EK Bayern: Unterschied zwischen den Versionen

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"geholfen werden" ist ein schwacher Ausdruck für vor dem Tode bewahrt. Siehe: [[Zufriedenheit]]
"geholfen werden" ist ein schwacher Ausdruck für vor dem Tode bewahrt. Siehe: [[Zufriedenheit]]


{{Zitat2|
{{Zitat2|Ein Konflikt: Steigerung der Organspende und freie Entscheidung (46)}}
Es könnte auch anders formuliert werden: "Eine Motivation: Steigerung der Organspende bei freier Entscheidung" oder: "Mehr Sympathie für die Organspende"


{{Zitat2|
{{Zitat2|Drittens scheint die  prinzipielle  Spendebereitschaft  in  Deutschland  höher  zu  sein  als  die  aktuellen Spendezahlen. (46)}}
Woran wird das festgemacht?


{{Zitat2|
{{Zitat2|Andere Optionen: Stammzelltherapie, Xenotransplantation (46)}}
Diese sind keine Optionen, da sie selbst 2020 noch nicht zur Verfügung stehen. Für die [[Stammzellentherapie]] ist selbst in den nächsten 10 Jahren noch kein Durchbruch zu erwarten, doch die Organ-Patienten haben wir heute. Wir können sie nicht auf eine ungewisse Zukunft vertrösten, denn sie werden ohne [[TX]] in den nächsten Monaten sterben. - [[Xenotransplantation]] hat das Problem der [[Retroviren]], die uns [[Pandemien]] wie [[AIDS]] bescheren können.


{{Zitat2|
{{Zitat2|Vielen Medizinern und Ethikern scheinen die Risiken hierfür zu groß, weswegen sie  gegen  die  Xenotransplantation  votieren.  Andere  halten  die  Risiken  für beherrschbar und fordern weitere Grundlagenforschung. (47)}}
So wird [[Xenotansplantation]] gesehen, doch was tut diese Info in solch einer Schrift. Was ist der Kern dieser Aussagen? Warum kann als Fazit nicht der Schluss gezogen werden: "Bei allem Fortschritt der Medizin, aktuell und selbst für die nächsten Jahrzehnte sind keine Optionen zur [[TX]] zu erwarten."?


{{Zitat2|
{{Zitat2|Viele Menschen verfügen in ihrer Patientenverfügung, dass unter näher bestimmten Umständen  „keine  lebensverlängernden  Maßnahmen“  ergriffen  werden  sollen. Werden  aber  die  Maschinen  zur  Herz-Kreislauf-Unterstützung  abgestellt,  dann bleibt keine Zeit mehr für eine Hirntoddiagnostik – eine zentrale Bedingung für die Organentnahme in Deutschland und vielen anderen Ländern. 47)}}
Zum Zeitpunkt, wenn die [[PV]] greift, liegt noch kein Hirntod vor, der festgestellt werden könnte.


{{Zitat2|
{{Zitat2|Entsprechend  wird  im  geänderten  Transplantationsgesetz  ausdrücklich  auf  die Möglichkeit hingewiesen, dass Menschen, die sich gegen lebensverlängernde Maßnahmen ausgesprochen haben, diese ausdrücklich erlauben können, um doch noch eine Organentnahme zu ermöglichen. (48)}}
Die Abweichung von der [[PV]] würde nur im Falle eines zu erwartenden Hirntodes sein, was einer Wahrscheinlichkeit von 900.000 : 4.000 bzw. von 900 : 4 entnspricht.


{{Zitat2|
{{Zitat2|Ähnliches gilt auch für Menschen, die auf einer Palliativstation liegen und dort symptomlindernd, aber nicht mehr kurativ behandelt werden. (48)}}
Menschen auf Palliativstationen kommen nicht als Organspender in Frage, da sie keinen Hirntod sterben. Hirntote brauchen künstliche Beatmung und die gibt es nur auf Intensivstationen.<ref group="Anm.">Es gibt noch Pflegeheime mit Beatmungsplätzen, aber dort liegen keine Menschen mit schweren Hirnschädigungen, die in den Hirntod sterben werden. Außerdem fehlt ihnen der OP-Raum für die Organentnahme.</ref>


{{Zitat2|
{{Zitat2|. In den USA ist der Non-Heart-Beating-Donor nach dem Weißpapier des President’s Council on Bioethics von 2008 sogar der bevorzugte Organspender, weil der Herztod hier im Gegensatz zum Hirntod als sicheres Kriterium gilt. (48)}}
Das steht zwar im Papier des [[PCB]], aber bei [[DCD]] schlägt das Herz nach den 5-20 Minuten Herzstillstand - während dieser Zeit stehen keine Angehörigen beim Patienten, sondern Ärzte - anschließend weiter. Die Unsichtbarkeit des Todes ist daher bei [[DCD]] genauso gegeben wie beim [[Hirntod]]. Nur hat [[DCD]] einige Nachteile, weswegen [[DCD]] in Deutschland verboten ist. Siehe: [[DCD]]


{{Zitat2|
{{Zitat2|In Deutschland und den anderen Ländern des Eurotransplantraums werden solche Maßnahmen abgelehnt. Aber auch hier gibt es bereits Diskussionen, sich an diesen Maßnahmen zu orientieren, um die Zahl der Organspenden zu erhöhen. (49)}}
In Deutschland gibt es keine ernstzunehmende Diskussion zur Einführung der [[DCD]].


{{Zitat2|
{{Zitat2|Die Humanität einer Gesellschaft bemisst sich aber auch daran, wie sie mit den anderen Schwachen, den Sterbenden umgeht. Und es dürfte kaum erstrebenswert sein, eine Gesellschaft herbeizuführen, in der der Einzelne vor allem aufgrund seiner Nützlichkeit für Andere oder die Gesellschaft betrachtet wird. (49)}}
[[KAO]] lässt grüßen. [[Hirntote]] sind keine Schwachen und keine Sterbende.


{{Zitat2|
{{Zitat2|Zugleich haben wohl die meisten von uns eine Ahnung davon, dass nicht alles  im Leben über Nutzenerwägungen abgewickelt werden kann: Liebe, Freundschaft, Gedichteschreiben oder Beten sind z. B. Dinge, die so gerade nicht berechnet werden können. (50)}}
Beten geschieht häufig aus einer Nutzenerwägung heraus (Bitten an Gott). Organspende - das Wort sagt es bereits - erfolgt aus keiner Nutzenerwägung heraus, sondern aus Nächstenliebe.


