Tod

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Der Tod ist definiert als eine Station im Sterbeprozess, aus dem es kein Zurück gibt.

Tod nach Wikipedia:
"Der Tod ist der endgültige Verlust der für ein Lebewesen typischen und wesentlichen Lebensfunktionen."[1]

Feststellung des Todes

Richtlinie zur Feststellung des Hirntodes (BÄK 1998):
"Nach dem endgültigen, nicht behebbaren Stillstand von Herz und Kreislauf kann der Hirntod von jedem approbierten Arzt durch äußere sichere Todeszeichen (zum Beispiel Totenflecke, Totenstarre) indirekt nachgewiesen werden."[2]

Richtlinie zur Feststellung des Hirntodes (BMG 2015):
"Mit der Feststellung des endgültigen, nicht behebbaren Ausfalls der Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms (irreversibler Hirnfunktionsausfall) ist naturwissenschaftlich-medizinisch der Tod des Menschen festgestellt. Das unwiderrufliche Erlöschen der Gehirnfunktion wird entweder durch die in dieser Richtlinie dargestellten Verfahrensregeln oder durch das Vorliegen anderer sicherer Todeszeichen, wie Totenflecke oder Leichenstarre, nachgewiesen. Liegt ein anderes sicheres Todeszeichen vor, so ist damit auch der irreversible Hirnfunktionsausfall eingetreten und nachgewiesen."[3]

Siehe auch: Todesfeststellung

Wann ist der Mensch tot?

Versuche einer Definition

Im Laufe der Geschichte, wie auch der Diskussion um den Tod, gab es verschiedene Versuche, den Tod zu definieren. Mit der nachfolgenden Tabelle wird der aktuelle Stand (2017) der medizinische Wissenschaft aufgelistet:

