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min | Zitat aus dem Clip | Richtigstellung |
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2 | Für mich als Krankenschwester, verändert sich da eigentlich gar nichts. Ich behandle die Patienten, wenn sie dann als hirntot diagnostiziert werden, genauso weiter wie ich sie vorher behandelt habe, als normale Komapatienten. | In der Pflege gibt es keine nennenswerte Unterschiede zwischen der Pflege eines Komapatienten und einem Hirntoten. Der Unterschied liegt im Kopf: Der Komapatient hat ein (noch teilweise) funtionierendes Gehirn, dem Hirntoten ist das ganze Gehirn abgestorben. |
2 | Äußerlich verändern sich diese Patienten überhaupt nicht. Das heißt, sie sind nach wie vor warm, die Haut ist durchblutet. Und diese Diskrepanz, auf der einen Seite wissen zu sollen, dass diese Patienten als tot gelten, auf der anderen Seite mache ich mit denen alles, was ich mit anderen Komapatienten auch mache. Das ist eigentlich etwas Unerträgliches, was für viele unerträglich ist, und was für mich auch ein Grund war zu sagen, die Arbeit mache ich nicht mehr. | Wenn ein Patient in den Hirntod stirbt, so ist das ein Vorgang, den man äußerlich nicht wahrnimmt. Man kann einzelne Hinweise erkennen, wie z.B. die weit geöffnete Pupillen, aber das kann auch andere Ursachen haben. Die Schwierigkeit ist, dass der Hirntod ein unsichtbarer Tod ist. Nur die HTD bringt ihn ans Tageslicht. |
3 | Viele Ärzte, die ich erlebt habe, denen geht es eigentlich ähnlich. Und ich glaube, ein Stück weit erklärt sich dadurch auch die zögerliche Meldung von Hirntoten an ein Spenderegister. | Im Gegensatz zu Pflegekräfte haben Ärzte ein Medizinstudium. Daher bringen sie von ihrer Ausbildung mehr Verständnis über Hirntod mit, als Pflegekräfte. Daher ist das Argument nicht nachzuvollziehen. |
4 | Ich war mir sicher, dass die Patienten nicht tot sind. Insofern war mir klar, das war der Grund, dass ich viele Jahre während des Studiums da gar nicht mehr mit arbeiten wollte. Und dann muss man sich vorstellen, dass das, was in der öffentlichen Diskussion kaum zur Kenntnis genommen wird ist, dass es eine ganz intensive Rede, sozialwissenschaftliche Diskussion zu dem Thema gab, Anfang der 90er Jahre. | Hirntote sind Tote, so wie Patienten nie tot sein können, sondern nur versterben können. Patienten leben. - "Patient" leitet sich von lat. "patiens" für geduldig, aushaltend, ertragend ab. Dies kann er nur, so lange er noch lebt. Kein Toter hält geduldig aus. Anfang der 90er Jahre gab es diese öffentliche Diskussion im Vorfeld des 1997 verabschiedeten TPG. |
5 | Dieser Erlanger Fall, diese Patientin war damals schwanger gewesen. Da hat man damals festgestellt, sie ist hirntot, aber der Fötus lebt in ihrem Bauch. Das war damals eine ganz intensive Diskussion darüber, wie kann das eigentlich sein. | Am 4.7.1991 brach die schwangere Gaby Siegel bewusstlos zusammen. Am 17.7. wurde an ihr der Hirntod festgestellt. Am 36.9. gebar sie nach vorzeitigen Wehen ein Kind. Die Medien nahmen davon kaum Notiz. - Am 5.10.1992 verunglückte die schwangere Marion Ploch. Die Öffentlichkeit interessierte sich plötzlich sehr dafür. Sie ging als "Erlanger Baby" in die Medizingeschichte ein. Es war 1992 nichts Neues, dass eine schwangere Hirntote ein Kind gebären können. |