{{Zitat2|
{{Zitat2| Nach  christlichem  Glauben  beziehen  wir unsere Daseinsberechtigung nicht aus dem Maß an Nutzen, das wir empfangen oder stiften, sondern aus der Tatsache, dass wir Gottes Geschöpfe sind. (50)}}
{{Zitat2|Das gibt uns die Freiheit, nicht immer und überall nützlich sein zu müssen. Wir müssen nicht – auch nicht im Tod – nützlich sein. (50)}}
Hier scheint man sich an Röm 3,28 zu halten: "So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben." Ähnlich auch in Gal 2,16, Gal 3,2. Daneben gibt es aber auch Jak 2,14: "Was hilft's, Brüder und Schwestern, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann denn der Glaube ihn selig machen?" und Jak 2,18: "Aber es könnte jemand sagen: Du hast Glauben, und ich habe Werke. Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken." und Jak 2,24: "So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerecht wird, nicht durch Glauben allein." (Lutherbibel 2017)


{{Zitat2|
{{Zitat2|Aus theologischer Perspektive ist es entscheidend, dass die Freiheit gewahrt bleibt  und  staatliche,  kirchliche  oder  auch  andere  Autoritäten  (z.  B.  die Wissenschaft oder der Markt) in Glaubensdingen keinen Zwang anwenden. (50)}}
{{Zitat2|Die Organspende kann ein Akt der Nächstenliebe sein, dann nämlich, wenn sie dem freien Willen und der Freigiebigkeit des Einzelnen entspringt, der sich für diesen Schritt  entscheidet.  Deshalb  sollten  alle  politischen  Strukturen  und  klinischen Prozesse so gestaltet sein und bleiben, dass sie dieser Freiwilligkeit und Freigiebigkeit Raum geben und niemanden unter Druck setzen. (52)}}
Bei [[Entscheidungsregelung]], [[Erklärungsregelung]] und [[Widerspruchsregelung]] wird weder Zwang noch Druck angewendet, nur bei der [[Notstandsregelung]].


{{Zitat2|
{{Zitat2|Ein Mensch, der als tot gilt, weil sein Hirn nicht mehr funktioniert, dessen Organe  aber  noch  funktionieren,  weil  die  Atmung  und  der  Kreislauf  maschinell aufrecht erhalten werden, ist in einem merkwürdigen Zwischenzustand: nicht mehr richtig lebendig, aber auch noch nicht richtig tot. (51)}}
{{Zitat2|Organtransplantationen finden auf der Grenze zwischen Leben und Tod statt (52)}}
Es gibt per Definition keinen Zwischenzustand zwischen [[Leben]] und [[Tod]]. Nach dem [[Individualtod]] gibt es nur noch [[intermediäres Leben]].


{{Zitat2|
{{Zitat2|Wir können Menschen, die als Organspender in Betracht gezogen werden, in diesem Zwischenzustand nicht wie „normal“ Versterbende bis zu ihrem letzten Atemzug begleiten, denn dieser findet während der Explantation im OP statt. Andererseits lassen  sich  aber  nur  aus  diesem  merkwürdigen  Zwischenstand  (bisher)  Organe gewinnen,  die  anderen  kranken  und  verzweifelten  Menschen  helfen  können, weiterzuleben. (51)}}
Es gibt per Definition keinen Zwischenzustand zwischen [[Leben]] und [[Tod]]. - Hirntote machen keinen Atemzug mehr. Das wird mit dem [[Apnoe-Test]] bei jeder [[HTD]] bewiesen.


{{Zitat2|
{{Zitat2|Der Tod des einen Menschen kann (besseres und längeres) Leben für einen anderen Menschen bedeuten. (52)}}
Dies trifft nur für einen Geiselnehmer zu, nicht für Organspender. Hierbei bedarf es neben dem [[Hirntod]] auch der Zustimmung zur Organspende.


{{Zitat2|
{{Zitat2|Ein  Gedanke,  der  dem  christlichen  Glauben  nicht  fremd  ist:  Wir  bekennen,  dass Jesus  Christus  für  unsere  Sünden  gestorben  ist,  und  wir  aus  seinem  Tod  neues, unvergängliches Leben empfangen. (52)}}
Was wird damit gesagt?


{{Zitat2|
{{Zitat2|Deswegen sollte man die Organspende auch nicht in eine Linie mit dem Handeln Christi stellen, wie es immer wieder geschehen ist: »Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde« (Joh 15,13). Die Organspende ist eine Spende und kein Opfer! (52)}}
Sie ist auch ein Akt der [[Nächstenliebe]].


{{Zitat2|
{{Zitat2|Der christliche Glaube anerkennt, dass der Tod zum menschlichen Leben hinzugehört – und bei allen medizinischen Möglichkeiten – nicht in der Verfügungsmacht des Menschen steht. Deswegen kann es aus der Sicht des Glaubens keineswegs reichen, sich für die Unterscheidung von Leben und Tod allein auf medizinische Expertise zu verlassen. Diese soll und kann nicht in Frage gestellt werden, sondern in ihrer Zuständigkeit begrenzt werden. (53)}}
Auf welche Expertise sollen wir die Unterscheidung zwischen Leben und Tod bauen, wenn nicht auf die medizinische? Die theologische Expertise - die Trennung von Leib und Seele - ist für die [[Todesfeststellung]] unbrauchbar.


{{Zitat2|
{{Zitat2|Was der Tod ist und wie ihm zu begegnen ist, kann und darf nicht allein durch medizinische  Expertise  und  deren  Abläufe  bestimmt  werden.  Deswegen  ist  der Abschied  von  Sterbenden  oder  Toten  aus  christlicher  Sicht  etwas  fundamental Wichtiges und darf nicht durch medizinische Maßnahmen verdrängt werden. (53)}}
Welche Expertise hat die evangelische Kirche zum irdischen Tod zu bieten? Außer der unbrauchbaren [[Phänomen-Ebene]] ist in dieser Schrift nichts enthalten.


{{Zitat2|
{{Zitat2| Es ist notwendig, die Sterbenden nicht allein zu lassen – und so muss der klinische Ablauf dafür Raum bieten. (53)}}
Wo wird dies im klinischen Ablauf - insbesondere bei einer Organspende - nicht gelebt?


{{Zitat2|
{{Zitat2|Ob der Hirntod wirklich der vollständige und endgültige Tod des Menschen ist, lässt  sich  deshalb  nicht  entscheiden,  weil  medizinisches  Todesverständnis  und religiöses  Todesverständnis  nicht  deckungsgleich  sind  –  und  auch  nicht  sein müssen. (53)}}
Das religiöse [[Todesverständnis]] ist leider in dieser Schrift nicht explizit beschrieben. Nebenbei genannt wurde nur die [[Phänomen-Ebene]]. Siehe auch: [[Anarchie]]


{{Zitat2|
{{Zitat2|Ob  Sie  persönlich  den  Hirntod  als  hinreichend  ansehen,  um  sich  für  eine Organspende bereit zu erklären, das wird von Ihren persönlichen Einstellungen abhängen.  Vieles  wird  davon  abhängen,  ob  und  wie  Sie  die  medizinischen Erklärungen  und  Kriterien  mit  Ihren  persönlichen  Einstellungen  zu  Tod  und Leben  verbinden  können. (53)}}
Siehe: [[Anarchie]]


{{Zitat2|
{{Zitat2|Theologie und Glauben können ihrerseits auch nicht abschließend erklären, wann der Tod des Menschen definitiv eingetreten ist, aber sie können Ihnen vermitteln, dass Sie in jedem Fall von Gott behütet und gehalten werden. (54)}}
Siehe: [[Todesverständnis]]


{{Zitat2|
{{Zitat2| Statistisch  betrachtet  wollen die  meisten  Menschen  zu  Hause  und  im  Kreis  ihrer  Angehörigen  oder  Freunde sein,  wenn  es  ans  Sterben  geht. Tatsächlich  sterben  die  meisten  Menschen  im Krankenhaus, und das häufig allein. (54)}}
Darin ist die Medizin unschuldig. Es liegt einerseits am schnell verlaufenden [[Sterbeprozess]] und andererseits an der Unwilligkeit der Angehörigen.