Versuch der Definition Medizinische Aussage dazu
Wenn der Mensch nicht ansprechbar ist. Aus einer Bewusstlosigkeit, auch aus einem tiefen Koma können Menschen wieder aufwachen. - Weder bewusstlose noch komatöse Menschen sind tot.
Wenn das Herz nicht mehr schlägt. Aus dem Zustand des Herzstillstand kann man erfolgreich reanimiert werden.
Wenn der Mensch nicht mehr atmet. Aus dem Atemstillstand kann man erfolgreich reanimiert werden.
Wenn der Körper kalt ist. Aus dem Zustand der Unterkühlung können Menschen erfolgreich gerettet werden. Als extremste, wissenschaftlich belegte Unterkühlung gilt eine Körpertemperatur von 13,7 Grad, die 1999 an Anna Bågenholm nach einem Skiunfall gemessen wurde. Sie konnte ohne bleibende Schäden reanimiert werden.
Wenn die Haut blass wird. Bei Kälte wird der Körper weniger durchblutet, um die Auskühlung zu verhindern. Dadurch wird die Haut blass. Daneben kann es auch andere Gründe für ein Erblassen geben. Damit ist der Mensch jedoch noch nicht tot.
Wenn der Mensch sich nicht mehr bewegt. Die Körperstarre kann verschiedene Ursachen haben, so z.B. hypnotische Trance. Einige Vergiftungen und Stoffwechselstörungen können sogar zum vorübergehenden Erliegen der Reflexe führen (=Areflexie). Der Mensch ist damit noch nicht tot.
Wenn sich die Hornhaut des Auges trübt. Hornhauttrübung kann auch ein Symptom einer Erkrankung sein.
Wenn die Pupillen nicht mehr reagieren. Es gibt verschiedene Ursachen, dass Pupillen nicht auf Licht reagieren Pupillenstarre, eine davon ist Blindheit. - Durch Medikamente kann man bis zu 15 Stunden nach dem Herz-Lungen-Tod eine Reaktion der Pupille auslösen.
Wenn das Gehirn nicht mehr durchblutet wird. Bei Pam Reynolds wurde im Rahmen eine Gehirnoperation das Gehirn für die Dauer der Operation nicht durchblutet. Pam Reynolds war deswegen nicht tot, sondern sie überlebte die Operation.
Wenn keine EEG abgeleitet werden kann. Wenn das Gehirn plötzlich nicht mehr durchblutet wird (z.B. durch einen Herzstillstand), ist nach ca. 30 Sekunden kein EEG ableitbar. Bei Pam Reynolds war während der Gehirnoperation kein EEGableitbar. Anna Bågenholm hatte für über eine Stunde keine feststellbare Hirntätigkeit.
Wenn die Vitalität des Gehirns beendet ist. Bereits in den 1940-er Jahren schrieb der russische Reanimationsforscher Vladimir A. Negovsky: "Für eine lange Zeit waren wir der Ansicht, dass die jüngste Kontraktion des Herzens der letzte 'Akkord des Lebens' sei. Wir sprechen jetzt nicht so, denn nach Beendigung der Herztätigkeit ist noch für einige Minuten die Wiederherstellung des zentralen Nervensystems möglich. In der Tat sind der letzte 'Akkord des Lebens' die noch verbleibenden Zeichen der Vitalität des Gehirns."[4]
Wenn der Körper nicht mehr auf mechanische oder elektrische Schläge reagiert (Reflexe). Durch mechanische oder elektrische Schläge kann man bis zu 20 Stunden nach dem Herz-Lungen-Tod Muskelkontraktionen auslösen (Supravitalität).
Wenn der Darm nicht mehr verdaut. Der Darm arbeitet bis zu 24 Stunden nach dem Herz-Lungen-Tod weiter (Supravitalität).
Wenn Fäulnis zu beobachten ist. Fäulnis kann binnen Stunden an einem Leichnam auftreten. Doch die Hornhäute der Augen können noch 72 Stunden (= 3 Tage) nach dem Herz-Lungen-Tod transplantiert werden, so gut ist deren Stoffwechsel (bradytroph).
Wenn die letzte Körperzelle seinen Stoffwechsel eingestellt hat. Der biologische Tod ist dann eingetreten, wenn die letzte Körperzelle abgestorben ist. Knorpel und Hornhäute der Augen sind bradytroph, d.h. sie besitzen einen sehr langsamen Stoffwechsel. Hornhäute haben 72 Stunden nach dem Herz-Lungen-Tod noch so guten Stoffwechsel, dass sie transplantiert werden können. Bis zum biologischen Tod vergeht daher ca. eine Woche. Innerhalb dieser Zeit werden die meisten Menschen bestattet.
Wenn von dem Körper kein intakter Zellkern vorhanden ist. Der genetische Tod ist dann eingetreten, wenn keine Körperzelle mit intaktem Zellkern vorhanden ist, aus der ein Klone erstellt werden kann, eine genetische Kopie des Lebewesens. Seit Jahren wird versucht, einen vor über 4.000 Jahren ausgestorbenen Mammut zu klonen und damit ins Leben zurückzuholen.
Wenn keine Körperzelle vorhanden ist, die auf die Existenz dieses Lebewesens hinweisen kann. Der absolute Tod ist eingetreten, wenn es keinen körperlichen Nachweis auf die Existenz dieses Lebewesens mehr gibt. Fossile beweisen durch Mineralisierung die Existenz von Lebewesen. Die ältesten Fossile sind ca. 3,7 Mrd. Jahre alt.

Beispiel Herzmuskelriss

Die moderne Medizin und Zeitmessung ist in der Lage, alles Erfassbare bis auf Sekundenbruchteile zu messen. Dies soll auch an diesem nachfolgenden Beispiel erfolgen:
Wenn ein Mensch einen Herzmuskelriss erleidet, bleibt ab sofort das Herz stehen. Es wird schlagartig kein Blut mehr durch den Körper gepumpt. Für diese Situation gibt es keine Rettung. - Ab wann ist der Mensch nun tot?[Anm. 1]

