Intermediäres Leben: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Walter Schweidler]] (2011)
[[Walter Schweidler]] (2011)
{{Zitat|Dennoch geht es dabei nicht um 'postpersonales' menschliche Leben, sondern um den ethisch richtigen Umgang mit der Person jenseits der Grenze ihrer natürlichen Existenz als Lebewesen. Körpersubstanzen können funktionsfähig bleiben, auch wenn die Person, der sie entstammen, nicht mehr existiert, das heißt lebt. 'Leben' aber gibt es, diese Position bekräftige ich, nur als Sein von Lebewesen.<ref>Walter Schweidler: Der Hirntod ist nicht der Tod des Menschen, sondern seine Ursache. In: ZfL 2/2011, 54. Nach: https://studylibde.com/doc/7778769/ausgabe-2-2011-seite-37-72---juristen-vereinigung-lebensr... Zugriff am 10.10.2020.</ref>}}
{{Zitat|Dennoch geht es dabei nicht um 'postpersonales' menschliche Leben, sondern um den ethisch richtigen Umgang mit der Person jenseits der Grenze ihrer natürlichen Existenz als Lebewesen. Körpersubstanzen können funktionsfähig bleiben, auch wenn die Person, der sie entstammen, nicht mehr existiert, das heißt lebt. 'Leben' aber gibt es, diese Position bekräftige ich, nur als Sein von Lebewesen.<ref>Walter Schweidler: Der Hirntod ist nicht der Tod des Menschen, sondern seine Ursache. In: ZfL 2/2011, 54. Nach: https://studylibde.com/doc/7778769/ausgabe-2-2011-seite-37-72---juristen-vereinigung-lebensr... Zugriff am 10.10.2020.</ref>}}
=== Fazit ===
{{back_gelb|'''Ein Hirntoter ist ein Leichnam mit maximalem intermediären Leben.'''}}
=== Aussagen einigen von Kritikern ===
Von einigen [[Kritikern]] kommen Aussagen wie "Zunächst galt: Bei einem Toten zeigen sich keinerlei Reflexe, keine Bewegungen mehr. Inzwischen gelten 17 Bewegungen beim Mann und 14 Bewegungen bei der Frau als mit dem Status einer Leiche vereinbar."<ref>Michaela Koller: Der "Hirntod" und das informierte Gewissen. In: http://kath.net/news/25261 Zugriff am 22.2.2014.</ref> Im Licht des intermediären Lebens zeigt sich, dass dieser grundsätzliche Ansatz, dass nach dem Tod eines Menschen noch Leben festzustellen ist, nicht erst ein Phänomen seit dem Hirntod ist, sondern bereits über 100 Jahre vom Ansatz her bekannt ist.


== Hirnlose Tiere ==
== Hirnlose Tiere ==
In der "Neuroanatomie des Menschen" heißt es: "Diese  beschriebene  Einteilung  erhält  sich bis  zum  Erwachsenen,  sodass  man  jedes Wirbeltiergehirn,  egal  ob  beim  Fisch,  Frosch oder  Menschen,  von  dem  gleichen  idealisierten  Bauplan  ableiten  kann.<ref>Stefan  Huggenberger, Natasha  Moser, Hannsjörg  Schröder, Bruno  Cozzi, Alberto  Granato, Adalberto  Merighi: Neuroanatomie des  Menschen.
Übersetzt  von  Hannsjörg  Schröder. Berlin 2019, 16.</ref>
=== Frösche ===
=== Frösche ===
[[Leonardo da Vinci]] (1452-1519) führte an Fröschen ein interessantes Experiment durch: Nach Leonardo hat das Rückenmark seinen Ursprung im Gehirn und besteht aus der gleichen Substanz. Von ihm gehen dann die Nerven aus. Wie wichtig das Rückenmark für jedes Lebewesen ist, geht daraus hervor, dass man sofort stirbt, wenn es durchbohrt wird. Der Tradition Galens folgend, hat auch Leonardo selbst Experimente an Fröschen angestellt: "Der Frosch behält das Leben noch einige Stunden, wenn der Kopf, das Herz und alle Eingeweide ihm genommen sind. Aber wenn du das genannte Rückenmark durchstichst, dann zuckt er plötzlich zusammen und stirbt".<ref>Leonardo da Vinci: Tagebücher und Aufzeichnungen. Nach den italienischen Handschriften übersetzt und herausgegeben von Th. Lücke. Leipzig 1940, 118. Zitiert nach: Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 43.</ref>
[[Leonardo da Vinci]] (1452-1519) führte an Fröschen ein interessantes Experiment durch: Nach Leonardo hat das Rückenmark seinen Ursprung im Gehirn und besteht aus der gleichen Substanz. Von ihm gehen dann die Nerven aus. Wie wichtig das Rückenmark für jedes Lebewesen ist, geht daraus hervor, dass man sofort stirbt, wenn es durchbohrt wird. Der Tradition Galens folgend, hat auch Leonardo selbst Experimente an Fröschen angestellt: "Der Frosch behält das Leben noch einige Stunden, wenn der Kopf, das Herz und alle Eingeweide ihm genommen sind. Aber wenn du das genannte Rückenmark durchstichst, dann zuckt er plötzlich zusammen und stirbt".<ref>Leonardo da Vinci: Tagebücher und Aufzeichnungen. Nach den italienischen Handschriften übersetzt und herausgegeben von Th. Lücke. Leipzig 1940, 118. Zitiert nach: Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 43.</ref>


[[Albrecht von Haller]] (1707-1777) sah im Sinn seiner Irritabilitätslehre die Tätigkeit  
[[Albrecht von Haller]] (1707-1777) sah im Sinn seiner Irritabilitätslehre die Tätigkeit  
des Herzens weitgehend unabhängig von den Hirnfunktionen, da „im lebendigen Tier selbst nach den größten Verletzungen des Kopfes, des kleinen Gehirns und des Rückenmarks die ungestörte Bewegung des Herzens übrig bleibt, ja sogar nach der Herausreißung des Herzens aus der Brust".<ref>Haller, A.: Grundriss der Physiologie für Vorlesungen. Nach der vierten lat., mit den Verbesserungen und Zusätzen des Herrn Prof. Wrisberg in Göttingen, vermehrten Ausgabe aufs neue übersetzt, und mit Anmerkungen versehen durch Herrn Hofrath Sömmering in Mainz, mit einigen Anmerkungen begleitet und besorgt von P. F. Meckel, Professor in Halle. Berlin  
des Herzens weitgehend unabhängig von den Hirnfunktionen, da „im lebendigen Tier selbst nach den größten Verletzungen des Kopfes, des kleinen Gehirns und des Rückenmarks die ungestörte Bewegung des Herzens übrig bleibt, ja sogar nach der Herausreißung des Herzens aus der Brust".<ref>Haller, A.: Grundriss der Physiologie für Vorlesungen. Nach der vierten lat., mit den Verbesserungen und Zusätzen des Herrn Prof. Wrisberg in Göttingen, vermehrten Ausgabe aufs neue übersetzt, und mit Anmerkungen versehen durch Herrn Hofrath Sömmering in Mainz, mit einigen Anmerkungen begleitet und besorgt von P. F. Meckel, Professor in Halle. Berlin  
1788, 69. Zitiert nach: Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 79f.</reF>
1788, 69. Zitiert nach: Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 79f.</reF>