{{Zitat2|
{{Zitat2|Der Hospiz- und Palliativgedanke hat so große Resonanz erfahren, weil hier eine Vorstellung  entstanden  ist,  dass  Sterben  auch  anders,  nämlich  „gut“  verlaufen könnte. (54)}}
Was macht dieser Hinweis in dieser Schrift? - Keiner im Hospiz oder Palliativstation kann Organspender werden. Keiner, der den Hirntod stirbt, kann in ein Hospiz oder auf eine Palliativstation verlegt werden.


{{Zitat2|
{{Zitat2|Auch wenn der Tod manchmal als eine „Erlösung“ aus schwerem Leid oder langer Krankheit  erscheinen  mag,  so  bleibt  doch  für  alle  Beteiligten  die  Aufgabe,  den Sterbenden so gut wie möglich bis an die Schwelle des Todes zu begeiten und ihn bis dahin nicht allein zu lassen. (54)}}
[[KAO]] lässt grüßen.


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'''Fazit''': Die Schrit "leben und sterben im Herrn" enthält viele lobenswerte Aussagen, aber daneben auch einige Aussagen, aus denen deutlich heraus [[KAO]] grüßt. Auch mangelt es an einigen Stellen an medizinischem Sachverstand, so dass die Schrift sachliche Falschaussagen enthält oder Dinge zusammenbringt, die nicht zusammengehören (z.B. Hospiz und Palliativstation im Zusammenhang mit Hirntod). Es ist daher wünscheswert, dass diese Schrift bald in korrigierter Auflage neu erscheint.
 
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== Anhang ==
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Version vom 25. April 2020, 08:39 Uhr

Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern


Schriften

leben und sterben im Herrn (2014)

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern brachte 2014 das Heft "leben und sterben im Herrn. Handreichung zur Organspende und Organtransplantation der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern" heraus.[1] Darin heißt es:

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Um den Hirntod diagnostizieren und von anderen Erscheinungsbildern (z.B. Locked-in-Syndrom, oder apallisches Syndrom) unterscheiden zu können, müssen vor der

Hirntoddiagnostik bestimmte Medikamente abgesetzt und andere Ursachen (wie Unterkühlung, Koma, Vergiftung) ausgeschlossen werden. (30)

Die Voraussetzungen (u.a. abgesetzte Medikamente, keine Unterkühlung, keine Vergiftung) müssen als 1. Säule der HTD vor Beginn der Überberprüfung der Klinischen Symptome (2. Säule der HTD) gegeben sein, weil jeder dieser Punkte Symptome von Hirntod vortäuschen kann. Ein tiefes Koma ist eine Bedingung der Klinischen Symptome. - Beim apallischen Syndrom atmet der Patient meist selbständig und ist damit eindeutig kein Hirntoter. Das Locked-in-Syndrom wird spätestens bei Durchführung der HTD als solches erkannt.

Kritiker des Hirntodkonzeptes argumentieren gegen dieses Vorgehen, dass die Absetzung schmerzstillender (Analgetika) oder bewusstseinsmindernder (Sedativa) Mittel dem Patienten, der ja noch nicht tot diagnostiziert worden ist, Schaden bzw. Schmerzen zufügen könnte. (31)

Die Medikamente werden abgesetzt, wenn ein begründeter Verdacht für Hirntod vorliegt, u.a. lichtstarre, weite Pupillen und kein Würgereflex beim Absaugen. Sollte anhand von Krämpfen oder steigendem Blutdruck oder Puls festgestellt werden, dass der Patient leidet, werden diese Medikament sofort wieder gegeben. Diese o.g. Sorge ist damit unberechtigt.

Im Rahmen der Hirntoddiagnostik und nachdem Schmerzbewusstsein und andere Reflexe als Zeichen von Vitalität ausgeschlossen worden sind, wird außerdem ein Apnoetest durchgeführt, bei dem die Sauerstoffsättigung im Blut kontrolliert herabgesetzt wird, um die reflexartige Schnappatmung herbeizuführen. (31)

Es wird nicht die Sauerstoffsättigung kontrolliert herabgesetzt, sondern der Anstieg des CO2-Gehaltes im Blut ist entscheidend. Bis zu 60 mm Hg CO2 darf kein Atemreflex erfolgen. Die Sauerstoffsättigung versucht man währenddessen weiterhin möglichst hoch zu halten.[Anm. 1]

Kritiker wenden hier jedoch ein, dass durch den Test der Zustand erst hergestellt werde, der eigentlich als bereits bestehend untersucht werden soll. (31)

Durch falsche Annahmen (siehe oben: Sauerstoffsättigung) entstehen diese Ängste und Vorbehalte. - Beim Apnoe-Test lässt man nach der Trennung des Hirntoten vom Beatmungsgerät Sauerstoff in die Lunge einströmen. Dadurch fällt der Sauerstsoffgehalt langsam ab, während durch die fehlende Atmung das CO2 rasch ansteigt.

Vielmehr weist ein hirntoter Mensch eine normale Körpertemperatur auf, er atmet, der Körper schwitzt und scheidet aus – alles körperliche Anzeichen, die unserem landläufigen Todesverständnis widersprechen. (31)

Hirntote atmen nicht, sie werden künstlich beatmet. Eigenatmung und Hirntod schließen sich gegenseitig aus. Siehe auch: Apnoe-Test und Leben der Hirntoten

Denn die koordinative Gesamtfunktion des Gehirns, welche die Atmung und damit auch den Herzschlag stimuliert, ist nicht mehr vorhanden. (32)

Es ist nicht nur die Eigenatmung ausgefallen, sondern auch die Homöostase.

Der Hirntod ist eine medizinische Diagnose, die rechtlich erlaubt, einen Menschen für tot zu erklären. (32)

Siehe: Todesfeststellung und Todeserklärung

Das ist wichtig, damit Ärzte keine Körperverletzung mit Todesfolge begehen, wenn sie einem Organspender Organe entnehmen. (32)

Das ist richtig, aber in den meisten Fällen erfolgt nach Feststellung des Hirntodes Therapieende. Hierfür gilt Gleiches.

Es gibt weltweit verschiedene Hirntoddiagnostiken, auch sind die Kriterien für den Hirntod unterschiedlich. (32)

Was hat das mit der "Kritik an der Sicherheit der Hirntoddiagnostik" zu tun? Deutschland hat einer der strengsten Richtlinie, vielleicht sogar weltweit die strengste. Das sollte erwähnt werden.

Diese Unsicherheit hat nun auch die Debatten in Deutschland erreicht, wo im vergangenen Jahr der Deutsche Ethikrat eine ausführliche öffentliche Debatte zu diesem Thema veranstaltet hat – ohne dass deswegen hinreichend Klarheit herrschen würde. (33)

Der DER übe keine "Kritik an der Sicherheit der Hirntoddiagnostik" - unter dieser Überschrift ist dies aufgeführt -, sondern daran, ob der Hirntod als Tod des Menschen angesehen werden kann, und dies auch nur von 7 Mitglieder des DER, für 18 Mitglieder sind Hirntote Tote.

Auch wenn die Medizin als wissenschaftliche Disziplin nicht allein in der Lage ist, umfassend auszusagen, was der Tod des Menschen ist, so haben wir ihr in Bezug auf Krankheit, Leben und Tod doch weitreichende Kompetenzen eingeräumt. (33)

Es gibt keine wissenschaftliche Disziplin, die die Unterscheidung von Leben und Tod eines Menschen besser beurteilen kann als die Medizin.