  1. Am Montag um 10:00:00 Uhr erfolgte der Herzmuskelriss. Ist er nun tot, weil es eine mit dem Leben nicht zu vereinbarende Verletzung ist?
  2. Bis 10:00:10 Uhr ist der Mensch noch bei Bewusstsein. Lebt noch bis hier her, weil er noch Bewusstsein hat?
  3. Um 10:00:30 Uhr ist kein EEG ableitbar. Ist er nun tot, weil die Medizin keine elektrische Hirnaktivität nachweisen kann?
  4. Um 10:04:00 Uhr erfolgte der letzte Atemzug. Ist er nun tot, weil er seinen letzten Atemzug gemacht hat?
  5. Um 10:12:00 Uhr sind die Gehirnzellen so schwer geschädigt, dass trotz sofortiger erfolgreicher Reanimation – hier mit plötzlichem Austausch des Herzens – die Gehirnzellen weiter absterben und der Hirntod unausweichlich ist. Ist er nun tot, weil der Hirntod unausweichlich ist?
  6. Um 10:18:00 Uhr stellt das Gehirn für immer seine Tätigkeit ein. Ist er nun tot, weil der Hirntod eintrat?
  7. Um 10:50:00 Uhr sind deutlich Totenstarre und Totenflecken zu erkennen. Ist er nun tot, weil die sicheren Todeszeichen zu erkennen sind?
  8. Bis 18:00:00 Uhr sind durch elektrische oder mechanische Schläge noch Muskelkontraktionen auslösbar. War der Mensch bis zu diesem Zeitpunkt lebendig, weil dies möglich war?
  9. Bis Dienstag um 10:00:00 Uhr arbeitet noch die Verdauung. Lebte daher der Mensch bis Dienstag um 10 Uhr?
  10. Bis Donnerstag um 10:00:00 Uhr kann die Hornhaut der Augen für eine Gewebespende entnommen werden, da sie noch immer so guten Stoffwechsel hat. Ist der Mensch bis zum Donnerstag lebendig, weil die Hornhaut seiner Augen noch so guten Stoffwechsel hat?
  11. Etwa 8 Tage später stellt die letzte Körperzelle ihren Stoffwechsel ein. Ist der Mensch nun mit diesem biologischen Tod endlich tot?
  12. Nach Jahrtausenden ist es u.U. noch möglich, aus erhaltenen Körperzellen einen Klon des Verstorbenen entstehen zu lassen. Ich der Mensch nach dieser Zeit auch genetisch tot?
  13. Es kann Millionen Jahre dauern, bis der letzte Knochen und der letzte Zahn von uns vermodert ist und damit der letzte körperliche Beweis, dass es uns einmal gegeben hat. Sind wir erst mit dem absoluten Tod tot?

Dieses vom Ablauf her realistische Beispiel macht deutlich, dass es immer darauf ankommt, welcher Maßstab angesetzt wird, um als tot zu gelten. Jeder dieser Stufen hat seine Berechtigung und steht gleichzeitig im Widerspruch zu den anderen Stufen. - Insbesondere die Stufen 1 und 2 erscheinen sehr widersprüchlich: Eine mit dem Leben nicht zu vereinbarende Verletzung, was ein Herzmuskelriss auf jeden Fall darstellt, ist ein sicheres Todeszeichen. Doch wie kann jemand tot sein, der noch Bewusstsein hat, wenn auch nur für ca. 10 Sekunden? Beim Hirntoten sind die Todeskriterien der Stufen 1[Anm. 2] bis 6 vorhanden. Ist er deswegen tot? Oder lebt der Hirntote noch, weil ihm Totenstarre und Totenflecken noch fehlen? Mit welcher Begründung muss noch auf 7. gewartet werden, damit ein Mensch als tot gilt?

Die 4 Ebenen des Todes

Die Neurochirurgen Linke und Kurthen haben die vier Ebenen des Todes herausgearbeitet:[5]

1. Wer oder was stirbt? Subjekt des Todes
2. Was ist Tod? Definition des Todes
3. Woran lässt sich der Tod erkennen? Kriterien des Todes
4. Wie lässt sich der Tod nachweisen? Testverfahren zur Feststellung des Todes

zu 1. und 2. hier ist besonders die Philosophie und die Theologie gefragt. zu 3. kommt die Medizin hinzu, 4. ist ganz der Medizin zu überlassen

