Wissen: Unterschied zwischen den Versionen
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"Das Überleben eines Organismus hängt von einer Anzahl biologischer Prozesse ab, die für die Unversehrtheit aller seiner Zellen und Gewebe sorgen. ... Neben vielen anderen Voraussetzungen sind biologische Prozesse auf eine angemessenes Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen angewiesen, und für diese Versorgung sind Atmung und Ernährung zuständig. Zu diesem Zweck verfügt unser Gehirn über angeborene neuronale Schaltkreise, deren Aktivierungsmuster ... [[Reflexe]], [[Triebe]] und [[Instinkte]] zuverlässig steuern und auf diese Weise sicherstellen, daß [[Atmung]] und [[Ernährung]] so stattfinden, wie es erforderlich ist."ref>Antonio R. Damasio: Descartes´ Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. 6. Auflage. Berlin 2010, 162.</ref> | "Das Überleben eines Organismus hängt von einer Anzahl biologischer Prozesse ab, die für die Unversehrtheit aller seiner Zellen und Gewebe sorgen. ... Neben vielen anderen Voraussetzungen sind biologische Prozesse auf eine angemessenes Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen angewiesen, und für diese Versorgung sind Atmung und Ernährung zuständig. Zu diesem Zweck verfügt unser Gehirn über angeborene neuronale Schaltkreise, deren Aktivierungsmuster ... [[Reflexe]], [[Triebe]] und [[Instinkte]] zuverlässig steuern und auf diese Weise sicherstellen, daß [[Atmung]] und [[Ernährung]] so stattfinden, wie es erforderlich ist."<ref>Antonio R. Damasio: Descartes´ Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. 6. Auflage. Berlin 2010, 162.</ref> | ||
"Um zu überleben, muß der Organismus auch die Vernichtung durch Raubtiere oder widrige Umweltverhältnisse meiden, deshalb hat er neuronale Schaltkreise für [[Triebe]] und [[Instinkte]], die beispielsweise Kampf- oder Fluchtverhalten bewirken. Wieder andere Schaltkreise steuern [[Triebe]] und [[Instinkte]], die (durch Sexualverhalten und Brutpflege) dafür sorgen, daß die [[Gene]] des [[Individuums]] erhalten bleiben. Hier ließen sich noch zahlreiche andere Schaltkreise und [[Triebe]] erwähnen, unter anderem diejenigen, die dem Bestreben des [[Organismus]] dienen, sich je nach Tageszeit oder Umgebungstemperatur ein ideales Maß an Licht oder Dunkelheit, Wärme oder Kälte zu sichern."<ref>Antonio R. Damasio: Descartes´ Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. 6. Auflage. Berlin 2010, 162f.</ref> | "Um zu überleben, muß der Organismus auch die Vernichtung durch Raubtiere oder widrige Umweltverhältnisse meiden, deshalb hat er neuronale Schaltkreise für [[Triebe]] und [[Instinkte]], die beispielsweise Kampf- oder Fluchtverhalten bewirken. Wieder andere Schaltkreise steuern [[Triebe]] und [[Instinkte]], die (durch Sexualverhalten und Brutpflege) dafür sorgen, daß die [[Gene]] des [[Individuums]] erhalten bleiben. Hier ließen sich noch zahlreiche andere Schaltkreise und [[Triebe]] erwähnen, unter anderem diejenigen, die dem Bestreben des [[Organismus]] dienen, sich je nach Tageszeit oder Umgebungstemperatur ein ideales Maß an Licht oder Dunkelheit, Wärme oder Kälte zu sichern."<ref>Antonio R. Damasio: Descartes´ Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. 6. Auflage. Berlin 2010, 162f.</ref> |
Aktuelle Version vom 22. Februar 2023, 14:07 Uhr
Wissen wird ähnlich wie unsere Gefühle in unserem Gehirn abgespeichert. Durch entsprechendes Training unseres Gehirns können wir unser Fähigkeit des Lernens und damit die Summe des Wissens vergrößern und im Alter den Prozess des geistigen Verfalls verlangsamen.