Das Problem in der aktuellen Diskussion besteht darin, dass praktische und theoretische Zweifel an der Tragfähigkeit der Hirntoddiagnostik geäußert werden, und daran, ob der Hirntod wirklich als Tod des (ganzen) Menschen interpretiert werden kann. (33)

Siehe: Sicherheit und Todesverständnis

Sofern hier hinreichend starke Zweifel bestünden, würde eine Gesellschaft die Praxis der Organtransplantation nicht mehr aufrecht erhalten können. Entweder müsste man auf die Organtransplantation verzichten – und damit vielen Menschen eine unter Umständen lebensrettende Therapieoption vorenthalten – oder man müsste die Kriterien für die Organentnahme auf andere Annahmen als den Hirntod gründen. (33)

Was tut eine solche Aussage in einer Handreichung für das Volk? Worin besteht die Hilfestellung?

Hier gibt es gegenwärtig entsprechende Überlegungen, die Organentnahme sehr rasch nach dem Herzstillstand durchzuführen. So sicher einerseits der Herzstillstand als Todeskriterium auch für den medizinischen Laien erscheint, handelt man sich auf diesem Wege andere Probleme ein. (33)

Siehe: DCD

Insgesamt kann man sagen, dass bezüglich des Hirntods, wie er in Deutschland durch die vorgeschriebenen Maßnahmen diagnostiziert wird, ein medizinisch breiter Konsens darin besteht, dass in solcher Weise hirntot diagnostizierte Menschen nicht mehr in ein „normales” Leben zurückkehren können, sondern nach Abschalten der Herz- und Kreislauf unterstützenden Maßnahmen sehr bald einen Herzstillstand und damit den Tod erleiden, der im Alltagsverständnis vorherrscht. (34)
Ein breiter Konsens bedeutet aber, dass es auch abweichende Meinungen gibt und zwar sowohl in der Medizin wie auch in den mit dem Thema befassten Geisteswissenschaften und schließlich auch in der Kirche. (34)

Hier besteht kein "breiter Konsens". Dieser Aussage stimmen sogar die Kritiker des Hirntodkonzeptes zu.

{{Zitat2|Die im internationalen Vergleich sehr strengen Kriterien zur Hirntodfeststellung in Deutschland liefern ein sehr hohes Maß an Wahrscheinlichkeit für den unwiederbringlichen Verlust aller Hirnfunktionen und damit für den Sterbeprozess, sobald die Beatmung eingestellt wird. (34) Es ist nicht nur "ein sehr hohes Maß an Wahrscheinlichkeit", sondern eine absolute Sicherheit.

Aber auch diese sehr hohe Wahrscheinlichkeit ist keine absolute Sicherheit, die es im Rahmen wissenschaftlicher Aussagen nur selten gibt. (34)

Auch wenn bisher alle Äpfel vom Baum zum Boden gefallen sind, ist dies keine absolute Sicherheit, dass nicht irgendwann ein Apfel einen anderen Weg nimmt.

{{Zitat2|Derzeit muss man konstatieren, dass die Diskussionslage in allen Disziplinen eher uneindeutig geworden ist – das betrifft sowohl die medizinische, die medizinethische, die anthropologische wie auch die theologische Diskussion. (34) Das mag für die ev. Kirche in Deutschland gelten, aber seit den im Text o.g. 1990-er Jahren hat sich die Medizin zunehmend darauf verständigt, dass der Hirntod der Tod des Menschen bedeutet. Ebenso sieht es auch die kath. Kirche. Siehe: Todesverständis

Es ist gut möglich, dass diese Situation zum einen mit der Relativierung des Hirntodkriteriums in den USA (durch den Bericht des President's Council on Bioethics von 2008), zum anderen aber auch mit der Diskussion um die Sterbehilfe bzw. das Sterbenlassen zu tun hat. (35)

Das PCB verfasste sein Papier 2008, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern 2014. Inzwischen haben wir 2020 und es hat sich in den USA diesbezüglich nichts getan.

Zugleich hat die Debatte um die wissenschaftliche Endgültigkeit des Hirntodkriteriums an Offenheit gewonnen; die Gewissheit über den Tod des Menschen im Hirntod kann offenbar nicht mehr mit der gleichen Plausibilität kommuniziert werden, wie es noch vor zehn oder zwanzig Jahren der Fall war. (35)

Siehe: Alan Shewmon

Nachdem der Hirntod eine so zentrale Bedeutung für die Organtransplantation hat, könnte man die Konsequenz aus dieser Uneindeutigkeit ziehen, dass Organentnahmen ohne eine hinreichende Sicherheit über den vollständigen Tod des betroffenen Menschen nicht durchgeführt werden sollten. (35)

Das ist die Haltung der ev. Kirche seit Anfang der 1990-er Jahre. Damals stützte man sich vor allem auf Hans Jonas, der den pathophysiologischen Zustand des Hirntodes nachweislich fehlerhaft verstanden hat.

Unsere gegenwärtige Rechtslage macht zwar den Hirntod verbindlich, aber sie lässt es auch zu, dass Menschen, die ein anderes Verständnis vom Tod haben, diesem folgen können, indem sie sich gegen eine Organspende entscheiden. Das entspricht einer pluralen und liberalen Gesellschaft und sollte nicht gering geschätzt werden. (36)

Siehe: Anarchie

Aus theologischer Sicht erscheint es zumindest fragwürdig, Leben und Tod, Gesundheit und Krankheit rein medizinisch verstehen zu wollen. Das würde die Medizin zu einer „Heilslehre“ überhöhen. (36)

Gesundheit und Krankheit gehören zur Fachdisziplin der Medizin, so wie Gravitation und Licht in die Fachdisziplin der Physik gehören, auch wenn Gesundheit und Krankheit, Gravitation und Licht uns alle betreffen. Schließlich gehen wir bei Krankheit zu einem Mediziner und nicht zu einem Physiker, Chemiker, Biologen, Mathematiker, ... Philosophen oder Theologen.

Wenn nun aber der Hirntod nicht das definitive Lebensende eines Menschen wäre, müsste man dann nicht auf jede Organtransplantation verzichten? Viele Kritiker des Hirntodes argumentieren so. (36)

Können bei den "vielen Kritikern" in Deutschland mehr als 100 Personen genannt werden, auch wenn sie Gruppen wie KAO angehören?

Andere wenden ein, dass Menschen, bei denen der Hirntod diagnostiziert worden ist, zwar noch nicht im herkömmlichen Sinne tot seien, dass aber der Sterbeprozess bereits so weit fortgeschritten sei, dass ein Eingriff wie die Organtransplantation zu rechtfertigen sei. (36)

Hierbei stimmt sogar die Minderheit des DER zu.

Aus theologischer Sicht lässt sich der Streit nicht eindeutig pro oder contra Hirntodkonzept entscheiden. Folgt man der biblischen Botschaft, so wird erkennbar, dass auch hier Tod und Todesfeststellung verschiedene Formen auf-

weisen können. (36)

Bei alle Verschiedenheiten der biblischen Verständnisse des Todes wäre ein Hirntoter noch immer ein Toter.[Anm. 2]

Auf der anderen Seite ist es eine Frage an jeden von uns, wie wir uns auf den Tod vorbereiten, ihn zu gegebener Zeit akzeptieren und darauf vertrauen können, dass andere uns gut begleiten. Diese „Vertrauensfrage“ richtet sich sowohl an konkrete Menschen wie auch Systeme wie das Transplantationssystem: Haben Sie persönlich Vertrauen zu den Menschen und den Prozeduren, um sich darauf einzulassen? (37)

Worin begleitet das "Transplantationssystem" den Organspender ungut? Warum wird hier Misstrauen gesät?