1. Wer oder was stirbt?
Dies ist mit der nächsten Frage das Fundament, um dem Tod des Menschen auf die Spur zu kommen. Der Mensch ist sicherlich nicht sein Körper, wenngleich der Körper zum Menschen gehört. Ein Leichnam, ein Stuhl, ein Stein, sie sind alle Körper - aber keine Menschen. Zum Menschsein gehört Leben, gehört Stoffwechsel. Ein menschlicher Körper mit Stoffwechsel - wie es ein Hirntoter - ist das ein Mensch?
Angesichts des Hirntodes lässt sich der lebende Mensch schwerer definieren, denn der Hirntod trennt die kognitiven, sensorischen und motorischen Fähigkeiten eines Menschen vom reinen Stoffwechsel eines Körpers. Zurück bleibt ein Körper mit Stoffwechsel, doch ist das ein lebender Mensch? Es ist sicherlich ein menschlicher Körper, aber ist es ein lebender Mensch?
Durch die Zerstörung des Gehirns sind Wahrnehmung, Bewusstsein, Wissen und Können sowie lebenswichtige und lebensschützende Reflexe für immer erloschen. Haben wir damit einen lebenden Mensch oder ist der Mensch mit dem Hirntod verstorben? Diese wichtige Frage wird unten nochmals aufgegriffen.
Im KKK heist es im Kanon 382: "Der Mensch ist 'in Leib und Seele einer'". Und in KKK 1016 heißt es: "Durch den Tod wird die Seele vom Leib getrennt." Damit ist der Mensch als Leib-Seele-Einheit definiert, dem mit seinem Tode diese Einheit zerbricht. Da die Seele nicht beweisbar ist, kann auch diese Leib-Seele-Einheit und ihr zerbrechen naturwissenschaftlich nicht bewiesen werden.
Die Medizin kennt den Menschen als psychosomatische Einheit, denn die Psyche beeinflusst die Soma und die Soma die Psyche. Dies wird darin deutlich, dass großer körperliche Schmerz uns jede Lebensfreude nehmen kann. Umgekehrt kann großes seelische Leid (z.B. Trauer) zu körperlichen Reaktionen (z.B. Tränen) führen.
Mit dem Hirntod ist diese psychosomatische Einheit des Menschen eindeutig zerbrochen: Das Gehirn als physiologische Grundlage der Psyche ist abgestorben und aufgelöst (Autolyse). Damit ist auf der Seite der Psyche nichts mehr vorhanden. Auf der Seite der Soma ist keine Sinneswahrnehmung mehr möglich. Zwar gelangen die Sinnesreize noch zum Kopf, doch das Gehirn als verarbeitendes Organ existiert seit dem Hirntod nicht mehr. Die physiologische Grundlage der Psyche völlig zerstört und die Soma schwer geschädigt, kann bei Hirntoten nicht mehr von einer psychosomatischen Einheit gesprochen werden.

2. Was ist Tod?
Bei der Frage nach dem Tod ist ein Blick in die Thanatologie, die Wissenschaft vom Sterben und Tod, sehr hilfreich: Beim üblichen Sterben bleibt das Herz stehen. Wir sagen, dass damit der Tod des Menschen eingetreten ist. Der Mensch ist tot, sagen wir um 10 Uhr. Bis 12 Uhr haben sich die sicheren Todeszeichen ausgebildet, Totenflecken und Totenstarre. Niemand wird bestreiten, dass dieser Mensch tot ist. Doch sein Körper weist noch Leben auf. Bis 18 Uhr können elektrische oder mechanische Schläge Muskelkontraktionen auslösen. Die Verdauung arbeitet bis ca. 10 Uhr des Folgetages. Die Hornhaut der Augen hat 3 Tage später noch so guten Stoffwechsel, dass sie transplantiert werden kann.
Der Mensch ist zwar seit 10 Uhr tot, aber seinen Organe und Zellen leben über diesen Individualtod (Tod eines Individuums) hinaus. Diese Zeitspanne bis zum Tod der letzten Körperzelle wird „intermediäres Leben“ genannt, das Leben vom Tod des Individuums bis zum Tod seiner letzten Körperzelle, beim Menschen gekühlt nach über einer Woche. Das intermediäre Leben zeigt deutlich auf, dass man zwischen dem Tod des Individuums und dem Tod der Organe und Zellen unterscheiden muss, wie wichtig die Klärung der Frage nach dem Subjekt Mensch ist.