Angeregt durch die Forschungen Albrecht von Haller führte sein Schüler [[Johann Georg Zimmermann]] eigene Experimente durch. Er stellte die Frage, ob Kaltblüter fähig sind, ohne Gehirn fortzuleben. Zu diesem Zweck enthauptete er Frösche und stellte fest, dass ein Frosch noch acht Stunden nach der Enthauptung, wenn ein Schenkel durch Stechen gereizt wurde, flüchten konnte. Solche Versuche an Fröschen dienten noch mehr als hundert Jahre später der Erforschung der Reflexmechanismen.<reef>Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 90.</reF>
Angeregt durch die Forschungen Albrecht von Haller führte sein Schüler [[Johann Georg Zimmermann]] eigene Experimente durch. Er stellte die Frage, ob Kaltblüter fähig sind, ohne Gehirn fortzuleben. Zu diesem Zweck enthauptete er Frösche und stellte fest, dass ein Frosch noch acht Stunden nach der Enthauptung, wenn ein Schenkel durch Stechen gereizt wurde, flüchten konnte. Solche Versuche an Fröschen dienten noch mehr als hundert Jahre später der Erforschung der Reflexmechanismen.<reef>Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 90.</reF>


[[David Ferrier]] (1843-1928). (1843-1928) berichtete 1879 von einem 1869 von [[Friedrich Goltz]] (1834-1902) durchgeführten Experiment: "Er nahm zwei Frösche, von denen dereine dekapitiert wurde, während er den anderen blendete, um Willensbewegungen in Folge von Gesichtseindrücken auszuschließen. Beide setzte er in ein Gefäß mit Wasser, dessen Temperatur er nach und nach erhöhte. Bis die Temperatur 25 °C erreicht hatte blieben beide Frösche ruhig; dann aber begann derjenige, dessen Gehirn unverletzt war, Zeichen von Unbehagen zu zeigen, er versuchte bei steigender Temperatur zu entwischen, bis er endlich bei 42 °C infolge der Hitze unter tetanischen Krämpfen starb. Mittlerweile saß der geköpfte Frosch starr und regungslos ohne Zeichen von Unbehagen oder Schmerz in seinem Bade. Pinselte er aber dem Tiere ein wenig Essigsäure auf eine Stelle der Rückenhaut, welche aus dem Wasser hervorragte, so führte es die bekannten reflektorischen Wischbewegungen korrekt aus. Außerdem aber blieb es gänzlich ruhig und starb bei 56 °C, seine Muskeln waren im Zustand der Wärmestarre".<ref>(David Ferrier: Die Function des Gehirnes. Übers. von H. Obersteiner. Braunschweig 1879, 24. Zitiert nach: Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 179f.</reF>
[[David Ferrier]] (1843-1928). (1843-1928) berichtete 1879 von einem 1869 von [[Friedrich Goltz]] (1834-1902) durchgeführten Experiment: "Er nahm zwei Frösche, von denen dereine dekapitiert wurde, während er den anderen blendete, um Willensbewegungen in Folge von Gesichtseindrücken auszuschließen. Beide setzte er in ein Gefäß mit Wasser, dessen Temperatur er nach und nach erhöhte. Bis die Temperatur 25 °C erreicht hatte blieben beide Frösche ruhig; dann aber begann derjenige, dessen Gehirn unverletzt war, Zeichen von Unbehagen zu zeigen, er versuchte bei steigender Temperatur zu entwischen, bis er endlich bei 42 °C infolge der Hitze unter tetanischen Krämpfen starb. Mittlerweile saß der geköpfte Frosch starr und regungslos ohne Zeichen von Unbehagen oder Schmerz in seinem Bade. Pinselte er aber dem Tiere ein wenig Essigsäure auf eine Stelle der Rückenhaut, welche aus dem Wasser hervorragte, so führte es die bekannten reflektorischen Wischbewegungen korrekt aus. Außerdem aber blieb es gänzlich ruhig und starb bei 56 °C, seine Muskeln waren im Zustand der Wärmestarre".<ref>(David Ferrier: Die Function des Gehirnes. Übers. von H. Obersteiner. Braunschweig 1879, 24. Zitiert nach: Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 179f.</reF>


[[David Ferrier]] suchte mit verschiedenen Experimenten nach dem "Sitz der Seele des Frosches" und kam zu dem Ergebnis, "daß das Gehirn das ausschließliche Organ der Seele zu sein scheint".<ref>Friedrich Goltz: Beiträge zur Lehre von den Functionen der Nervenzentren des Frosches. Berlin   1869, 126. Zitiert nach: Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 178.</reF> "Denn die Frösche, denen Goltz das Großhirn entfernte,  
[[David Ferrier]] suchte mit verschiedenen Experimenten nach dem "Sitz der Seele des Frosches" und kam zu dem Ergebnis, "daß das Gehirn das ausschließliche Organ der Seele zu sein scheint".<ref>Friedrich Goltz: Beiträge zur Lehre von den Functionen der Nervenzentren des Frosches. Berlin 1869, 126. Zitiert nach: Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 178.</reF> "Denn die Frösche, denen Goltz das Großhirn entfernte,  
waren reine Reflexautomaten."<ref>Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 178.</reF>
waren reine Reflexautomaten."<ref>Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 178.</reF>


"Ohne Großhirnhemisphären bleibt der Frosch in seiner normalen Stellung und setzt allen Versuchen, ihn aus der Gleichgewichtslage zu bringen, Widerstand entgegen. Legt man ihn auf den Rücken, so kehrt er sofort wieder in seine frühere Lage zurück und bleibt auf den Füßen stehen."<ref>Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 182.</reF>
"Ohne Großhirnhemisphären bleibt der Frosch in seiner normalen Stellung und setzt allen Versuchen, ihn aus der Gleichgewichtslage zu bringen, Widerstand entgegen. Legt man ihn auf den Rücken, so kehrt er sofort wieder in seine frühere Lage zurück und bleibt auf den Füßen stehen."<ref>Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 182.</reF>


"Prinzip lässt sich ein gleiches Verhalten bei einem großhirnlosen Fisch feststellen. Da er seine Gleichgewichtslage im Wasser nur durch Schwimmen halten kann, wird er im Unterschied zum Frosch, der ruhig sitzt, unaufhörlich bis zur völligen Erschöpfung nach vorwärts schwimmen. Er wird jedoch nicht gegen ein Hindernis anrennen, ebenso wenig wie der großhirnlose Frosch, wenn man ihn zwickt, gegen ein Hindernis springt. Im Unterschied zu einem Frosch, der nur sein Rückenmark und das verlängerte Rückenmark besitzt, wird der großhirnlose Frosch sich nicht in einem Gefäß mit Wasser, dessen Temperatur man nach und nach erhöht, ruhig sieden lassen, sondern sobald das Bad für ihn eine unangenehme Hitze erreicht hat, herausspringen."<ref>Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 183.</reF>
"Prinzip lässt sich ein gleiches Verhalten bei einem großhirnlosen Fisch feststellen. Da er seine Gleichgewichtslage im Wasser nur durch Schwimmen halten kann, wird er im Unterschied zum Frosch, der ruhig sitzt, unaufhörlich bis zur völligen Erschöpfung nach vorwärts schwimmen. Er wird jedoch nicht gegen ein Hindernis anrennen, ebenso wenig wie der großhirnlose Frosch, wenn man ihn zwickt, gegen ein Hindernis springt. Im Unterschied zu einem Frosch, der nur sein Rückenmark und das verlängerte Rückenmark besitzt, wird der großhirnlose Frosch sich nicht in einem Gefäß mit Wasser, dessen Temperatur man nach und nach erhöht, ruhig sieden lassen, sondern sobald das Bad für ihn eine unangenehme Hitze erreicht hat, herausspringen."<ref>Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 183.</reF>


