Risiken der TX

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Werner Hanne schreibt auf Seite 5 von "Organwahn":[1]

Bei korrekter Analyse wäre heute leicht zu erkennen, dass die Organtransplantation nichts bewirkt ... und die Betroffenen zu Krüppel macht, denn diese sind für den Rest des Lebens hochgradig krebsgefährdet und müssen ohne Immunsystem leben.

Damit erweckt er den Eindruck, dass die Organtransplantation aus gesunden Menschen "Krüppel" mache. Andere Kritiker stellen es ähnlich dar.

Die Risiken einer Organtransplantation lassen sich in zwei Bereiche aufteilen: in den operativen Bereich und den immunologischen Bereich. Auch muss bei den Risiken zwischen Erst- und Retransplantation unterschieden werden.

Ersttransplantation

Operativer Bereich

Wie bei jeder anderen Operation können auch bei einer TX Komplikationen auftreten.

Rund 15% der transplantierten Nieren haben in den ersten Wochen nach der TX Probleme, operative Ursachen mit eingeschlossen. Meist bringt man diese wieder in den Griff.

Immunologischer Bereich

Das menschliche Immmunsystem basiert auf der Grundlage der Human Leukocyte Antigene]. An diesen Leukocyten Antigene erkennt das Immunsystem, ob es sich um eine körpereigene Zelle handelt oder um einen "Feind" (Krankheitserreger (Viren, Bakterien) oder Fremdkörper (z.B. in die Lunge eingeatmet)). Jede Körperzelle besitzt die gleiche HLA-Kennung, z.B. HLA-B*15010102 N. Alles, was nicht diese Kennung besitzt, wird als "Feind" angesehen. Viren und Bakterien werden durch Killerzellen bekämpft, größere Zellverbände (so auch das transplantierte Organ) wird abgestoßen. D.h. der Körper versucht, es zu isolieren. Das ist im Normalfall wichtig und gut, doch im Falle einer TX darf dies nicht geschehen.

Damit dies nicht geschieht, wird dieser Abstoßungsreaktion auf zwei Ebenen entgegengewirkt:

  • Bei der Vermittlung der Organ versucht man einen Empfänger zu finden, dessen HLA-Typ möglichst nah an dem des Spenders liegt. Stimmt der HLA-Typ von Spender und Empfänger völlig überein, spricht man von einem "Full House". Wie beim Poker und Kniffel ist dies ein ausgesprochener Glücksfall. Dieser Transplantierte benötigt keine Immunsuppressiva.[Anm. 1]
  • Mit der Verabreichung von Immunsuppressiva wird das Immunsystem so weit herabgesetzt,[Anm. 2] dass es zu keiner Abstoßungsreaktion kommt. Je mehr der HLA-Typ von Spender und Empfänger übereinstimmt, desto weniger Immunsuppressiva benötigt der Transplantierte. Daher ist das Maß, wie weit das Immunsystem heruntergefahren wird, individuell. Es wird aber nie auf Null heruntergefahren, denn damit könnte er außerhalb einer Isolierstation nicht auf Dauer überleben.

Erste Anzeichen auf Abstoßungsreaktionen sind verschiedene Symptome, die jedoch auch andere Ursachen haben können. Um eine Abstoßungsreaktion sicher diagnostizieren zu können, muss eine Gewebeprobe vom transplantierten Organ entnommen werden.
Etwa 2% der transplantierten Nieren arbeiten nicht. Es stellt sich für den Transplantierten, ober er wieder zurück an die Dialyse will oder sich neu auf die Warteliste setzen lassen möchte.
Weniger als 1% der transplantierten Nieren gehen im 1. Jahr durch Abstoßungsreaktionen verloren.

Hauptbestandteil der meisten Immunsuppressiva ist Cortison.

Diese Immunsuppressiva haben ihre Nebenwirkungen und Risiken diese sind:

  • Das Krebsrisiko steigt
    Das Risiko für Blutkrebs (Leukämie) und Lymphdrüsenkrebs steigt. Das Risiko liegt jedoch bei kleiner 1%. D.h. von 100 Transplantierten bekommt weniger als einer diesen Krebs.
    Das Risiko für Hautkrebs steigt. Das Risiko liegt bei 5% nach 2 Jahren, 10-27% nach 10 Jahren und 40-60% nach 20 Jahren.[2][Anm. 3] - Daher wird empfohlen, dass Transplantierte kein Sonnenbad nehmen und mind. jährlich zum Hautarzt gehen.

In den ersten Wochen nach einer Organtransplantation wird der Transplantierte aus Sicherheitsgründen mit hochdosierten Immunsuppressiva behandelt. Man will keine Abstoßungsreaktion riskieren. Später wird auf ein normales Maß heruntergefahren. Es dauert etwas 4-6 Monate, bis ein Transplantierter optimal auf seine Immunsuppressiva eingestellt ist.

Retransplantation

Unter einer Retransplantation versteht man die wiederholte Transplantation eines Organs. Dies ist notwendig, wenn das erste transplantierte Organ abgestoßen wurde oder seine Funktion einstellt. Außer bei Nieren muss dies meist sehr schnell gehen, d.h. innerhalb weniger Wochen, manchmal auch binnen weniger Tage. Andernfalls verstirbt der Transplantierte.

Operativer Bereich

Wie bei jeder anderen Operation können auch bei einer TX Komplikationen auftreten.

Immunologischer Bereich

Bei einer Retransplantation ist das Abstoßungsrisiko durch die gebildeten Antikörper größer.

Anhang

Anmerkungen

  1. Dies erkannte Jon van Rood nach seiner Entdeckung des HLA-Systems im Jahre 1958. Damit die Wahrscheinlichkeit für ein "Full House" bei der TX größer wird, gründete er im Jahre 1967 Eurotransplant.
  2. Einige Kritiker behaupten, dass das Immunsystem durch die Immunsuppressiva völlig ausgeschaltet werden würde. Dies ist faktisch falsch. Es wird nicht ausgeschaltet, sondern nur auf ein notwendiges Maß heruntergefahren, das bei jedem Transplantierten unterschiedlich ist.
  3. Dazu im Vergleich: Aktive Raucher haben um den Faktor 23,8 höheres Risiko auf Lungenkrebs. 85-90% aller Lungenkrebsfälle werden durch Tabakrauch verursacht. (siehe: https://www.lungenkrebs.de/aktuelles/aktuelle-meldungen/lungenkrebs-risiko-und-zigaretten-anzahl Zugriff am 8.11.2014) Dabei birgt Rauchen noch andere Gefahren, so z.B. Herzinfarkt. Warum wettern dieses Kritiker im Schafspelz eines Gutmenschen gegen die Immunsuppressiva, aber nicht gegen Rauchen - oder gar die harten Drogen?
    Bei Wikipedia ist zum Weißen Hautkrebs als gängige Therapieform die chirurgische Behandlung angegeben. Sie weist die geringste Rückfallquote auf.

Einzelnachweise