3. Woran lässt sich der Tod erkennen?
Der Tod muss erkennbar sein. Die theologische Antwort, dass der Tod dann eingetreten ist, wenn die Seele den Leib verlassen hat, ist hier wenig hilfreich, denn das Verlassen der Seele aus dem Leib lässt sich weder beobachten noch nachweisen, es sei denn, man setzt den letzten Atemzug mit dem Verlassen der Seele aus dem Leib gleich. Dann jedoch ist klar, dass Hirntote Tote sind, denn alle Hirntote haben ihren letzten Atemzug bereits getan.
Stillstand von Herz und Atmung sind keine sicheren Todeszeichen. Aus diesem Zustand können Menschen unter Umständen durch Reanimation herausgeholt werden. Dies wurde bereits Ende des 18. Jh. erkannt. Daraufhin fand man Totenflecken und Totenstarre als sichere Todeszeichen. Von der Beantwortung der beiden ersten Fragen hängt es ab, ob man den Hirntod als den Tod des Menschen betrachtet. Wenn Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm irreversibel ihre Funktion verloren haben, ist der Mensch tot. So steht es im TPG.

4. Wie lässt sich der Tod nachweisen?
Nach über einer Stunde kann man Totenflecken deutlich sehen, Totenstarre deutlich spüren. Beim Hirntod bringt die HTD ans Tageslicht, ob Hirntod vorliegt.

Recht

Das Recht kennt den Tod in zahlreichen Paragraphen:[Anm. 3]

Paragraph Inhalt
§ 84 BGB Anerkennung nach Tod des Stifters
§ 153 BGB Tod oder Geschäftsunfähigkeit des Antragenden
§ 563 BGB Eintrittsrecht bei Tod des Mieters
§ 569 BGB Mietrecht
§ 580 BGB Außerordentliche Kündigung bei Tod des Mieters
§ 594d BGB Tod des Pächters
§ 672 BGB Tod oder Geschäftsunfähigkeit des Auftraggebers
§ 673 BGB Tod des Beauftragten
§ 727 BGB Auflösung durch Tod eines Gesellschafters
§ 791 BGB Tod oder Geschäftsunfähigkeit eines Beteiligten
§ 1061 BGB Tod des Nießbrauchers
§ 1371 BGB Zugewinnausgleich im Todesfall
§ 1482 BGB Eheauflösung durch Tod
§ 1490 BGB Tod eines Abkömmlings
§ 1494 BGB Tod des überlebenden Ehegatten
§ 1586 BGB Wiederverheiratung
§ 1586b BGB Kein Erlöschen bei Tod des Verpflichteten
§ 1593 BGB Vaterschaft bei Auflösung der Ehe durch Tod
§ 1615 BGB Kein Erlöschen bei Tod des Vaters oder Totgeburt
§ 1680 BGB Tod eines Elternteils oder Entziehung des Sorgerechts
§ 1698a BGB Fortführung der Geschäfte in Unkenntnis der ...
§ 1698b BGB Fortführung dringender Geschäfte nach Tod des Kindes
§ 1894 BGB Anzeige bei Tod des Vormunds
§ 1922 BGB Gesamtrechtsnachfolge
§ 1998 BGB Tod des Erben vor Fristablauf
§ 16 BEEG Inanspruchnahme der Elternzeit
§ 131 FamFG Tod eines Ehegatten
§ 181 FamFG Tod eines Beteiligten
§ 208 FamFG Tod eines Ehegatten
§ 347 FamFG Mitteilung über die Verwahrung
§ 82a FGG Gesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit
§ 77 GenG Tod des Mitglieds
§ 23 GBO Grundbuchordnung
§ 63 SGB Leistungen bei Tod
§ 102 SGB Befristung und Tod
§ 118 SGB Fälligkeit und Auszahlung
$ 120b SGB Tod eines Ehegatten vor Empfang angemessener Leistungen
§ 190 SGB Ende der Mitgliedschaft Versicherungspflichtiger
§ 206a StPO Einstellung des Verfahrens bei Verfahrenshindernis
§ 361 StPO Wiederaufnahme nach Vollstreckung oder Tod des Verurteilten
§ 159 StPO Anzeigepflicht bei Leichenfund und Verdacht auf unnatürlichen Tod
§ 393 StPO Tod des Privatklägers
§ 402 StPO Widerruf der Anschlusserklärung
§ 25 VersAusglG Anspruch gegen den Versorgungsträger
§ 31 VersAusglG Tod eines Ehegatten
§ 38 VersAusglG Durchführung einer Anpassung wegen Tod der ausgleichsberechtigten Person
§ 37 VersAusglG Anpassung wegen Tod der ausgleichsberechtigten Person
§ 207 VVG Fortsetzung des Versicherungsverhältnisses
§ 86 ZPO Fortbestand der Prozessvollmacht
§ 239 ZPO Unterbrechung durch Tod der Partei
§ 244 ZPO Unterbrechung durch Anwaltsverlust
§ 246 ZPO Aussetzung bei Vertretung durch ...
§ 779 ZPO Fortsetzung der Zwangsvollstreckung nach dem Tod des Schuldners