"Aber der wesentliche Unterschied zu einem unverletzten Frosch, der in vollem Besitz seiner Fähigkeiten ist, besteht darin, dass der großhirnlose Frosch, wenn er nicht durch äußere Reize gestört wird, immer an demselben Fleck ruhig sitzen bleibt, solange bis er endlich zu einer Mumie vertrocknet ist".<ref>Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 183.</reF>
"Aber der wesentliche Unterschied zu einem unverletzten Frosch, der in vollem Besitz seiner Fähigkeiten ist, besteht darin, dass der großhirnlose Frosch, wenn er nicht durch äußere Reize gestört wird, immer an demselben Fleck ruhig sitzen bleibt, solange bis er endlich zu einer Mumie vertrocknet ist".<ref>Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 183.</reF>


"Die Frösche pflegen ihr Wohlbefinden und Behagen durch Quaken auszudrücken. Wenn an warmen Sommerabenden dieser Chor der Frösche ertönt, kann man annehmen, dass sich diese Sumpfbewohner in der lauwarmen Flut wohlfühlen. Aber auch ein großhirnloser Frosch kann quaken, wenn man seinen Rücken leicht streichelt. Werden jedoch die Rückennerven durchschnitten oder die Haut entfernt so hört das Quaken auf und kann auch nicht mehr hervorgerufen werden. Das weist darauf hin, dass das Quaken eine reine Reflexaktion ist."<ref>Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 185.</reF>
"Die Frösche pflegen ihr Wohlbefinden und Behagen durch Quaken auszudrücken. Wenn an warmen Sommerabenden dieser Chor der Frösche ertönt, kann man annehmen, dass sich diese Sumpfbewohner in der lauwarmen Flut wohlfühlen. Aber auch ein großhirnloser Frosch kann quaken, wenn man seinen Rücken leicht streichelt. Werden jedoch die Rückennerven durchschnitten oder die Haut entfernt so hört das Quaken auf und kann auch nicht mehr hervorgerufen werden. Das weist darauf hin, dass das Quaken eine reine Reflexaktion ist."<ref>Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 185.</reF>


=== Tauben ===
"Setzt man einen gehirnlosen Frosch auf säuregetränktes Papier, schafft er es allein über das Rückenmark, sich der Gefahr für den Körper zu entledigen, indem er mit seiner hinteren Extremität das Papier wegwischt (Wischreflex)!"<ref>Natalie Garzorz-Stark: BASICS Neuroanatomie. 2. Auflage. München 2018, 113.</ref>
"Die  Resultate  der Entfernung  der  Großhirnhemisphären  bei  Tauben  sind vor  allem  von  Flourens  beschrieben  worden.  Ferrier  gibt  von  diesen  und  anderen  Versuchen  eine  Zusammenfassung  der  hauptsächlichen  Erscheinungen, die  er auch  an  seinen  eigenen  Versuchen  mit solchen  Tieren  feststellen konnte: Eine  enthirnte  Taube  ist  ebenfalls  noch  imstande, ihr  Gleichgewicht aufrecht  zu  erhalten. Auch  sie  gelangt  wieder  auf  die  Füße,  wenn  man  sie auf  den Rücken  gelegt  hat. In  die  Luft  geworfen, fliegt  sie  mit  aller  notwendigen  Präzision  und  Koordination. Aber  sich selbst  überlassen  scheint  sie  in tiefen  Schlaf  versunken.  Wenn  eine Pistole  nahe  vor  ihrem  Kopf  abgeschossen  wird,  fährt  sie  zusammen  und öffnet  weit  die  Augen,  kehrt  aber  dann sofort  in  den  Zustand  der  Ruhe  zurückSie  macht  keine  spontanen  BewegungenGedächtnis  und  Wille  scheinen  aufgehoben.  Um  sie  zu  füttern, muss man  ihren  Schnabel  gewaltsam  öffnenDann schlingt sie wie gewöhnlich  die  Nahrung  hinunter  und  kann  auf  diese  Weise  monatelang  am  Leben erhalten  werden.  Sich  selbst  überlassen, stirbt  sie  aber  wie  der Fisch und Frosch an Nahrungsmangel."<ref>Erhard  Oeser: Geschichte  der  Hirnforschung. Von  der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 183.</reF>
 
 
Besonderes Experiment (1968):<br>
Einer Kaulquappe wurde aus dem Darmgewebe eine Darmzelle entnommen und aus dieser den Zellkern. Diesen setzte man in eine entkernte, unbefruchtete Eizelle. Es bildete sich daraus eine Kaulquappe und daraus ein zeugungsfähiger Frosch.<ref>Frederic Vester: DenkenLernenVergessen. Was geht in unserem Kopf vor, wie  lernt das Gehirn, und  wann lässt es uns im Stich? 35. Auflage. München 2012, 111-113.</ref>


=== Fazit ===
=== Katzen ===
{{back_gelb|'''Ein Hirntoter ist ein Leichnam mit maximalem intermediären Leben.'''}}
"Reizt  man  bei  einer  dezerebrierten  Katze  die  mesenzephale  Lokomotorregion  elektrisch  (Versuche  um  1960),  so  fängt  das  Tier  bei  steigender  Reizstärke  mit zunehmender Geschwindigkeit  an  zu  laufen."<ref>Stefan  Gründer,  Klaus-Dieter  Schlüter  (Hg.): Physiologie hoch2. München 2019, 668.</ref>


=== Aussagen einigen von Kritikern ===
=== Tauben ===
Von einigen [[Kritikern]] kommen Aussagen wie "Zunächst galt: Bei einem Toten zeigen sich keinerlei Reflexe, keine Bewegungen mehr. Inzwischen gelten 17 Bewegungen beim Mann und 14 Bewegungen bei der Frau als mit dem Status einer Leiche vereinbar."<ref>Michaela Koller: Der "Hirntod" und das informierte Gewissen. In: http://kath.net/news/25261 Zugriff am 22.2.2014.</ref> Im Licht des intermediären Lebens zeigt sich, dass dieser grundsätzliche Ansatz, dass nach dem Tod eines Menschen noch Leben festzustellen ist, nicht erst ein Phänomen seit dem Hirntod ist, sondern bereits über 100 Jahre vom Ansatz her bekannt ist.
"Die Resultate der Entfernung der Großhirnhemisphären bei Tauben sind vor allem von Flourens beschrieben worden. Ferrier gibt von diesen und anderen Versuchen eine Zusammenfassung der hauptsächlichen Erscheinungen, die er auch an seinen eigenen Versuchen mit solchen Tieren feststellen konnte: Eine enthirnte Taube ist ebenfalls noch imstande, ihr Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. Auch sie gelangt wieder auf die Füße, wenn man sie auf den Rücken gelegt hat. In die Luft geworfen, fliegt sie mit aller notwendigen Präzision und Koordination. Aber sich selbst überlassen scheint sie in tiefen Schlaf versunken. Wenn eine Pistole nahe vor ihrem Kopf abgeschossen wird, fährt sie zusammen und öffnet weit die Augen, kehrt aber dann sofort in den Zustand der Ruhe zurück. Sie macht keine spontanen Bewegungen, Gedächtnis und Wille scheinen aufgehoben. Um sie zu füttern, muss man ihren Schnabel gewaltsam öffnen. Dann schlingt sie wie gewöhnlich die Nahrung hinunter und kann auf diese Weise monatelang am Leben erhalten werden. Sich selbst überlassen, stirbt sie aber wie der Fisch und Frosch an Nahrungsmangel."<ref>Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 183.</reF>