Gott als der Urgrund unseres Vertrauens lässt sich nicht heranziehen, um die Frage nach der Sicherheit des Hirntodes definitiv zu entscheiden. Aber das Vertrauen in Gott kann die Basis für die eigene Entscheidung sein: So oder so dürfen Sie Ruhe über Ihrer Entscheidung finden. (37)

Soll hier mit Gott Anarchie begründet werden?

Nach der Organentnahme, die wie eine große Operation durchgeführt wird, wird der Leichnam wieder verschlossen. Die DSO legt großen Wert auf die Aussage, dass mit dem Leichnam von Organspendern pietätvoll umgegangen werde und die Angehörigen diesen auch nach der Explantation anschauen können. (38)
Wie sieht der Leichnam nach der Explantation aus? Kann man von ihm Abschied nehmen, ohne zu erschrecken und mit einem negativen Bild zurückzubleiben?

Die DSO legt großen Wert darauf, dass das gesamte an einer Organentnahme beteiligte Personal pietätvoll mit dem Toten umgehe. (45)

Das steht seit 1997 in § 6 TPG beschrieben:

(1) Die Organ- oder Gewebeentnahme bei verstorbenen Personen und alle mit ihr zusammenhängenden Maßnahmen müssen unter Achtung der Würde des Organ- oder Gewebespenders in einer der ärztlichen Sorgfaltspflicht entsprechenden Weise durchgeführt werden.

(2) Der Leichnam des Organ- oder Gewebespenders muss in würdigem Zustand zur Bestattung übergeben werden. Zuvor ist dem nächsten Angehörigen Gelegenheit zu geben, den Leichnam zu sehen.

Ein Mensch, der auf ein Spendeorgan wartet, ist in den meisten Fällen schwer krank, wenn nicht sogar todkrank. (39)

In welchen Fällen ist der Mensch auf der Warteliste von ET nicht schwer krank?

Wenn davon gesprochen wird, dass „Patienten auf der Warteliste sterben“, dann ist das eine nicht ganz zutreffende Ausdrucksweise. Richtig ist, dass kranke Menschen sterben, während sie auf ein Organ warten. Sie sterben jedoch, weil sie krank sind und nicht, weil sie auf einer Warteliste stehen. (39)

Die Formulierung, dass „Patienten auf der Warteliste sterben“, ist absolut zutreffend. Das ist ein Faktum. - Die hier angebrachte Kritik richtet sich wohl gegen die Aussage, dass sie sterben, weil es so wenig Organe gibt.
Der hier vorgebrachte Einwand erweckt den Eindruck, dass diese Menschen sich auf die Warteliste setzen lassen, damit sie sterben dürfen. Das Gegenteil ist der Fall, sie wollen damit weiterleben. Siehe: unterlassene Hilfeleistung

Diese Warteliste könnte kürzer sein, wenn mehr Menschen ihre Organe spenden würden, doch auch das wäre noch keine Garantie, dass alle Menschen ein Organ bekommen, die eines brauchen. (39)

Dies erweckt den Eindruck: "Da eh´ nicht alle Menschen gerettet werden können, brauchen wir uns nicht bemühen, so viel als möglich zu retten."

Der Organempfänger wird auf die Operation vorbereitet. Nach Eintreffen des Transplantationsteams aus dem Spenderkrankenhaus werden das Organ bzw. die Organe transplantiert. (39)

Dies erweckt den Eindruck, dass das Transplantationsteam aus der Spenderklinik stammt. Vielmehr ist es so, dass es aus dem TXZ stammt, in die Entnahmeklinik fährt und hernach in das TXZ zurückkehrt. Unmissverständlicher wäre daher: "Nach Eintreffen des Transplantationsteams aus dem Spenderkrankenhaus werden das Organ bzw. die Organe transplantiert."[Anm. 3]

Bis Menschen auf die Warteliste für ein Organ gesetzt werden, sind in der Regel schon viele Jahre der (schweren) Krankheit vergangen. (39)

Das stimmt für Niere, wenn jedoch Herz, Lunge oder Leber betroffen sind, dann ist meist dringliche bis höchst dringliche Situationen, die binnen 6 Monaten Wartezeit bei ET eine TX erfordern. Siehe: Statistik/Deutschland

Auf dieser Seite findet sich nicht selten die

Erwartung, dass mit der Transplantation alle Probleme beseitigt und der Patient dann wieder gesund sei. Diese Erwartung wird nicht selten enttäuscht, was negative Rückwirkungen auf alle Beteiligten hat. (40)

Es darf nicht verschwiegen werden, dass die Organtransplantation nicht für alle Organempfänger erfolgreich verläuft, und der Organempfang für fast

alle Organempfänger mit mehr oder weniger starken Nebenwirkungen verbunden ist. (40)

Siehe: Zufriedenheit

Hierzu gehört auch das Bewusstsein, dass dem Empfang des neuen Organs der Tod eines anderen Menschen vorausgegangen sein muss. Auch wenn hier kein kausaler Zusammenhang besteht, so entsteht nicht selten ein Gefühl der Schuld oder der Traurigkeit gegenüber dem unbekannten Toten. (40)

Die Betonung, dass Organspender Sterbende seien, verstärkt dies noch.

Neben den Immunsuppresiva müssen Organtransplantierte noch ein große Anzahl weiterer Medikamente einnehmen und sich einer regelmäßigen Überwachung in einem Transplantationszentrum unterziehen. (41)

()

Für einen anderen Teil wird es mit der Transplantation aber nicht einfach gut. Hier zeigen gerade die Erfahrungen von Klinikseelsorgern ein differenzierteres Bild als das offiziell propagierte. (41)

Klinikseelsorger sehen bei ihren Krankenbesuchen auch nur die Minderheit, nicht aber den großen Anteil, bei dem die TX gut gelaufen ist.

{{Zitat2|Ein Teil der Organtransplantierten hat mit psychischen Problemen zu kämpfen, die sich aus Schuldgefühlen gegenüber dem Organspender, Ekelgefühlen gegenüber dem fremden Organ oder den Nebenwirkungen der Medikamente speisen. (41) ()

Nicht selten treten Depressionen in Verbindung mit der Organtransplantation auf. Erste Studien weisen darauf hin, dass die Krebsrate bei Organtransplantierten signifikant höher sein könnte als in der Vergleichspopulation der Nicht-Transplantierten. (41)

Was tut diese Info in dieser Broschüre?

Im Matthäusevangelium (Mt 6,27) fordert Jesus die Menschen auf, an ihre eigene Sterblichkeit zu denken und sich bewusst zu machen, dass sie ihrem Leben “keine Spanne hinzufügen“ können, weil das Leben als ganzes in Gottes Hand steht. (42)

Dies steht an der Stelle: "Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Spanne verlängern?" (EU 2016) "Wer ist aber unter euch, der seiner Länge eine Elle zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?" (Luther 2017)

Die Organtransplantation scheint diesem Satz zu widersprechen: Wir können

das Leben, das ohne ein neues Organ dem baldigen Tod entgegen geht, nun doch verlängern. Aber auch der Organempfänger wird eines Tages sterben. (42)

Sollen deswegen Ärzte keinen mit Herzstillstand versuchen zu reanimieren?