Zitate

Platon: "Philosophie ist ein Nachdenken über den Tod. Wer ihn in seinem Nachdenken verfehlt, hat die Wirklichkeit des Menschen verfehlt."[6]


Der frz. Biologe Jean Rostand (1894-1977) vertrat Mitte der 1960er Jahre die Auffassung: "Ein Mensch, der 1966 als tot gilt, wird vielleicht unter gleichen Umständen im Jahre 2000 noch nicht für tot erklärt."[7]

Leben und Tod sind schwer zu definieren. Leben muss einer Reihe von Kriterien genügen: Beweglichkeit, Stoffwechsel, Wachstum, selbständige Fortpflanzung (für die informationstragende Moleküle wie DNA und RNA notwendig sind), Integration und Regulation. ... Für sich genommen ist keines der Kriterien ein Beweis für Leben. Fließendes Wasser bewegt sich, rostendes Eisen hat einen Stoffwechsel, ein Kristall kann wachsen, und es gibt heute junge Menschen, denen ein Leben ohne Fortpflanzung lebenswerter erscheint. Integration und Regulation sind Eigenschaften, die man auch einem Computer einprogrammieren kann. Um von Leben sprechen zu können, muss eine Kombination all dieser Eigenschaften vorliegen.[8]


Richard Müller-Freienfels: "... dem Problem des Todes. Irgendwie sehen sich ja alle Philosophen dieser dunklen und undurchdringlichen Pforte gegenüber, und sicherlich ist´s ein Prüfstein für jede Philosophie, ob sie ein eigenes Verhältnis zum Tode gewonnen hat."[9]

Richard Müller-Freienfels: "Der Tod ist fürs naive Denken ein radikaler Gegensatz zum Leben, erscheint als seine Negation, als Nichtsein im Gegensatz zum Sein Für den Philosophen muß sich dies Verhältnis wesentlich anders darstellen. Für ihn sind die Gegensätze nichts völlig Geschiedenes, sondern etwa in höherem Sinne Zusammengehöriges. So auch gilt es, den Tod zu begreifen. Er ist nicht egwas, was mit dem Leben gar nicht gemein hätte, sondern gehört zu ihm als notwendige Ergänzung: Leben wäre nicht Leben, Individualität nicht Individualität, wenn es den Tod nicht gäbe. Er ist der Rahmen, der das Bild zum Bild macht, der Ausklang, der einer Symphonie erst Form gibt, er ist die Nacht, in der das Licht des Lebens sein Leuchten gewinnt."[10]

Richard Müller-Freienfels: "Jede Sekunde ist ein Hinsinken in Vergessenheit, in jeder Minute verwandelt sich unser Ich in niemals wiederkehrender Weise und mit uns unsere Umwelt. Das Kind stirbt im Jüngling, der Jüngling im Manne, der Mann im Greis."[11]