== Anhang ==
== Anhang ==

Aktuelle Version vom 12. November 2024, 18:14 Uhr

Patientenverfügung und Organspende Sterbeprozess Entscheidungshilfen Widerspruchsregelung Medien Religion
Vom Patienten zum Organspender Intermediäres Leben Zufriedenheit Risiken der TX Texte Zitate
Organhandel Verbesserungen Alternativen Organe Bücher
Organprotektive Intensivtherapie Organmangel [[]] Dank dem Spender Spenden Skandale
World Transplant Games korrekte Sprache Nachsorge Gesetzesänderungen Ausland Glossar


Definition

Zeitlich be­grenz­tes Üb­erl­eben von Zellen und Zellsystemen üb­er den Hirntod hi­n­aus bis zum Abster­ben der letzten Zelle (absoluter oder totaler Tod). Im intermediären Leben aus­lösb­are Reaktionen werden als supravital bezeichnet.[1]
Sterbepr-Tod.jpg

Intermediäres Leben[Anm. 1] beschreibt die Phase vom Individualtod[Anm. 2] (Hirntod) bis zum Absterben der letzten Körperzelle, dem biologischen Tod.
intermediär (lat. = dazwischenliegend)

Beim Sterbeprozess von Menschen – wie auch von allen höheren Tieren (Säugetieren, Vögeln, Fischen) stirbt zunächst das Individuum (Individualtod), während Organe, Gewebe und Zellen für kurze Zeit noch weiterleben (im Sinne, dass sie Stoffwechsel aufweisen und ihre Aufgaben noch erfüllen (funktionieren)). Dann sterben auch die Organe ab, später auch die Gewebe und schließlich die Zellen. Wenn die letzte Körperzelle ihren Stoffwechsel irreversibel aufgegeben hat, ist der biologische Tod eingetreten.

"Definition.Als intermediäres Leben bezeichnet man den Zeitraum zwischen Idividualtod und Absterben der letzten Zelle."[2]

"Intermediäres Leben und biologischer Tod: Absterbephase der einzelnen Zellen, die nach Einsetzen des Herz-Kreislauf-Stillstandes auf die Agonie folgt. Die Dauer beträgt mehrere Stunden bis Tage; je nach Umgebungsbedingungen sind z,B. Muskelzellen bis zu 8 h, Spermien bis zu 3 Tage überlebensfähig. Das Absterben der letzten Zelle bezeichnet man als biologischer Tod."[3]

Sterben als Prozess

Sterben ist ein Prozess. D.h. dass mit dem Eintritt des Todes eines Menschen nicht gleichzeitig der Körper tot ist. Die Organe und Zellen des Körpers arbeiten noch Minuten bis Stunden ganz normal weiter. Sie weisen Stoffwechsel auf. Ihre Funktionalität bleibt für diese Zeitspanne noch erhalten.

Äußere Einflüsse haben großen Einfluss auf die Zeiten der zum intermediären Leben gehörenden Prozesse. Hierzu gehören:

  • Körpertemperatur[Anm. 3]
    Bei niederen Temperaturen verlaufen die Stoffwechselprozesse langsamer. Dies führt zu längeren Zeiten.
    Bei hohen Temperaturen verlaufen die Stoffwechselprozesse schneller. Dies führt zu kürzeren Zeiten.
  • Strahlung
    Hohe Strahlungswerte schädigen die Zellen. Dies führt zu einem schnelleren Zelltod und zu kürzeren Zeiten.
  • Chemische Stoffe
    Es gibt chemische Stoffe, die den körperlichen Zerfall des toten Körpers beschleunigen. Dies trifft z.B. bei einigen Medikamenten zu, die bei Chemotherapie gegeben werden.

Verlauf der Prozesse

Die Prozesse des Intermediären Lebens verlaufen nicht synchron. Somit besitzen die einen Körperzellen noch ihre volle Funktionalität, während andere Körperzellen bereits in die Verwesung übergegangen sind.

"Mimische Ausdrucksvorgänge enden mit Todeseintritt, letzte Empfindungen des Sterbenden lassen sich also aus dem Gesichtsausdruck nicht ablesen."[2]

Herztod

Der Herztod ist eingetreten, wenn ein Mensch weder durch Herzdruckmassage noch durch elektrische Schläge (Defibrillation) wieder ins Leben zurückgeholt werden kann. Bei Umgebungstemperatur von ca. 20°C ist dies bei Erwachsenen bei ca. 30 Minuten, bei Kindern bei ca. 60 Minuten. Schlägt nach dieser Zeit das Herz nicht wieder selbständig, wird die Reanimation beendet.

Der Mensch gilt damit noch nicht als tot, denn der Hirntod ist damit noch nicht festgestellt. Die sicheren Todeszeichen (z.B. Todesstarre, Todesflecken) liegen noch nicht vor. Sie gelten neben der Hirntoddiagnostik als Nachweis für Hirntod.[Anm. 4] Erst nach diesem Nachweis wird der Totenschein vom Arzt unterschrieben.

Kreislaufstillstand mit Reanimation

Bereits 3 Minuten Kreislaufstillstand genügen für die Gefahr bleibender Hirnschädigung.[4] Ab 10 Minuten Kreislaufstillstand droht der Hirntod. - Da das Herz bis zu 30 Minuten reanimiert werden kann,[Anm. 5] besteht für das Zeitfenster zwischen 10 und 30 Minuten Kreislaufstillstand die Gefahr auf Hirntod.

Nach erfolgreicher Reanimation liegt oft ein Patient ohne Eigenatmung vor. Daher muss dieser künstlich beatmet werden. Um die Schädigung des Gehirns möglichst gering zu halten, werden dieses Patienten seit Jahrzehnten für 24 Stunden auf 33°C abgekühlt (Hypothermie). Es ist ein Versuch, keine Garantie.

Sind nach diesen Maßnahmen und Absetzung der sedierenden Medikamenten keine vom Gehirn stammende Reflexe (zerebrale Reflexe) feststellbar, wird eine Hirntoddiagnostik durchgeführt. Wird hierbei der Verdacht auf Hirntod bestätigt, ist der Mensch als Person gestorben. Der Individualtot ist nachgewiesen. Damit wird der Totenschein unterschrieben.

Mit dem Hirntod ist der Mensch tot. Der Mensch als Individuum ist damit tot (Individualtod). Damit beginnt für seinen Körper das intermediäre Leben.

Kreislaufstillstand ohne Reanimation

Die meisten Menschen sterben ohne Versuch einer Reanimation. Da das Gehirn das "hungrigste" und empfindlichste Organ ist, stirbt es als erstes ab.

Ist das Gehirn abgestorben, ist der Hirntod eingetreten, auch wenn dieser noch nicht nachgewiesen ist. Der Mensch als Individuum ist damit tot (Individualtod). Damit beginnt nun für diesen Körper das intermediäre Leben.