Die Mahnung Jesu richtet sich weniger gegen lebensverlängernde medizinische

Maßnahmen (die es in dieser Form damals gar nicht gab), sondern vielmehr darauf, die eigenen Lebenspläne gänzlich in die eigene Hand nehmen zu wollen. Die Absicherung des eigenen Lebens kann auf diese Weise zu einem Misstrauen gegen Gott geraten – was die Bibel Sünde nennt. (42)

Dann sind Rettungssantitäter dauerhafte Sünder?

Werde ich, wenn ich auf einem Organspendeausweise meine Spendebereitschaft dokumentiere, im Krankenhaus nach allen Regeln der Kunst behandelt, oder werde ich schneller als andere zu einem Organspender umgewidmet?

Diese Frage lässt sich im Großen und Ganzen (Ausnahmen kann es immer geben, aber sie bestätigen allenfalls die Regel) verneinen. (43)

Wo sind die Ausnahmen? Hier gibt es keine Ausnahmen!

Für das Krankenhaus, das einen Patienten zu einer Transplantation anmeldet, ist dieses Verfahren eher mit einem Mehraufwand verbunden, der auch durch die Aufwandspauschale in der Regel zwar gedeckt wird, aber keinen echten Anreiz bietet, einen Patienten zum Organspender umzuwidmen, bevor nicht alle Therapieoptionen ausgeschöpft sind. (43)

Diese Verknüpfung gibt es noch nicht einmal in TXZ, in denen Explantation und Implantation in einem Hause erfolgen. Dazwischen ist - seit 1997 entspechend dem TPG - noch immer ET geschaltet, so dass kein TXZ bei einem Hirntoten weiß, welche der möglichen Organe überhaupt bei ihnen im Hause verbleiben.

Wenn Sie im Organspendeausweis ihre Spendebereitschaft dokumentiert und dies auch mit Angehörigen bzw. Bevollmächtigten besprochen haben, dann werden Therapieschritte, aber auch Therapieabbruch und die Vorbereitung zu einer Organspende nicht einfach ohne deren Konsultation durchgeführt. (43)

Es werden immer die Hinterbliebenen nach einem evtl. mündlichen Widerspruch bzw. einer mündlichen Zustimmung gefragt.

Wenn Sie persönlich diese Auffassung nicht teilen mögen, weil für Sie der Tod des Menschen noch mit anderen Merkmalen einhergeht, dann steht es Ihnen frei, für sich persönlich eine Organtransplantation (Spende oder Empfang) auszuschließen. (44)

Man soll aber auch wissen, dass bei einem "Nein" Therapieende folgt.

Was ist von Berichten zu halten, nach denen Menschen, die als hirntot gelten, noch Bewegungen ausführen, schwitzen oder Anzeichen von Schmerz zeigen?

Es finden sich immer wieder Berichte, in denen hirntot diagnostizierte Menschen Reaktionen zeigen, die wir üblicherweise lebenden Menschen zuschreiben und nicht erwarten, dass Tote so etwas tun: Zuckungen der Extremitäten, Schweißausbrüche, Rötungen der Haut, schmerzverzerrte Gesichter u. a. (44)

KAO lässt grüßen. Siehe: Leben der Hirntoten und Schmerz

Auch wenn von anderer Seite die Seriosität solcher Berichte ihrerseits in Zweifel gezogen wird, wird man nicht umhin kommen festzustellen, dass in diesem Bereich zwischen Leben und Tod die Verhältnisse längst nicht so sicher sind, wie die einen behaupten – und wir alle es uns letztlich wünschen. (44)

Auf welche Fakten beruht diese Aussage?

Bewegungen von hirntoten Menschen werden von Medizinern als „Lazaruseffekt“ bezeichnet und auf eine Erregungsleitung im Rückenmark zurückgeführt, die unabhängig von Impulsen aus dem Gehirn verlaufen können. Das mag eine zutreffende neurologische Erklärung sein, aber sie vermag doch nicht in jedem Fall die laienhafte Vorstellung wegzuwischen, dass hier noch »eine Art von Leben«  übrig sei, die sich nicht mit der Vorstellung vom Tod des ganzen Menschen vereinbaren lasse. (45)

Siehe: Kopflos

Auf der anderen Seite finden sich Berichte von Angehörigen, die schockiert waren vom Anblick ihrer Verstorbenen und der mangelhaften Präparation der Leichen nach der Explantation.

Es gibt zu diesem Thema keine wissenschaftlichen Studien und es wird schwer sein zu entscheiden, welche von den einander widersprechenden Positionen die richtige ist. Womöglich gilt sogar beides: Das ärztliche Personal bemüht sich um eine pietätvolle Bereitung der Leiche, und die Angehörigen sind schockiert, weil der Tote so ganz anders aussieht. (45)

KAO lässt grüßen. - Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Studien über Sterben und Tod, auch medizinische. Daher kann man vom medizinischen Standpunkt sehr wohl sagen, was für ein Zustand Hirntod ist. - Leichen sehen nun mal so aus wie die Organspender, oder soll die Klinik den Organspender nach der Organentnahme schminken wie die Bestatter, damit die Hinterbliebenen den Eindruck haben, der Tote würde schlafen?

Dies ist verständlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass mit mehr Organen mehr Menschen geholfen werden kann. (46)

"geholfen werden" ist ein schwacher Ausdruck für vor dem Tode bewahrt. Siehe: Zufriedenheit

Ein Konflikt: Steigerung der Organspende und freie Entscheidung (46)

Es könnte auch anders formuliert werden: "Eine Motivation: Steigerung der Organspende bei freier Entscheidung" oder: "Mehr Sympathie für die Organspende"

Drittens scheint die prinzipielle Spendebereitschaft in Deutschland höher zu sein als die aktuellen Spendezahlen. (46)

Woran wird das festgemacht?

Andere Optionen: Stammzelltherapie, Xenotransplantation (46)

Diese sind keine Optionen, da sie selbst 2020 noch nicht zur Verfügung stehen. Für die Stammzellentherapie ist selbst in den nächsten 10 Jahren noch kein Durchbruch zu erwarten, doch die Organ-Patienten haben wir heute. Wir können sie nicht auf eine ungewisse Zukunft vertrösten, denn sie werden ohne TX in den nächsten Monaten sterben. - Xenotransplantation hat das Problem der Retroviren, die uns Pandemien wie AIDS bescheren können.

Vielen Medizinern und Ethikern scheinen die Risiken hierfür zu groß, weswegen sie gegen die Xenotransplantation votieren. Andere halten die Risiken für beherrschbar und fordern weitere Grundlagenforschung. (47)

So wird Xenotansplantation gesehen, doch was tut diese Info in solch einer Schrift. Was ist der Kern dieser Aussagen? Warum kann als Fazit nicht der Schluss gezogen werden: "Bei allem Fortschritt der Medizin, aktuell und selbst für die nächsten Jahrzehnte sind keine Optionen zur TX zu erwarten."?

Viele Menschen verfügen in ihrer Patientenverfügung, dass unter näher bestimmten Umständen „keine lebensverlängernden Maßnahmen“ ergriffen werden sollen. Werden aber die Maschinen zur Herz-Kreislauf-Unterstützung abgestellt, dann bleibt keine Zeit mehr für eine Hirntoddiagnostik – eine zentrale Bedingung für die Organentnahme in Deutschland und vielen anderen Ländern. 47)

Zum Zeitpunkt, wenn die PV greift, liegt noch kein Hirntod vor, der festgestellt werden könnte.