Richard Müller-Freienfels: "Denn wir leben auch, indem wir sterben! Nur indem Altes in uns dahinsinkt, fühlen wir Neues entstehen. Ewig gilt dies 'Stirb und werde!'"[12]

Richard Müller-Freienfels: "Die wahre Form, dem Tode entgegenzugehen, ist die, ihn einzubeziehen in das Leben, und das muß nicht beim Tode beginnen, sondern im Leben. Wer das Sterben lernen will, darf nicht im Sterben beginnen, sondern im Leben. Wer das Licht will, muß den Schatten wollen, wer das Leben will, muß den Tod bejahen."[13]

Richard Müller-Freienfels: "Der Mensch, der dieser Erkenntnis gemäß lebt, wird das Abenteuer lieben und die Tat, er wird den Mut haben, das zu sein, was in ihm lebt, und durchzusetzen, ws er in sich als das Größte empfindet, mit jenem Glauben, zu dem er ein Recht hat, weil er auch anderen gleiches Recht zuerkennt. Diese heraklitische Welt schließt den Kampf und den Widerspruch ein und trägt doch die Gewissheit in sich, daß alles das nur Etappe ist auf dem großen Weg ins Unbekannte, den der durch alles und jeden hindurchflutende Strom des ewigen Lebens nimmt."[14]

Georg Scherer: "was der Tod ist, weiß keiner der Lebenden aus eigener Erfahrung. Die Verstorbenen vermögen wir nicht zu befragen. Allein sie könnten uns aus eigener Erfahrung sagen, was dem Menschen im Tod geschieht, falls sie durch ihn hindurch zu einer neuen Existenzweise gelangt sind. Auch durch logische Deduktionen lässt sich nicht über den Tod ausmachen."[15]

Armin G. Wildfeuer: "Die einzige Gewissheit ist, dass die personale Existenz in der uns bekannten Existenzweise unwiderruflich zu Ende gegangen ist."[16]

Armin G. Wildfeuer: "Max Scheler freilich lehnt eine solche auf bloße Induktion gegründete oder sich auf Empirie stützende Behauptung unserer Todesgewissheit ab, wie sie den angeführten Überlegungen zugrunde liegt. Denn wäre unser Wissen vom Tod nur empirisch und induktiv gewonnen, dann dürfte ein Mensch, der niemals die Erfahrung des Sterbens und des Todes eines anderen gemacht hat, keinerlei Wissen vom Tod überhaupt und schon gar nicht von seinem eigenen Tode haben. Selbst die Erfahrung des Alters, der Niedergangserscheinung der Kräfte, führt nicht zur Einsicht in die Gewissheit des Todes."[17]

Armin G. Wildfeuer: "Grundsätzlich gilt zudem: Mein eigener Tod kann mir überhaupt nie Gegenstand der Erfahrung werden. Erfahren hätte den Tod nur, wer schon gestorben ist und dennoch lebte. Nur er wüsste, was das Sterben und der Tod ist."[18]

Armin G. Wildfeuer: "Folglich kann keiner den Tod eines anderen erfahren. Jeder muss seinen Tod selbst sterben. Der Tod als 'existentiales Phänomen' ist immer der je meine und der Tod der anderen."[19]

Martin Hörning: "Und wir wissen auch nicht, war mit diesem Bewusstsein, was mit dem 'Ich' geschieht, wenn wir sterben - besser formuliert, wenn der Hirntod eintritt.
Denkbar ist zwar, dass ein Selbst auch ohne Körper existieren kann - bekannt ist aber nur die Kombination. Und zu dieser Vorstellung haben wir keine Alternative."[20]

Jürgen von Manger: "Wenn man über 50 ist und morgens aufwacht und es tut nicht weh, dann ist man tot."[21]

Tod in Antike und Mittelalter

In der Antike und im Mittelalter sahen es die Ärzte als "ihre Pflicht an, sich von einem sterbenden Menschen zurückzuziehen, allenfalls ihm die Agonie zu erleichtern und ihm ansonsten eine angemessene Todesvorbereitung zu gestalten."[22]

Anhang

Anmerkungen

  1. Die Zeitangaben sind Näherungswerte. Es geht hier nicht so sehr um die exakte Zeit der einzelnen Stufe, sondern um die Abstufung selbst.
  2. Der Hirntod stellt alleine durch den dauerhaften Ausfall der Eigenatmung eine mit dem Leben nicht zu vereinbarende Verletzung dar.
  3. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollzähligkeit. Sie wurde am 11.02.2017 angefertigt.