Zitate

F. Unterharnscheidt schrieb 1993 über das intermediäre Leben:

Befaßt man sich mit den Definitionen des Todes wie sie bis vor etwa 25 Jahren formuliert wurden, wo wurde als wesentliches Kriterium das klinischen Todes der Herz- und Kreislaufstillstand angesehen, bzw. eine irreversible Störung von Atmung und Kreislauf. ...

Es unterliegt keinem Zweifel, daß nach der Feststellung des klinischen Todes noch eine Fülle von Stoffwechselvorgängen (von Lebenvorgängen darf man jetzt nicht mehr sprechen, das wäre eine inadäquate Nomenklatur) weiter bestehen. Eine Reihe Reihe von Organen, Zellen oder Geweben zeigen nach dem klinischen Tod noch Stoffwechselvorgänge. Der Zustand des Todes folgt, wie GERLACH gesagt hat, nicht unmittelbar dem Leben; es ist vielmehr ein Übergang vom Leben zum Tod, den man mit 'Sterben' bezeichnet. ... GERLACH (1973) schreibt weiter: 'Dabei erfolgt der Patialtod der einzelnen Teile meist nicht gleichzeitig, sondern in einer mit den funktionellen Beziehungen zusammenhängenden Absterbereihe.' Erst nach Sistieren der Funktionen der letzten Zelle also nach Abschluss des 'intermediären Leben' liegt schließlich ein biologischer Tod vor. Das Absterben ist ein gestaffelter Prozeß. Am Ende dieses Prozesses liegt der biologische Tod oder der Totaltod.[5]

Ich fasse noch einmal zusammen: Der Tod eines Individuums vollzieht sich nicht in einem engbegrenzten kurzen Augenblick, sondern im Ablauf von Zell- und Gewebetod verschiedener Organsysteme, der sich auf unterschiedlich lange Zeitspannen erstreckt. Tod ist nicht ein zeitlich genau und absolut festlegbarer Endpunkt, wie er in der Vergangenheit gesehen wurde. Das 'Ende des Lebens' wurde als Ende vitaler Funktionen gesehen, besonders von irreversiblem Herzatemstillstand. Bewußtlosigkeit und Unempfindlichkeit. Und diese Symptome waren die anerkannten medizinischen und juristischen Kriterien für den Eintritt des Todes.[5]
Tod ist ein Prozeß, der sich über eine begrenzte Zeitspanne erstreckt und zu einem probabilistischen Endstadium Tod führt. Die Zeitspanne, die dieser Prozeß einnimmt, hängt weitgehend davon ab, welches der beteiligten Systeme man betrachtet. Ist beispielsweise nur ein Element in einem komplexen System tot, das für die Lebensfähigkeit des gesamten Systems notwendig ist, kann der Tod des Gesamtsystems innerhalb eines definierbaren Zeitraums vorausgesagt werden.[5]

Supravitalität

Supravitale Reaktionen

Siehe: Supravitale Reaktionen

Partialtod

Mit Partialtod wird der Tod der Organe nach dem Tod des Individuums verstanden. Für jedes Organ gibt es eigene Zeiten. Nach dem biologischen Tod gibt es keine Partialtod, da mit dem biologischen Tod alle Körperzellen abgestorben sind.[6]

Aus der Neurologie

In den USA machen einige Leute Reklame für die Tiefkühlung von Toten. Dabei ist vor allem das Gehirn ein Problemfall, wie diese Aussage zeigt:
"Selbst der größte Teil der Hirnzellen überlebt wohl mehrere Stunden. Sogar die toten Hirnzellen bleiben in ihrem Verband und behalten ihre Form bei. Ob hierdurch Gedächtnis und Bewusstsein erhalten oder rekonstruiert werden können, muss die Zukunft beantworten, aber der Versuch scheint zu lohnen. Die Tiefkühlung macht Sinn."[7]

Hirntod

Bei Hirntoten schlägt das Herz selbständig. Durch Erlöschen der Eigenatmung und Fähigkeit der selbständigen Ernährungsaufnahme erfolgen diese künstlich. Gestörte oder ausgefallene Funktionen der Selbstregulierung des Körpers (Homöostase)[Anm. 6] werden durch intensivmedizinische Maßnahmen ersetzt.[Anm. 7]

Durch diese intensivmedizinischen Maßnahmen kommt Sauerstoff über die Lunge ins Blut und das Kohlendioxyd (CO2) vom Blut in die Außenluft. Das Herz schlägt autonom, d.h. aus sich heraus. Damit ist es möglich, dass das sauerstoffreiche Blut über die Arterie in den Körper gelangt und das sauerstoffarme Blut über die Venen wieder zurück zu Herz und Lunge. Damit ist der Stoffwechsel des Körpers sichergestellt.

Das intermediäre Leben wird somit dauerhaft auf diesen Stand angehalten. Das heißt, es erfolgt kein weiterer Zerfall des Körpers, wie er sonst beim intermediären Leben zu beobachten ist. Dadurch reagiert der Körper von Hirntoten wie bei lebenden Menschen.

  • Herzschlag
    Das Herz schlägt autonom, solange es mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoff im Blut versorgt ist. Die Folge dieses Herzschlags sind:
    • Puls
      Hirntote weisen einen Pulsschlag auf.
    • Blutdruck
      Hirntote weisen einen Blutdruck auf.
    • Körperwärme
      Soweit beim Hirntoten die Selbstregulierung der Körpertemperatur nicht gestört oder gar ausgefallen ist, besitzt der Hirntote normale Körpertemperatur. Diese Körpertemperatur entsteht wesentlich als Abwärme des Stoffwechsels im Körper.
  • Immunsystem

Zitate aus den Richtlinien

Es kann niemand sagen, dass die BÄK und das BMG nicht um das intermediäre Leben der Hirntoten wüssten. Sie schreiben die Supravitalität der Hirntoten sogar in die Richtlinien zur Feststellung des Hirntods und betonen ausdrücklich, dass dies nicht dem eingetretenen Hirntod widerspricht.

In der Richtlinie der BÄK aus dem Jahr 1997 steht auf Seite 4:

Beim Hirntoten können spinale Reflexe und Extremitäten-Bewegungen (beispielsweise: Lazarus-Zeichen) sowie die Leitfähigkeit des peripheren Abschnittes von Hirnnerven, die periphere Erregbarkeit und spontane Entladungen im Elektromyogramm der Gesichtsmuskeln vorübergehend noch erhalten bleiben oder wiederkehren, solange der Körper-Kreislauf und die Beatmung aufrechterhalten werden. Der über den Hirnstamm verlaufende Blinzelreflex erlischt klinisch mit der Hirnstamm-Areflexie.

Diagnostische Einschränkungen durch Blutdruckanstieg oder Fieber sind nicht bekannt geworden. Mit Eintritt des Hirntodes kann, je nach Temperatur von Umgebung und Beatmungsluft, die Körper- Kerntemperatur abfallen. Der Zeitpunkt des Auftretens eines Diabetes insipidus variiert; sein Fehlen schließt die Diagnose des Hirntodes nicht aus.
Das Fortbestehen einer Schwangerschaft widerspricht nicht dem eingetretenen Hirntod der Mutter. Eine Schwangerschaft wird endokrinologisch von der Plazenta und nicht vom Gehirn der Mutter aufrechterhalten.

