Geist: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Aussagen ===
Der Geist wird im [[Assoziationskortex]] verortet.<ref name="B1551">Hermann Bünte, Klaus Bünte: Das Spektrum der Medizin. Illustriertes Handbuch von den Grundlagen bis zur Klinik. Stuttgart 2004, 1551.</ref> Ausgehend von der Evolutionstheorie, "beginnt man Geist als eine spezifische Eigenschaft des menschlichen Gehirns zu begreifen. Geistige Funktionen sind demnach ein komplexes, durch Stoffwechselenergie angetriebenes, zentralvenöses Geschehen. Sie sind ein spätes Produkt der Evolution und wesentlicher Bestandteil der 'Krönung der Schöpfung', der Entstehung des Menschen. Geist und Natur können so keine Gegensätze sein."<ref name="B1556">Hermann Bünte, Klaus Bünte: Das Spektrum der Medizin. Illustriertes Handbuch von den Grundlagen bis zur Klinik. Stuttgart 2004, 1556.</ref>
Der Geist wird im [[Assoziationskortex]] verortet.<ref name="B1551">Hermann Bünte, Klaus Bünte: Das Spektrum der Medizin. Illustriertes Handbuch von den Grundlagen bis zur Klinik. Stuttgart 2004, 1551.</ref> Ausgehend von der Evolutionstheorie, "beginnt man Geist als eine spezifische Eigenschaft des menschlichen Gehirns zu begreifen. Geistige Funktionen sind demnach ein komplexes, durch Stoffwechselenergie angetriebenes, zentralvenöses Geschehen. Sie sind ein spätes Produkt der Evolution und wesentlicher Bestandteil der 'Krönung der Schöpfung', der Entstehung des Menschen. Geist und Natur können so keine Gegensätze sein."<ref name="B1556">Hermann Bünte, Klaus Bünte: Das Spektrum der Medizin. Illustriertes Handbuch von den Grundlagen bis zur Klinik. Stuttgart 2004, 1556.</ref>


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Erlischt die Funktion von Sinnesorganen bei ausgewachsenen Individuen (z.B. bei Erblindung im Alter oder durch Unfall), "so sind gesitige Funktionen mit optischen Inhalten weiterhin möglich. Ursache hierfür siend die optischen Gedächtnisinhalte des Gehirns. Es bedarf für das Abrufen dieser Gedächtnisbilder keiner neuen Impulse von außen."<ref name="B1556"></ref>
Erlischt die Funktion von Sinnesorganen bei ausgewachsenen Individuen (z.B. bei Erblindung im Alter oder durch Unfall), "so sind gesitige Funktionen mit optischen Inhalten weiterhin möglich. Ursache hierfür siend die optischen Gedächtnisinhalte des Gehirns. Es bedarf für das Abrufen dieser Gedächtnisbilder keiner neuen Impulse von außen."<ref name="B1556"></ref>


[[Antonio Damasio]]: "Mehrere Studien zeigen aber in der Verbindung von Körper und Geist seltsame Aspekte, die für den Prozess der Gefühlentstehung von faszinierender Bedeutung sind. Kurzum geasgt 'kommunizieren' [[Körper]] und [[Nervensystem]], und dabei bedeienen sie sich der 'Vermischungen' und 'Interaktionen' von Strukruren, die durch die Kontinuität von [[Körper]] und [[Nervensystem]] möglich werden."<ref>Antonio Damasio: Im Anfang war das Gefühl. Der biologische Ursprung menschlicher Kultur. München 2017, 146.</ref>


[[Antonio Damasio]]: "Der [[Körper]] hat unmittelbaren, ungehinderten Zugang zum [[Nervensystem]]], bietet aber auch umgekehrt dem [[Nervensystem]] ungehinderten Zugang, und das häufig genau an den gleichen Stellen, die auch in Richtung des [[Gehirns]] kommunizieren."<ref>Antonio Damasio: Im Anfang war das Gefühl. Der biologische Ursprung menschlicher Kultur. München 2017, 148.</ref>
[[Antonio Damasio]]: "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die plausibelste Annahme, dass der Geist aus der Kooperation vieler Gehirnregionen entsteht. Das geschieht, wenn die bloße Akkumulation von Einzelheiten, die den in diesen Regionen abgebildeten Körperzustand betreffen, einen 'kritischen Wert' erreichen."<ref>Antonio R. Damasio: Der Spinoza-Effekt. Wie Gefühle unser Leben bestimmen. München 2003, 243.</ref>


== Anhang ==
== Anhang ==

Aktuelle Version vom 20. Oktober 2019, 14:41 Uhr

Geist ist ein uneinheitlich verwendeter Begriff der Philosophie, Theologie, Psychologie und Alltagssprache.

Was zum menschlichen Geist gehört und was Hirntoten daran fehlt, zeigt anschaulich die Gegenüberstellung von Patientenverfügung[Anm. 1] und Hirntod. Hirntote im Vergleich mit Patienten, bei denen nach Patientenverfügung das Therapieende gewünscht wird.

