientenverfügung das Therapieende gewünscht wird.

Fähigkeit Patientenverfügung Hirntod
Kommunikation sich mitteilen können unmöglich unmöglich
Können gehen, sprechen, singen, musizieren, balancieren unmöglich unmöglich
Wahrnehmung sehen, hören, riechen, schmecken, tasten möglich unmöglich
Bewusstsein denken, planen, erfinden, kreativ etwas erschaffen möglich unmöglich
Erinnerung was man erlebt hat (DuL) möglich unmöglich
Wissen was wir gelernt haben (DuL) möglich unmöglich
Gefühle Liebe, Hass, Vertrauen, Angst, Hoffnung, Sorge möglich unmöglich
Eigenatmung atmet selbstständig, wenn auch schwer möglich unmöglich
Hirnstammreflexe Licht-, Lidschluss-, ... Atem-Reflex vorhanden nicht vorhanden
Homöostase Körpertemperatur, Wasserhaushalt gestört sehr gestört
Herzschlag vorhanden vorhanden
Verbesserung des Zustandes? sehr unwahrscheinlich völlig unmöglich
gewünscht Mord?
Das "unmöglich" ist beim Hirntod deswegen dauerhaft, weil die Gehirnzellen im Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm seit Eintritt des Hirntodes so schwer geschädigt sind, dass sie nicht nur nie wieder funktionieren werden (irreversibel). Sie befinden sich in einem so weit fortgeschritten Sterbeprozess, dass dieser unaufhaltsamen geworden ist und der nach Tagen des Hirntodes mit der Auflösung des Gehirns (Autolyse) endet.

Eigenatmung

Mitunter wird angegegben, dass Hirntote selbständig atmen würden.

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  • "... es besteht Grund zum Zweifel daran, dass selbst ohne Gehirnfunktion der atmende Patient vollständig tot ist."[3]
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Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Xavier Bichat: Recherches physiologiques sur la vie et la mort. In: Karl Sudhoff (Hg.): Klassiker der Medizin. Band 16. Übersetzt von Rudolf Boehm: Physiologische Untersuchungen über den Tod. Leipzig 1912, 25.
  2. Xavier Bichat: Recherches physiologiques sur la vie et la mort. In: Karl Sudhoff (Hg.): Klassiker der Medizin. Band 16. Übersetzt von Rudolf Boehm: Physiologische Untersuchungen über den Tod. Leipzig 1912, 96.
  3. Hans Jonas, Technik, Medizin und Ethik. Zur Praxis des Prinzips Verantwortung. Berlin 1990, S. 228 ff. Nach: http://www.tabularasamagazin.de/hans-jonas-kritik-am-hirntod Zugriff am 4.4.2017.