In der Richtlinie des BMG aus dem Jahr 2015 steht auf Seite 6:

Folgende Konstellationen schließen die Diagnose des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls nicht aus: Beim Hirnfunktionsausfall können spinale Reflexe, Extremitäten-Bewegungen (z. B. Lazarus-Zeichen) und vegetative Symptome (z. B. Schwitzen) sowie die Leitfähigkeit des peripheren Abschnittes von Hirnnerven, die periphere Erregbarkeit und spontane Entladungen im Elektromyogramm der Gesichtsmuskeln vorübergehend noch erhalten bleiben oder wiederkehren, solange der Körper-Kreislauf und die Beatmung aufrechterhalten werden. Diagnostische Einschränkungen durch Blutdruckschwankungen oder Fieber sind nicht bekannt. Schon während der Entwicklung des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls kann, je nach Temperatur von Umgebung und Beatmungsluft, die Körperkerntemperatur abfallen. Der Zeitpunkt des Auftretens eines Diabetes insipidus variiert. Das Fortbestehen einer Schwangerschaft widerspricht nicht dem eingetretenen irreversiblen Hirnfunktionsausfall der Mutter. Eine Schwangerschaft wird endokrinologisch von der Plazenta aufrechterhalten.

Zitate

Johannes Bonelli (Die Lebensdaten der Personen fehlen beim Original)

Wenn man mit isoliert „lebenden“ Zellen oder Organen experimentiert, wie dies seit Jahrzehnten in der Physiologie praktiziert wird, so handelt es sich hier um Teile eines Lebewesens, aber nicht um das Lebewesen selbst. Beim schlagenden Froschherz, dem in den berühmten Versuchen von Otto Loewi (1873-1961) verschiedene Nährflüssigkeiten zugeführt wurden, lebt nicht der Frosch selbst, sondern sein Herz. Dasselbe gilt für die Muskelreflexe am isolierten Froschschenkel, die von Luigi Galvani (1737-1798] durchgeführt wurden. Oder von den Versuchen am isolierten Herz-Lungenpräparat en bloc der Physiologen Otto Frank (1865-1944) und Ernest Starling (1866-1927). Dabei werden Herz und Lungen eines Versuchstieres (meist eines Hundes) an einen künstlich angelegten Kreislauf angeschlossen, indem das Blut von der Hauptschlagader (Aorta) durch ein Schlauchsystem zu einem Auffangbehälter, weiter zur oberen Hohlvene und von dort über Herz und Lungen zurück in die Aorta geleitet wird. Blutfluss abgetrennten Anteile des Versuchstieres inklusive des Gehirns gehen zugrunde, womit zwar Herz und Lungen vital bleiben, das Versuchstier als Ganzes aber stirbt. Niemand ist noch auf die Idee gekommen, diese Versuchsanordnung als lebendes Individuum zu bezeichnen, weil die Organe durch einen geschlossenen Blutkreislauf "vital" gehalten werden, sondern es wird immer nur, völlig korrekt, von einem (Herz-Lungen)-Präparat gesprochen. Wenn daher bei einem Hirntoten, bei dem durch Luftzufuhr und Aufrechterhaltung der Blutzirkulation einige Organe innerhalb des Leichnams teilweise noch künstlich vital gehalten werden, dann handelt es sich um die Biokonservierung von Leichenteilen von einem Menschen, die, in Analogie zu einem mit Blut perfundierten Herz-Lungenpräparat, fragmentarisch aufeinander einwirken können. Es handelt sich aber nicht um diesen lebenden Menschen selbst.[8]

Wolfgang Schwerd (1975)

Mit dem Eintritt des Individualtodes sind zwar die zentralen Regulationsmechanismen direkt (Gehirnschädigung) oder indirekt (Kreislaufstillstand) ausgeschaltet, die Zellen der Zellsysteme sterben aber erst jetzt unterschiedlich rasch ab. Dieses zeitlich begrenzte Überleben bis zum Absterben auch der letzten Zelle (totaler Tod) nennt man intermediäres Leben (...). Die Reaktionen, die sich nun noch auslösen lassen, heißen supravitale Erscheinungen.

Die wichtigsten Reaktionen dieser Art sind: Bis 2 Std. p.m. Muskelontraktionen beim Beklopfen bestimmter Muskeln (z.B. Quadrizipes im unteren Drittel der Oberschenkelstreckseite → Bewegung der Patella). Muskelwulstbildungen (sog. idiomuskulärer Wulst) bei starkem Beklopfen eines Muskels (z.B. Bizeps). Durch elektrische Reizung (Einstechen von 2 Kanülen in kurzem Abstand in die Muskulatur und Stromschluß mittels einer Taschenlampenbatterie) lassen sich in den ersten Stunden nach dem Tode Muskelkontraktionen hervorrufen.
Praktische Bedeutung haben am ehesten noch die durch Pharmaka auslösbaren Pupillenreaktionen. Für 4-5 Std. nach dem Tod ist durch Einträufeln eines Mioticums oder Mydraticums in den Bindehautsack ein Effekt zu erzielen. Durch Injektion in die vordere Augenkammen gelingt dies noch wesentlich länger (bis zu 15 Std. p.m.). In den ersten Stunden p.m. sind entgegengesetzte Reaktionen hintereinander auslösbar. Schließlich sei auch die lange Überlebenszeit der Spermien (20-24 Std.) erwähnt.[9]

Walter Schweidler (2011)

Dennoch geht es dabei nicht um 'postpersonales' menschliche Leben, sondern um den ethisch richtigen Umgang mit der Person jenseits der Grenze ihrer natürlichen Existenz als Lebewesen. Körpersubstanzen können funktionsfähig bleiben, auch wenn die Person, der sie entstammen, nicht mehr existiert, das heißt lebt. 'Leben' aber gibt es, diese Position bekräftige ich, nur als Sein von Lebewesen.[10]

Fazit

Ein Hirntoter ist ein Leichnam mit maximalem intermediären Leben.

Aussagen einigen von Kritikern

Von einigen Kritikern kommen Aussagen wie "Zunächst galt: Bei einem Toten zeigen sich keinerlei Reflexe, keine Bewegungen mehr. Inzwischen gelten 17 Bewegungen beim Mann und 14 Bewegungen bei der Frau als mit dem Status einer Leiche vereinbar."[11] Im Licht des intermediären Lebens zeigt sich, dass dieser grundsätzliche Ansatz, dass nach dem Tod eines Menschen noch Leben festzustellen ist, nicht erst ein Phänomen seit dem Hirntod ist, sondern bereits über 100 Jahre vom Ansatz her bekannt ist.