Einzelnachweise

  1. http://de.wikipedia.org/wiki/Tod Zugriff am 28.2.2014.
  2. http://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/Hirntodpdf.pdf Zugriff am 27.1.2018.
  3. http://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/irrev.Hirnfunktionsausfall.pdf Zugriff am 27.1.2018.
  4. http://nsicu.ru/history Zugriff am 2.2.2017.
  5. M. Kurthen, Detlef B. Linke: Der Hirntod. Testung, Kriterienfindung, Definition, Attribution und Personkonzept. In: Richard Toellner (Hg.): Organtransplantation – Beiträge zu ethischen und juristischen Fragen. Stuttgart 1991, 83. Nach: Gesa Lindemann: Beunruhigende Sicherheiten, 30.
  6. Platon. Zitiert nach: Giovanni Maio: Mittelpunkt Mensch: Ethik in der Medizin. Stuttgart 2012, 281.
  7. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46196251.html Zugriff am 22.8.2015.
  8. Dick Swaab: Wir sind unser Gehirn. Wie wir denken, leiden und lieben. München 2010, 440.
  9. Richard Müller-Freienfels: Philosophie der Individualität. Leipzig 1921, 242.
  10. Richard Müller-Freienfels: Philosophie der Individualität. Leipzig 1921, 242.
  11. Richard Müller-Freienfels: Philosophie der Individualität. Leipzig 1921, 250.
  12. Richard Müller-Freienfels: Philosophie der Individualität. Leipzig 1921, 250.
  13. Richard Müller-Freienfels: Philosophie der Individualität. Leipzig 1921, 251.
  14. Richard Müller-Freienfels: Philosophie der Individualität. Leipzig 1921, 259.
  15. G Schwerer, 1989, 572f. Zitiert nach: Armin G. Wildfeuer: Philosophische Aspekte: Mors certa, hora incerta! In: Martin Hörning, Peter Lepping (Hg.): Der Tod gehört zum Leben. Münster 2005, 86.
  16. Armin G. Wildfeuer: Philosophische Aspekte: Mors certa, hora incerta! In: Martin Hörning, Peter Lepping (Hg.): Der Tod gehört zum Leben. Münster 2005, 86.
  17. Armin G. Wildfeuer: Philosophische Aspekte: Mors certa, hora incerta! In: Martin Hörning, Peter Lepping (Hg.): Der Tod gehört zum Leben. Münster 2005, 89.
  18. Armin G. Wildfeuer: Philosophische Aspekte: Mors certa, hora incerta! In: Martin Hörning, Peter Lepping (Hg.): Der Tod gehört zum Leben. Münster 2005, 91.
  19. Armin G. Wildfeuer: Philosophische Aspekte: Mors certa, hora incerta! In: Martin Hörning, Peter Lepping (Hg.): Der Tod gehört zum Leben. Münster 2005, 105.
  20. Martin Hörning: Medizinische Aspekte. In: Martin Hörning, Peter Lepping (Hg.): Der Tod gehört zum Leben. Münster 2005, 16.
  21. Jürgen von Manger. Zitiert nach: Martin Hörning: Medizinische Aspekte. In: Martin Hörning, Peter Lepping (Hg.): Der Tod gehört zum Leben. Münster 2005, 12.
  22. Ralf Stoecker: Der Hirntod. In: Günther Bien, Karl-Heinz Nusser, Annemarie Pieper (Hg): Alber-Reihe. Praktische Philosophie. Band 59. Studienausgabe München 2010, 27. Nach: http://www.beck-shop.de/fachbuch/leseprobe/9783495481813_Excerpt_001.pdf Zugriff am 2.3.2018.