Entsprechend wird im geänderten Transplantationsgesetz ausdrücklich auf die Möglichkeit hingewiesen, dass Menschen, die sich gegen lebensverlängernde Maßnahmen ausgesprochen haben, diese ausdrücklich erlauben können, um doch noch eine Organentnahme zu ermöglichen. (48)

Die Abweichung von der PV würde nur im Falle eines zu erwartenden Hirntodes sein, was einer Wahrscheinlichkeit von 900.000 : 4.000 bzw. von 900 : 4 entnspricht.

Ähnliches gilt auch für Menschen, die auf einer Palliativstation liegen und dort symptomlindernd, aber nicht mehr kurativ behandelt werden. (48)

Menschen auf Palliativstationen kommen nicht als Organspender in Frage, da sie keinen Hirntod sterben. Hirntote brauchen künstliche Beatmung und die gibt es nur auf Intensivstationen.[Anm. 4]

. In den USA ist der Non-Heart-Beating-Donor nach dem Weißpapier des President’s Council on Bioethics von 2008 sogar der bevorzugte Organspender, weil der Herztod hier im Gegensatz zum Hirntod als sicheres Kriterium gilt. (48)

Das steht zwar im Papier des PCB, aber bei DCD schlägt das Herz nach den 5-20 Minuten Herzstillstand - während dieser Zeit stehen keine Angehörigen beim Patienten, sondern Ärzte - anschließend weiter. Die Unsichtbarkeit des Todes ist daher bei DCD genauso gegeben wie beim Hirntod. Nur hat DCD einige Nachteile, weswegen DCD in Deutschland verboten ist. Siehe: DCD

In Deutschland und den anderen Ländern des Eurotransplantraums werden solche Maßnahmen abgelehnt. Aber auch hier gibt es bereits Diskussionen, sich an diesen Maßnahmen zu orientieren, um die Zahl der Organspenden zu erhöhen. (49)

In Deutschland gibt es keine ernstzunehmende Diskussion zur Einführung der DCD.

Die Humanität einer Gesellschaft bemisst sich aber auch daran, wie sie mit den anderen Schwachen, den Sterbenden umgeht. Und es dürfte kaum erstrebenswert sein, eine Gesellschaft herbeizuführen, in der der Einzelne vor allem aufgrund seiner Nützlichkeit für Andere oder die Gesellschaft betrachtet wird. (49)

KAO lässt grüßen. Hirntote sind keine Schwachen und keine Sterbende.

Zugleich haben wohl die meisten von uns eine Ahnung davon, dass nicht alles im Leben über Nutzenerwägungen abgewickelt werden kann: Liebe, Freundschaft, Gedichteschreiben oder Beten sind z. B. Dinge, die so gerade nicht berechnet werden können. (50)

Beten geschieht häufig aus einer Nutzenerwägung heraus (Bitten an Gott). Organspende - das Wort sagt es bereits - erfolgt aus keiner Nutzenerwägung heraus, sondern aus Nächstenliebe.

Nach christlichem Glauben beziehen wir unsere Daseinsberechtigung nicht aus dem Maß an Nutzen, das wir empfangen oder stiften, sondern aus der Tatsache, dass wir Gottes Geschöpfe sind. (50)
Das gibt uns die Freiheit, nicht immer und überall nützlich sein zu müssen. Wir müssen nicht – auch nicht im Tod – nützlich sein. (50)

Hier scheint man sich an Röm 3,28 zu halten: "So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben." Ähnlich auch in Gal 2,16, Gal 3,2. Daneben gibt es aber auch Jak 2,14: "Was hilft's, Brüder und Schwestern, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann denn der Glaube ihn selig machen?" und Jak 2,18: "Aber es könnte jemand sagen: Du hast Glauben, und ich habe Werke. Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken." und Jak 2,24: "So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerecht wird, nicht durch Glauben allein." (Lutherbibel 2017)

Aus theologischer Perspektive ist es entscheidend, dass die Freiheit gewahrt bleibt und staatliche, kirchliche oder auch andere Autoritäten (z. B. die Wissenschaft oder der Markt) in Glaubensdingen keinen Zwang anwenden. (50)
Die Organspende kann ein Akt der Nächstenliebe sein, dann nämlich, wenn sie dem freien Willen und der Freigiebigkeit des Einzelnen entspringt, der sich für diesen Schritt entscheidet. Deshalb sollten alle politischen Strukturen und klinischen Prozesse so gestaltet sein und bleiben, dass sie dieser Freiwilligkeit und Freigiebigkeit Raum geben und niemanden unter Druck setzen. (52)

Bei Entscheidungsregelung, Erklärungsregelung und Widerspruchsregelung wird weder Zwang noch Druck angewendet, nur bei der Notstandsregelung.

Ein Mensch, der als tot gilt, weil sein Hirn nicht mehr funktioniert, dessen Organe aber noch funktionieren, weil die Atmung und der Kreislauf maschinell aufrecht erhalten werden, ist in einem merkwürdigen Zwischenzustand: nicht mehr richtig lebendig, aber auch noch nicht richtig tot. (51)
Organtransplantationen finden auf der Grenze zwischen Leben und Tod statt (52)

Es gibt per Definition keinen Zwischenzustand zwischen Leben und Tod. Nach dem Individualtod gibt es nur noch intermediäres Leben.

Wir können Menschen, die als Organspender in Betracht gezogen werden, in diesem Zwischenzustand nicht wie „normal“ Versterbende bis zu ihrem letzten Atemzug begleiten, denn dieser findet während der Explantation im OP statt. Andererseits lassen sich aber nur aus diesem merkwürdigen Zwischenstand (bisher) Organe gewinnen, die anderen kranken und verzweifelten Menschen helfen können, weiterzuleben. (51)

Es gibt per Definition keinen Zwischenzustand zwischen Leben und Tod. - Hirntote machen keinen Atemzug mehr. Das wird mit dem Apnoe-Test bei jeder HTD bewiesen.

Der Tod des einen Menschen kann (besseres und längeres) Leben für einen anderen Menschen bedeuten. (52)

Dies trifft nur für einen Geiselnehmer zu, nicht für Organspender. Hierbei bedarf es neben dem Hirntod auch der Zustimmung zur Organspende.

Ein Gedanke, der dem christlichen Glauben nicht fremd ist: Wir bekennen, dass Jesus Christus für unsere Sünden gestorben ist, und wir aus seinem Tod neues, unvergängliches Leben empfangen. (52)

Was wird damit gesagt?

Deswegen sollte man die Organspende auch nicht in eine Linie mit dem Handeln Christi stellen, wie es immer wieder geschehen ist: »Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde« (Joh 15,13). Die Organspende ist eine Spende und kein Opfer! (52)

Sie ist auch ein Akt der Nächstenliebe.

Der christliche Glaube anerkennt, dass der Tod zum menschlichen Leben hinzugehört – und bei allen medizinischen Möglichkeiten – nicht in der Verfügungsmacht des Menschen steht. Deswegen kann es aus der Sicht des Glaubens keineswegs reichen, sich für die Unterscheidung von Leben und Tod allein auf medizinische Expertise zu verlassen. Diese soll und kann nicht in Frage gestellt werden, sondern in ihrer Zuständigkeit begrenzt werden. (53)

Auf welche Expertise sollen wir die Unterscheidung zwischen Leben und Tod bauen, wenn nicht auf die medizinische? Die theologische Expertise - die Trennung von Leib und Seele - ist für die Todesfeststellung unbrauchbar.