Hirnlose Tiere

In der "Neuroanatomie des Menschen" heißt es: "Diese beschriebene Einteilung erhält sich bis zum Erwachsenen, sodass man jedes Wirbeltiergehirn, egal ob beim Fisch, Frosch oder Menschen, von dem gleichen idealisierten Bauplan ableiten kann.[12]

Frösche

Leonardo da Vinci (1452-1519) führte an Fröschen ein interessantes Experiment durch: Nach Leonardo hat das Rückenmark seinen Ursprung im Gehirn und besteht aus der gleichen Substanz. Von ihm gehen dann die Nerven aus. Wie wichtig das Rückenmark für jedes Lebewesen ist, geht daraus hervor, dass man sofort stirbt, wenn es durchbohrt wird. Der Tradition Galens folgend, hat auch Leonardo selbst Experimente an Fröschen angestellt: "Der Frosch behält das Leben noch einige Stunden, wenn der Kopf, das Herz und alle Eingeweide ihm genommen sind. Aber wenn du das genannte Rückenmark durchstichst, dann zuckt er plötzlich zusammen und stirbt".[13]

Albrecht von Haller (1707-1777) sah im Sinn seiner Irritabilitätslehre die Tätigkeit des Herzens weitgehend unabhängig von den Hirnfunktionen, da „im lebendigen Tier selbst nach den größten Verletzungen des Kopfes, des kleinen Gehirns und des Rückenmarks die ungestörte Bewegung des Herzens übrig bleibt, ja sogar nach der Herausreißung des Herzens aus der Brust".[14]

Angeregt durch die Forschungen Albrecht von Haller führte sein Schüler Johann Georg Zimmermann eigene Experimente durch. Er stellte die Frage, ob Kaltblüter fähig sind, ohne Gehirn fortzuleben. Zu diesem Zweck enthauptete er Frösche und stellte fest, dass ein Frosch noch acht Stunden nach der Enthauptung, wenn ein Schenkel durch Stechen gereizt wurde, flüchten konnte. Solche Versuche an Fröschen dienten noch mehr als hundert Jahre später der Erforschung der Reflexmechanismen.<reef>Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 90.</reF>

David Ferrier (1843-1928). (1843-1928) berichtete 1879 von einem 1869 von Friedrich Goltz (1834-1902) durchgeführten Experiment: "Er nahm zwei Frösche, von denen dereine dekapitiert wurde, während er den anderen blendete, um Willensbewegungen in Folge von Gesichtseindrücken auszuschließen. Beide setzte er in ein Gefäß mit Wasser, dessen Temperatur er nach und nach erhöhte. Bis die Temperatur 25 °C erreicht hatte blieben beide Frösche ruhig; dann aber begann derjenige, dessen Gehirn unverletzt war, Zeichen von Unbehagen zu zeigen, er versuchte bei steigender Temperatur zu entwischen, bis er endlich bei 42 °C infolge der Hitze unter tetanischen Krämpfen starb. Mittlerweile saß der geköpfte Frosch starr und regungslos ohne Zeichen von Unbehagen oder Schmerz in seinem Bade. Pinselte er aber dem Tiere ein wenig Essigsäure auf eine Stelle der Rückenhaut, welche aus dem Wasser hervorragte, so führte es die bekannten reflektorischen Wischbewegungen korrekt aus. Außerdem aber blieb es gänzlich ruhig und starb bei 56 °C, seine Muskeln waren im Zustand der Wärmestarre".[15]

David Ferrier suchte mit verschiedenen Experimenten nach dem "Sitz der Seele des Frosches" und kam zu dem Ergebnis, "daß das Gehirn das ausschließliche Organ der Seele zu sein scheint".[16] "Denn die Frösche, denen Goltz das Großhirn entfernte, waren reine Reflexautomaten."[17]

"Ohne Großhirnhemisphären bleibt der Frosch in seiner normalen Stellung und setzt allen Versuchen, ihn aus der Gleichgewichtslage zu bringen, Widerstand entgegen. Legt man ihn auf den Rücken, so kehrt er sofort wieder in seine frühere Lage zurück und bleibt auf den Füßen stehen."[18]

"Prinzip lässt sich ein gleiches Verhalten bei einem großhirnlosen Fisch feststellen. Da er seine Gleichgewichtslage im Wasser nur durch Schwimmen halten kann, wird er im Unterschied zum Frosch, der ruhig sitzt, unaufhörlich bis zur völligen Erschöpfung nach vorwärts schwimmen. Er wird jedoch nicht gegen ein Hindernis anrennen, ebenso wenig wie der großhirnlose Frosch, wenn man ihn zwickt, gegen ein Hindernis springt. Im Unterschied zu einem Frosch, der nur sein Rückenmark und das verlängerte Rückenmark besitzt, wird der großhirnlose Frosch sich nicht in einem Gefäß mit Wasser, dessen Temperatur man nach und nach erhöht, ruhig sieden lassen, sondern sobald das Bad für ihn eine unangenehme Hitze erreicht hat, herausspringen."[19]

"Aber der wesentliche Unterschied zu einem unverletzten Frosch, der in vollem Besitz seiner Fähigkeiten ist, besteht darin, dass der großhirnlose Frosch, wenn er nicht durch äußere Reize gestört wird, immer an demselben Fleck ruhig sitzen bleibt, solange bis er endlich zu einer Mumie vertrocknet ist".[20]

"Die Frösche pflegen ihr Wohlbefinden und Behagen durch Quaken auszudrücken. Wenn an warmen Sommerabenden dieser Chor der Frösche ertönt, kann man annehmen, dass sich diese Sumpfbewohner in der lauwarmen Flut wohlfühlen. Aber auch ein großhirnloser Frosch kann quaken, wenn man seinen Rücken leicht streichelt. Werden jedoch die Rückennerven durchschnitten oder die Haut entfernt so hört das Quaken auf und kann auch nicht mehr hervorgerufen werden. Das weist darauf hin, dass das Quaken eine reine Reflexaktion ist."[21]

"Setzt man einen gehirnlosen Frosch auf säuregetränktes Papier, schafft er es allein über das Rückenmark, sich der Gefahr für den Körper zu entledigen, indem er mit seiner hinteren Extremität das Papier wegwischt (Wischreflex)!"[22]


Besonderes Experiment (1968):
Einer Kaulquappe wurde aus dem Darmgewebe eine Darmzelle entnommen und aus dieser den Zellkern. Diesen setzte man in eine entkernte, unbefruchtete Eizelle. Es bildete sich daraus eine Kaulquappe und daraus ein zeugungsfähiger Frosch.[23]

Katzen

"Reizt man bei einer dezerebrierten Katze die mesenzephale Lokomotorregion elektrisch (Versuche um 1960), so fängt das Tier bei steigender Reizstärke mit zunehmender Geschwindigkeit an zu laufen."[24]

Tauben

"Die Resultate der Entfernung der Großhirnhemisphären bei Tauben sind vor allem von Flourens beschrieben worden. Ferrier gibt von diesen und anderen Versuchen eine Zusammenfassung der hauptsächlichen Erscheinungen, die er auch an seinen eigenen Versuchen mit solchen Tieren feststellen konnte: Eine enthirnte Taube ist ebenfalls noch imstande, ihr Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. Auch sie gelangt wieder auf die Füße, wenn man sie auf den Rücken gelegt hat. In die Luft geworfen, fliegt sie mit aller notwendigen Präzision und Koordination. Aber sich selbst überlassen scheint sie in tiefen Schlaf versunken. Wenn eine Pistole nahe vor ihrem Kopf abgeschossen wird, fährt sie zusammen und öffnet weit die Augen, kehrt aber dann sofort in den Zustand der Ruhe zurück. Sie macht keine spontanen Bewegungen, Gedächtnis und Wille scheinen aufgehoben. Um sie zu füttern, muss man ihren Schnabel gewaltsam öffnen. Dann schlingt sie wie gewöhnlich die Nahrung hinunter und kann auf diese Weise monatelang am Leben erhalten werden. Sich selbst überlassen, stirbt sie aber wie der Fisch und Frosch an Nahrungsmangel."[25]