5 | Was für mich sehr erhellend war, in der historischen Literatur ... nachzuvollziehen, wie sich da tatsächlich eine Grenzziehung immer mehr in das Leben rein verschoben hat und dazu gibt es ja - ich meine mit Beginn mit Texten von Hans Jonas - gibt es eine ganze Menge Literatur, die aufzeigen können, dass zum Beispiel die Reflexreaktionen von den frühen - also 70er Jahren - für hirntot diagnostizierten Patienten im Grunde reglos sein mussten, und dass sich mit zunehmender Entwicklung in die 90er Jahre hinein sich so dargestellt hat, dass zunehmend mehr Reaktionen, Bewegungen akzeptiert wurden und als spinale Reflexe, die man dann einfach noch als Zeichen des Hirntods akzeptiert hat. | Wie konnte es sein, dass die Hirntoten der 70er Jahre völlig regungslos waren, während die der 90er Jahre noch spinale Reflexe hatten? Waren den Hirntoten der 70er Jahre auch die spinalen Reflexe erloschen? Wo gibt es aus dene 70er Jahren die Vorschrift, dass Hirntote keine spinalen Reflexe haben dürfen? - Dies scheint völlig unmöglich zu sein. Der Grund ist vielmehr darin zu suchen, dass man in den 70er Jahren nicht auf die spinalen Reflexe geachtet hat und erst mit der Zeit die einzelnen aufgetretenen spinalen Reflexe notiert hat. Daher kann man heute sagen, dass an hirntoten Frauen weniger spinale Reflexe festgestellt werden können als an hirntoten Männern. |
7 | Wenn es kein funktionierender Organismus wäre, dann ließe er sich gar nicht beatmen. Dann würden gar keine Wundheilungsprozesse entstehen. Das klingt jetzt makaber, aber sie können nur solche Patienten - Sterbende - beatmen, aber keine Leichen. | Wenn es sich bei Hirntoten um einen funktionierenden Organismus handeln würde, müsste man ihn nicht bis zum Herz-Lungen-Tod künstlich beatmen. Siehe: Sterbeprozess |
8 | Das heißt, das Ganze ist ein funktionierender Organismus, der gehirngeschädigt ist. | Bei Hirntoten ist das Gehirn nicht geschädigt, sondern in seiner Gänze abgestorben, d.h. tot. |
9 | Frage: "Wie können sie sich erklären, dass auf solchen Podien wie heute, dann immer die Rede ist, der Organismus bricht sofort zusammen, wenn das Beatmungsgerät abgestellt wird? Das kann ja so sein, in einzelnen Fällen, kann aber nicht so sein." Antwort: "Das ist eine ganz schwierige Frage. Ich glaube, da gibt es sicherlich ganz unterschiedliche Antworten darauf, eine, die wir gehört haben, die man oft von Ärzten hört, geht in die Richtung zu sagen, das darf eigentlich nicht sein, dass diese Menschen noch am Leben sind, weil der Transplantationsmediziner sozusagen diese Patienten zu Tode bringen würde im OP." | Zu jeder HTD gehört der Apnoe-Test. Er belegt, dass der Reflex der Eigenatmung ausgefallen ist. D.h. nach Abschalten der künstlichen Beatmung wird immer das Herz nach wenigen Minuten stehen bleiben. Das "kann" nicht so sein, das ist immer so. Die Frage wurde gar nicht beantwortet. - Wie ist es dann mit den in Deutschland jährlich über 3.000 Hirntoten, an denen die Transplantationsmedizin kein Interesse an den Organen hat, weil sie durch Krankheit dafür gar nicht in Frage kommen? |
9 | Eine andere Argumentation, die wir heute in der Diskussion auch sehr massiv vernommen haben, die Mutter einer transplantierten Patientin ist auch ein verständliches, aber sehr starkes Argument, man möchte eigentlich nicht hören, dass diese Spender nicht so tot sind, wie andere Leichen auch. | ... So wie Kritiker nicht hören wollen, dass Hirntote tot sind, dass bei Hirntoten nur der Blutkreislauf künstlich aufrechterhalten wird, damit die Organe durchblutet werden, der Mensch hingegen tot ist. |
15 | Sich mit diesem Problem ganz konkret auseinander zu setzen, ist, glaube ich, für viele Menschen ganz, ganz schwierig. Und ich glaube auch, man lässt es lieber bleiben, auch vor dem Hintergrund, weil diese Attraktivität dieses Gedankens des Organaustausches und der Überlegung, man könne damit nahezu alle Krankheiten heilen, die besitzt eine ungeheure Attraktivität. Ich glaube, dass man sich daher lieber nicht damit kritisch auseinandersetzen will. | Außer Kritiker behauptet niemand, dass man mit TX nahezu alle Krankheiten heilen könne. - Mit dem Austausch der Organe lassen sich eine Vielzahl von Krankheiten heilen, die eindeutig im Organ verortet sind. Deswegen sagen auch über 3/4 der Transplantierten, dass sie die TX wieder machen lassen würden (Siehe: Leben - dank dem Spender). |