Erworbenes Wissen
"Erworbenes Wissen fußt auf dispositionellen Repräsentationen in Rindenfeldern höherer Ordung und in vielen subkortikalen Kerngebieten (der grauen Substanz). In einiger dieser dispositionellen Repräsentationen sind Afuzeichnungen für das vorstellbare Wissen enthalten, das wir uns ins Gedächtnis rufen können und das wir für Bewegung, Denken, Planen und kreative Aktivitäten verwenden. In anderen sind die Regeln und Strategien aufzuzeichnen, die wir auf diese Vorstellungsbilder anwenden. Neues Wissen erwerben wir durch ständige Abänderung dispositioneller Repräsentationen."[1]
"Kurzum, die Aktivität von Schaltkreisen in den modernen und erfahrungsbestimmten Teilen des Gehirns (der Großhirnrinde beispielsweise) ist unentbehrlich für die Herstellung einer bestimmten Kategorie von neuronalen Repräsentationen, auf denen Geist (Vorstellungsbilder) und geistige Aktivität beruhen."[2]
Angeborenes Wissen
"Das Überleben eines Organismus hängt von einer Anzahl biologischer Prozesse ab, die für die Unversehrtheit aller seiner Zellen und Gewebe sorgen. ... Neben vielen anderen Voraussetzungen sind biologische Prozesse auf eine angemessenes Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen angewiesen, und für diese Versorgung sind Atmung und Ernährung zuständig. Zu diesem Zweck verfügt unser Gehirn über angeborene neuronale Schaltkreise, deren Aktivierungsmuster ... Reflexe, Triebe und Instinkte zuverlässig steuern und auf diese Weise sicherstellen, daß Atmung und Ernährung so stattfinden, wie es erforderlich ist."[3]
"Um zu überleben, muß der Organismus auch die Vernichtung durch Raubtiere oder widrige Umweltverhältnisse meiden, deshalb hat er neuronale Schaltkreise für Triebe und Instinkte, die beispielsweise Kampf- oder Fluchtverhalten bewirken. Wieder andere Schaltkreise steuern Triebe und Instinkte, die (durch Sexualverhalten und Brutpflege) dafür sorgen, daß die Gene des Individuums erhalten bleiben. Hier ließen sich noch zahlreiche andere Schaltkreise und Triebe erwähnen, unter anderem diejenigen, die dem Bestreben des Organismus dienen, sich je nach Tageszeit oder Umgebungstemperatur ein ideales Maß an Licht oder Dunkelheit, Wärme oder Kälte zu sichern."[4]
Sonstiges
"Dispositioneelle Repräsentationen verkörpern unser gesamtes Wissen - sowohl das angeborene als auch das durch Erfahrungen erworbene Wissen. Angeborenes Wissen beruht auf dispotionellen Repräsentationen in Hypothalamus, Hirnstamm und limbischem System."[5]
Wissen der Hirntoten
Hirntoten haben ihr ganzes Wissen durch den physiologischen Verlust des Datenträgers "Gehirn" dauerhaft verloren. Damit ist die Datenbank unseres Lebens zerstört.
Hirntote im Vergleich mit Patienten, bei denen nach Patientenverfügung das Therapieende gewünscht wird.
Fähigkeit | Patientenverfügung | Hirntod | |
---|---|---|---|
Kommunikation | sich mitteilen können | unmöglich | unmöglich |
Können | gehen, sprechen, singen, musizieren, balancieren | unmöglich | unmöglich |
Wahrnehmung | sehen, hören, riechen, schmecken, tasten | möglich | unmöglich |
Bewusstsein | denken, planen, erfinden, kreativ etwas erschaffen | möglich | unmöglich |
Erinnerung | was man erlebt hat (DuL) | möglich | unmöglich |
Wissen | was wir gelernt haben (DuL) | möglich | unmöglich |
Gefühle | Liebe, Hass, Vertrauen, Angst, Hoffnung, Sorge | möglich | unmöglich |
Eigenatmung | atmet selbstständig, wenn auch schwer | möglich | unmöglich |
Hirnstammreflexe | Licht-, Lidschluss-, ... Atem-Reflex | vorhanden | nicht vorhanden |
Homöostase | Körpertemperatur, Wasserhaushalt | gestört | sehr gestört |
Herzschlag | vorhanden | vorhanden | |
Verbesserung des Zustandes? | sehr unwahrscheinlich | völlig unmöglich | |
gewünscht | Mord? |
Das "unmöglich" ist beim Hirntod deswegen dauerhaft, weil die Gehirnzellen im Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm seit Eintritt des Hirntodes so schwer geschädigt sind, dass sie nicht nur nie wieder funktionieren werden (irreversibel). Sie befinden sich in einem so weit fortgeschritten Sterbeprozess, dass dieser unaufhaltsamen geworden ist und der nach Tagen des Hirntodes mit der Auflösung des Gehirns (Autolyse) endet. |
Anhang
Anmerkungen
Einzelnachweise
- ↑ Antonio R. Damasio: Descartes´ Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. 6. Auflage. Berlin 2010, 151.
- ↑ Antonio R. Damasio: Descartes´ Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. 6. Auflage. Berlin 2010, 157.
- ↑ Antonio R. Damasio: Descartes´ Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. 6. Auflage. Berlin 2010, 162.
- ↑ Antonio R. Damasio: Descartes´ Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. 6. Auflage. Berlin 2010, 162f.
- ↑ Antonio R. Damasio: Descartes´ Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. 6. Auflage. Berlin 2010, 150.