Anhang

Allgemeine Quellen

Anmerkungen

  1. Intermediäre = lat. medium, Mitte, dazuwischenliegend. (Pschyrembel, Seite 805)
  2. Tod des Individuums, d.h. hier dies Menschen. Was hernach noch an "Lebenszeichen" zu sehen ist, gehört nicht mehr zum Leben des Menschen, sondern zum intermediären Leben, zum Leben der Organe und Zellen.
  3. Die Körpertemperatur hängt sehr von der dem Herzstillstand vorausgegangenen Situation ab. So führen körperliche Aktivitäten und Fieber zu hohen Körpertemperaturen. Mit dem Stillstand des Blutkreislaufes nimmt der Körper immer mehr die Umgebungstemperatur an. Entscheidend für die Zeitangaben des intermediären Lebens ist die Temperatur des Körpers.
  4. In der "Richtlinien zur Feststellung des Hirntodes" (1997) heißt es in Anmerkung 5: "Nach dem endgültigen, nicht behebbaren Stillstand von Herz und Kreislauf kann der Hirntod von jedem approbierten Arzt durch äußere sichere Todeszeichen (zum Beispiel Totenflecke, Totenstarre) indirekt nachgewiesen werden."
  5. Oft weiß man nicht, wann der Kreislaufstillstand eingesetzt hat. Man versucht es einfach mit der Reanimation. Für das Zeitfenster von 10 bis 30 Minuten Kreislaufstillstand droht jedoch der Hirntod. Zwei Faktoren sind über den Erfolg der Reanimation entscheidend:
    • Je länger der Kreislaufstillstand angehalten hat, desto sicherer haben wir Menschen mit schlagendem Herzen, aber abgestorbenem Gehirn (Hirntote).
    • Je wirkungsloser die Reanimation durchgeführt wurde, desto größer ist die Gefahr auf Hirntod. - Hinweis: Optimale Herzdruckmassage entspricht etwa 60% Pumpleistung des Herzens.
  6. Hypophyse und Hypothalamus sind in Kopf befindliche Hormondrüsen mit entscheidenden Funktionen für die Homöostase. Diese Hormondrüsen gehören nicht zum Gehirn.
  7. So z.B. Die ausgefallene Selbstregulierung der Körpertemperatur (nehmen dann die Werte der Umgebung an, wie wechselwarme Blütler) wird durch Wärmedecken auf 36°C gehalten. Puls und Blutdruck wird durch Gabe von entsprechenden Medikamenten in den üblichen Grenzen gehalten.

Einzelnachweise

  1. https://www.pschyrembel.de/intermedi%C3%A4res%20Leben/K0CMJ/doc Zugriff am 17.2.2017. In der gedruckten Fassung heißt es: "Leben, intermediäres: (engl.) intermediary life; zeitl. begrenztes Überleben von Zellen u. Zellsystemen über den Hirntod hinaus bis zum Absterben der letzten Zelle (absoluter Tod); im i. L. auslösbare Reaktionen (z.B. pharmak. ausgelöste Pupillenreaktion bis 15 Std. p. m., elektrisch bzw. mechanisch ausgeöste Muskelkontraktionen bis 20 Std. p. m.; Überlebenszeit der Spermien von 20-24 Std.) werden als supravital bezeichnet." (Pschyrembel 935)
  2. a b Günther Reinhardt, Hans-Joachim Seidel, Hans-Günther Sonntag, Wilhem Gaus, Volker Hingst, Rainer Mattern: Ökolgisches Stoffgebiet. Stuttgart 1991, 203.
  3. Gisela Zimmer: Rechtsmedizin. In: AllEx. Alles fürs Examen. 2. Auflage. Stuttgart 2014, 256.
  4. http://de.wikipedia.org/wiki/Reanimation#Prognose Zugriff am 29.2.2014.
  5. a b c F. Unterharnscheidt: Traumatologie von Hirn und Rückenmark. Traumatische Schäden des Gehirns (forensische Pathologie). In: Wilhelm Doerr, Erwin Uehlinger (Hg.): Spezielle pathologische Anatomie. Band 13. Pathologie des Nervensystems VI.B. Berlin 1993, 501.
  6. http://www.med1.de/Forum/Trauer/412379/?p=8 Zugriff am 4.4.2017.
  7. https://sites.google.com/site/sameshome/klaus-h-sames/home/-einfrieren-nach-dem-tod-kryonik-in-kuerze-und-laenge Zugriff am 4.4.2017.
  8. Johannes Bonelli: Der Status des Hirntoten. In: http://www.imabe.org/fileadmin/imago_hominis/pdf/IH020_079-091.pdf Zugriff am 8.12.2016.
  9. Wolfgang Schwerd: Kurzgefaßtes Lehrbuch der Rechtsmedizin für Mediziner und Juristen. Köln 1975, 186.
  10. Walter Schweidler: Der Hirntod ist nicht der Tod des Menschen, sondern seine Ursache. In: ZfL 2/2011, 54. Nach: https://studylibde.com/doc/7778769/ausgabe-2-2011-seite-37-72---juristen-vereinigung-lebensr... Zugriff am 10.10.2020.
  11. Michaela Koller: Der "Hirntod" und das informierte Gewissen. In: http://kath.net/news/25261 Zugriff am 22.2.2014.
  12. Stefan Huggenberger, Natasha Moser, Hannsjörg Schröder, Bruno Cozzi, Alberto Granato, Adalberto Merighi: Neuroanatomie des Menschen. Übersetzt von Hannsjörg Schröder. Berlin 2019, 16.
  13. Leonardo da Vinci: Tagebücher und Aufzeichnungen. Nach den italienischen Handschriften übersetzt und herausgegeben von Th. Lücke. Leipzig 1940, 118. Zitiert nach: Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 43.
  14. Haller, A.: Grundriss der Physiologie für Vorlesungen. Nach der vierten lat., mit den Verbesserungen und Zusätzen des Herrn Prof. Wrisberg in Göttingen, vermehrten Ausgabe aufs neue übersetzt, und mit Anmerkungen versehen durch Herrn Hofrath Sömmering in Mainz, mit einigen Anmerkungen begleitet und besorgt von P. F. Meckel, Professor in Halle. Berlin 1788, 69. Zitiert nach: Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 79f.
  15. (David Ferrier: Die Function des Gehirnes. Übers. von H. Obersteiner. Braunschweig 1879, 24. Zitiert nach: Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 179f.
  16. Friedrich Goltz: Beiträge zur Lehre von den Functionen der Nervenzentren des Frosches. Berlin 1869, 126. Zitiert nach: Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 178.
  17. Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 178.
  18. Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 182.
  19. Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 183.
  20. Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 183.
  21. Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 185.
  22. Natalie Garzorz-Stark: BASICS Neuroanatomie. 2. Auflage. München 2018, 113.
  23. Frederic Vester: Denken, Lernen, Vergessen. Was geht in unserem Kopf vor, wie lernt das Gehirn, und wann lässt es uns im Stich? 35. Auflage. München 2012, 111-113.
  24. Stefan Gründer, Klaus-Dieter Schlüter (Hg.): Physiologie hoch2. München 2019, 668.
  25. Erhard Oeser: Geschichte der Hirnforschung. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Darmstadt 2010, 183.