17 | Die Attraktivität, dass man Krankheiten heilen kann, indem man einzelne Organe austauscht, die ist hochgradig attraktiv. Und ich glaube, daran wird nicht gerüttelt. | Daran kann man auch nicht rütteln, weil es Fakt ist (Siehe: Leben - dank dem Spender). |
17 | Es ist keineswegs so, dass diese Vorstellung, dass Krankheitsursachen befinden sich in Organen, dass das etwas ist, was es schon immer gibt, sondern das ist etwas, das am Ende des 19. Jh. entstanden ist - mit einer Medizin, die zum ersten Mal Mitte des 19. Jh. in die Labore gegangen ist und viel experimentell ausprobiert hat. Und erst seit Beginn des 19. Jh. ... gibt es überhaupt die Vorstellung, dass es eine notwendige Ursache von Krankheit gibt. | Der Leibarzt des Sonnenkönigs Ludwig XVI. (1638-1715), Dr. Daquin, war der Überzeugung, dass es im ganzen menschlichen Körper keinen gefährlicheren Infektionsherd gebe als die Zähne. Deshalb zog er auch sehr früh dem Sonnenkönig alle Zähne.[30] - Die Humoralpathologie führte bereits um 400 v.C. die Krankheiten auf die 4 Säfte zurück: gelbe Galle, schwarze Galle, Blut und Schleim. - Es gab schon immer Bemühungen, die Ursachen der Krankheiten zu erfassen, um damit nicht die Symptome zu behandeln, sondern um die Ursachen zu beheben. |
18 | Das hat sich sozusagen gewendet hin zu zu dieser Vorstellung, es gäbe eine notwendige Ursache und wenn wir in der Lage sind, diese notwendige Ursache zu kontrollieren, dann haben wir die Krankheit im Griff. Und wenn das geht, in dem Sinne, dass man Krankheitsursachen in zunächst Organen, dann in Gewebeteilen, jetzt sind es oft sogar nur die Gene, sozusagen verortet, und sagt, wenn wir diesen Schalter rumdrehen, dann ist die Krankheit weg. | Siehe: Humoralpathologie. Es gibt de facto Gendefekte, auch beim Menschen. Das ist sogar ein wichtiger Teil der [Evolution. |
19 | Ich glaube, dass es tatsächliche Leute gibt, dass es tatsächlich Menschen gibt, für die bedeutet der Verlust des Gehirns das Ende des Lebens, das sie nicht weiter überleben möchten. Und dann ist es nur noch ein kleiner Schritt, darüber hinweg zu sehen, dass es ja vielleicht noch Schmerzen geben könnte, dass man vielleicht noch was spüren könnte. | Hirntod bedeutet: keine Wahrnehmung, kein Bewusstsein, keine Erinnerung, weder lebenswichtige noch lebenschützende Reflexe - dies alles nie wieder. |
20 | Frage: "Wobei sie schon sehr nachdenklich werden, wenn sie wissen, dass sie hier nicht die gleiche Narkose bekommen wie in der Schweiz." Antwort: "Das ist eine Frage der Desinformation, denke ich." | Die Vollnarkose wird in der Schweiz nicht gegen vermeintlichen Schmerzen gegeben, sondern damit der Organspender während der Organentnahme bewegungslos bleibt. Siehe: Schmerzwahrnehmung#Schweiz |
24 | Frage: "Welche Ahnung haben Journalisten von der Thematik?" Antwort: "Das ist sehr unterschiedlich, denke ich. Es gibt sehr informierte, interessierte, kritische Journalisten, die mich schon sehr lange begleiten. Es gibt ein Gro an Jounalisten, die sich für das Thema nicht tiefgehend interessieren. Wobei ich nicht sagen kann, warum nicht. Das ist nur das, was mir begegnet. Und was mir auch immer wieder begegnet, ist, dass es quasi, und das wird auch so formuliert von denjenigen, die sich erneut, erst neu mit dem Thema beschäftigen, dass die beschreiben, wie sehr sie in ihren Redaktionen dafür kämpfen müssen, eine kritische Position reinzukriegen, wie sehr sie das Thema auch schüttelt, wie schwierig das Thema auch für sie selbst ist, wie wichtig es vielen ist. | Hier ist der Blick nur auf die kritischen Journalisten gerichtet. Alle anderen Journalisten sind hier ausgeblendet. |