Fähigkeit Patientenverfügung Hirntod
Kommunikation sich mitteilen können unmöglich unmöglich
Können gehen, sprechen, singen, musizieren, balancieren unmöglich unmöglich
Wahrnehmung sehen, hören, riechen, schmecken, tasten möglich unmöglich
Bewusstsein denken, planen, erfinden, kreativ etwas erschaffen möglich unmöglich
Erinnerung was man erlebt hat (DuL) möglich unmöglich
Wissen was wir gelernt haben (DuL) möglich unmöglich
Gefühle Liebe, Hass, Vertrauen, Angst, Hoffnung, Sorge möglich unmöglich
Eigenatmung atmet selbstständig, wenn auch schwer möglich unmöglich
Hirnstammreflexe Licht-, Lidschluss-, ... Atem-Reflex vorhanden nicht vorhanden
Homöostase Körpertemperatur, Wasserhaushalt gestört sehr gestört
Herzschlag vorhanden vorhanden
Verbesserung des Zustandes? sehr unwahrscheinlich völlig unmöglich
gewünscht Mord?
Das "unmöglich" ist beim Hirntod deswegen dauerhaft, weil die Gehirnzellen im Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm seit Eintritt des Hirntodes so schwer geschädigt sind, dass sie nicht nur nie wieder funktionieren werden (irreversibel). Sie befinden sich in einem so weit fortgeschritten Sterbeprozess, dass dieser unaufhaltsamen geworden ist und der nach Tagen des Hirntodes mit der Auflösung des Gehirns (Autolyse) endet.

Aussagen

Der Geist wird im Assoziationskortex verortet.[1] Ausgehend von der Evolutionstheorie, "beginnt man Geist als eine spezifische Eigenschaft des menschlichen Gehirns zu begreifen. Geistige Funktionen sind demnach ein komplexes, durch Stoffwechselenergie angetriebenes, zentralvenöses Geschehen. Sie sind ein spätes Produkt der Evolution und wesentlicher Bestandteil der 'Krönung der Schöpfung', der Entstehung des Menschen. Geist und Natur können so keine Gegensätze sein."[2]

Der Energetismus vertritt den Standpunkt: "Geist ist einmalig in der Evolution entstanden. Von diesem Ereignis leiten sich Kultur, Ethik, Kunst, Naturwissenschaften, Mathematik ab."[2] Bünte schreibt hierzu weiter: "Damit ist heute in der Biologie kein Raum mehr für die dualistische Trennung von Körper und Geist."[2]

Natur- und Geisteswissenschaften sind keine Gegner mehr. Sie haben begriffen: "ohne anatomisch Hirnstrukturen kein Geist, ohne Geist keine Kenntnis von anatomischen Hirnstrukturen."[2]

Erlischt die Funktion von Sinnesorganen bei ausgewachsenen Individuen (z.B. bei Erblindung im Alter oder durch Unfall), "so sind gesitige Funktionen mit optischen Inhalten weiterhin möglich. Ursache hierfür siend die optischen Gedächtnisinhalte des Gehirns. Es bedarf für das Abrufen dieser Gedächtnisbilder keiner neuen Impulse von außen."[2]

Antonio Damasio: "Mehrere Studien zeigen aber in der Verbindung von Körper und Geist seltsame Aspekte, die für den Prozess der Gefühlentstehung von faszinierender Bedeutung sind. Kurzum geasgt 'kommunizieren' Körper und Nervensystem, und dabei bedeienen sie sich der 'Vermischungen' und 'Interaktionen' von Strukruren, die durch die Kontinuität von Körper und Nervensystem möglich werden."[3]

Antonio Damasio: "Der Körper hat unmittelbaren, ungehinderten Zugang zum Nervensystem], bietet aber auch umgekehrt dem Nervensystem ungehinderten Zugang, und das häufig genau an den gleichen Stellen, die auch in Richtung des Gehirns kommunizieren."[4]

Antonio Damasio: "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die plausibelste Annahme, dass der Geist aus der Kooperation vieler Gehirnregionen entsteht. Das geschieht, wenn die bloße Akkumulation von Einzelheiten, die den in diesen Regionen abgebildeten Körperzustand betreffen, einen 'kritischen Wert' erreichen."[5]

Anhang

Anmerkungen

  1. Der med. Zustand, bei dem nach vorliegender Patientenverfügung die Therapie beendet werden soll.

Einzelnachweise

  1. Hermann Bünte, Klaus Bünte: Das Spektrum der Medizin. Illustriertes Handbuch von den Grundlagen bis zur Klinik. Stuttgart 2004, 1551.
  2. a b c d e Hermann Bünte, Klaus Bünte: Das Spektrum der Medizin. Illustriertes Handbuch von den Grundlagen bis zur Klinik. Stuttgart 2004, 1556.
  3. Antonio Damasio: Im Anfang war das Gefühl. Der biologische Ursprung menschlicher Kultur. München 2017, 146.
  4. Antonio Damasio: Im Anfang war das Gefühl. Der biologische Ursprung menschlicher Kultur. München 2017, 148.
  5. Antonio R. Damasio: Der Spinoza-Effekt. Wie Gefühle unser Leben bestimmen. München 2003, 243.