Was der Tod ist und wie ihm zu begegnen ist, kann und darf nicht allein durch medizinische Expertise und deren Abläufe bestimmt werden. Deswegen ist der Abschied von Sterbenden oder Toten aus christlicher Sicht etwas fundamental Wichtiges und darf nicht durch medizinische Maßnahmen verdrängt werden. (53)

Welche Expertise hat die evangelische Kirche zum irdischen Tod zu bieten? Außer der unbrauchbaren Phänomen-Ebene ist in dieser Schrift nichts enthalten.

Es ist notwendig, die Sterbenden nicht allein zu lassen – und so muss der klinische Ablauf dafür Raum bieten. (53)

Wo wird dies im klinischen Ablauf - insbesondere bei einer Organspende - nicht gelebt?

Ob der Hirntod wirklich der vollständige und endgültige Tod des Menschen ist, lässt sich deshalb nicht entscheiden, weil medizinisches Todesverständnis und religiöses Todesverständnis nicht deckungsgleich sind – und auch nicht sein müssen. (53)

Das religiöse Todesverständnis ist leider in dieser Schrift nicht explizit beschrieben. Nebenbei genannt wurde nur die Phänomen-Ebene. Siehe auch: Anarchie

Ob Sie persönlich den Hirntod als hinreichend ansehen, um sich für eine Organspende bereit zu erklären, das wird von Ihren persönlichen Einstellungen abhängen. Vieles wird davon abhängen, ob und wie Sie die medizinischen Erklärungen und Kriterien mit Ihren persönlichen Einstellungen zu Tod und Leben verbinden können. (53)

Siehe: Anarchie

Theologie und Glauben können ihrerseits auch nicht abschließend erklären, wann der Tod des Menschen definitiv eingetreten ist, aber sie können Ihnen vermitteln, dass Sie in jedem Fall von Gott behütet und gehalten werden. (54)

Siehe: Todesverständnis

Statistisch betrachtet wollen die meisten Menschen zu Hause und im Kreis ihrer Angehörigen oder Freunde sein, wenn es ans Sterben geht. Tatsächlich sterben die meisten Menschen im Krankenhaus, und das häufig allein. (54)

Darin ist die Medizin unschuldig. Es liegt einerseits am schnell verlaufenden Sterbeprozess und andererseits an der Unwilligkeit der Angehörigen.

Der Hospiz- und Palliativgedanke hat so große Resonanz erfahren, weil hier eine Vorstellung entstanden ist, dass Sterben auch anders, nämlich „gut“ verlaufen könnte. (54)

Was macht dieser Hinweis in dieser Schrift? - Keiner im Hospiz oder Palliativstation kann Organspender werden. Keiner, der den Hirntod stirbt, kann in ein Hospiz oder auf eine Palliativstation verlegt werden.

Auch wenn der Tod manchmal als eine „Erlösung“ aus schwerem Leid oder langer Krankheit erscheinen mag, so bleibt doch für alle Beteiligten die Aufgabe, den Sterbenden so gut wie möglich bis an die Schwelle des Todes zu begeiten und ihn bis dahin nicht allein zu lassen. (54)

KAO lässt grüßen.

Fazit: Die Schrit "leben und sterben im Herrn" enthält viele lobenswerte Aussagen, aber daneben auch einige Aussagen, aus denen deutlich heraus KAO grüßt. Auch mangelt es an einigen Stellen an medizinischem Sachverstand, so dass die Schrift sachliche Falschaussagen enthält oder Dinge zusammenbringt, die nicht zusammengehören (z.B. Hospiz und Palliativstation im Zusammenhang mit Hirntod). Es ist daher wünscheswert, dass diese Schrift bald in korrigierter Auflage neu erscheint.

Anhang

Anmerkungen

  1. In der 4. Fortschreibung der HTD (2015) heißt es auf Seite 6:
    Die Durchführung des Apnoe-Tests muss an die klinische Ausgangssituation (Oxygenierung, Kreislauf) angepasst und unter kontinuierlicher pulsoxymetrischer Kontrolle der Sauerstoff-Sättigung und des arteriellen Blutdrucks erfolgen. Voraussetzungen sind die Präoxygenierung mit 100  % Sauerstoff und ein Ausgangs-paCO2 im Normbereich von 35 mmHg bis 45 mmHg (entspricht 4,7 kPa bis 6 kPa, Temperatur-korrigierte Messung). Vorgehen bei einem Ausgangs-paCO2 über 45 mmHg: siehe unten.

    Die Hyperkapnie muss durch akute Hypoventilation bis zum Erreichen eines paCO2 von mindestens 60 mmHg (entspricht 8 kPa, Temperaturkorrigierte Messung) unter ständiger Kontrolle, ob Atemexkursionen bzw. spontane Atemanstrengungen des Patienten erkannt werden können, herbeigeführt werden. Das Fehlen des Atemantriebs muss im Zweifelsfall bei Diskonnektion des Patienten vom Respirator sicher beurteilt werden, da Apnoe-Programme oder das Triggern des Respirators durch pulssynchrone Luftbewegungen im Tubus fälschlicherweise einen Atemantrieb suggerieren können. Eine hinreichende Oxygenierung ist durch intratracheale O2-Insufflation (apnoische Oxygenation), durch niederfrequente manuelle Beatmung mit reinem Sauerstoff (z. B. zwei Atemzüge/Minute) oder reduzierte maschinelle Beatmung mit reinem Sauerstoff sicherzustellen.
    Für Patienten, deren Eigenatmung chronisch an einen paCO2 von mehr als 45 mmHg (entspricht 6 kPa, Temperatur-korrigierte Messung) adaptiert ist, gibt es keine allgemein anerkannten Werte des paCO2 für den Apnoe-Test. In diesen Fällen ist der Funktionsausfall des Hirnstamms zusätzlich durch den Nachweis des zerebralen Zirkulationsstillstandes zu belegen (siehe 3.2.3.). Dies gilt auch, wenn der Apnoe-Test aus anderen Ursachen (zum Beispiel Thorax-Verletzungen oder Gasaustauschstörung) nicht durchgeführt werden kann oder bei einem Ausgangs-paCO2 über 45 mmHg (entspricht 6 kPa, Temperatur-korrigierte Messung).

  2. Es ist sehr bedauerlich, dass in dieser religiösen Schrift die verschiedenen biblischen Verständnisse unbenannt geblieben sind. Sie hätten gut an Stelle der Wiederholungen platziert werden können.
  3. Es gibt auch Fälle, bei denen das Entnahmeteam aus den TXZ A und B in die Entnahmeklinik C reist und die Organe in die TXZ A, D, E und F oder in die TXZ D, E, F und G kommen. Die Kombinationen sind hierbei sehr verschieden.
  4. Es gibt noch Pflegeheime mit Beatmungsplätzen, aber dort liegen keine Menschen mit schweren Hirnschädigungen, die in den Hirntod sterben werden. Außerdem fehlt ihnen der OP-Raum für die Organentnahme.

Einzelnachweise

  1. Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern: leben und sterben im Herrn. München 2014. Nach: https://www.bayern-evangelisch.de/downloads/elkb_Handreichung_Organspende.pdf Zugriff am 02.04.2020.