26 | ... wie stark die einen Patienten gegen die anderen Patienten ausgespielt werden. | Hirntote sind keine Patienten, sondern Tote. Selbst sachliche Kritiker müssen zugeben, dass es für Hirntote nur einen Weg gibt, den in den Herz-Lungen-Tod. - Wohin gegen die Patienten auf der Warteliste die reelle Chance haben, mit TX ein 2. Leben geschenkt zu bekommen. So formulieren es auch zahlreiche Transplantierte. |
27 | Kritik an der Transplantationsmedizin ist überhaupt nicht sachlich. Das wird sofort sehr emotional, es wird hochgradig besetzt, es ist ganz schwierig darauf zu beharren und zu sagen, lasst uns mal einen Schritt zurücktreten. Es geht nicht immer nur um Feuerwehrmentaltität, dass wir sofort etwas entscheiden müssen, weil sonst 3.000 Leute oder so viele Leute sterben Tag für Tag. Sondern zu sagen: Wir gucken uns das mal sachlich an, wir gucken das unter Qualitätssicherungskriterien an, wir setzen da die Institutionen ran wie in Deutschland das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen oder ..., die mal gucken könnten, wie sind da eigentlich die Abläufe in der Medizin und die dann die gleichen Kriterien anlegen könnten, wie für andere Therapien auch angelegt werden. Das passiert hier quasi alles nicht. | Wie wahr: "Kritik an der Transplantationsmedizin ist überhaupt nicht sachlich." Ich bin mir sicher, dass alle hier aufgezählten Einrichtungen TX als den derzeit besten Weg für die schwerkranken Patienten der Warteliste ansehen. |
Anhang
Anmerkungen
Einzelnachweise
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=-VKkTzeFHOk
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=PYis3d_ytQA
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=LpxMgIhqAtA
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=C-fsJ7pKmNg
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=74bUMKBmbbg
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=-44z7VqP2vM
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=6qFxhrVZikQ
- ↑ xyzs://www.youtube.com/watch?v=oWrvmDaKhl4
- ↑ xyzs://www.youtube.com/watch?v=XIBcubYdw0g
- ↑ xyzs://www.youtube.com/watch?v=99Qg7TCSYRs
- ↑ xyzs://www.youtube.com/watch?v=uVCyS3aPhXc
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=WGsKsoG-6Go
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=4JD1151hsQw
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=0ghPW-M3GjQ
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=61Rp9YiAKsA
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=5cwZtR1dspc
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=mJXeq4FBVxY
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=YpSDBg84xf4
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=YnLc7MWAIDk
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=zcb8UFZBp-4
- ↑ xyzs://www.youtube.com/watch?v=1Ik7zTEbEoM
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=5PnQhuQXwho
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=Pdzg2ol75tY
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=Z3OaBzS-DkA
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=nuTOFz6AkI4
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=3x_eoFYpTYU
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=QB9t0s5W0e4
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=KLbsK9uzPcw
- ↑ xyz://www.youtube.com/watch?v=e3mjp3-dh14
- ↑ http://www.deutschlandfunk.de/medizingeschichte-ich-stinke-also-bin-ich.709.de.html?dram:article_id=273392 Zugriff 30.12.2014.