Zufriedenheit: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Organspende-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 10: Zeile 10:
## Zustimmung zur Organspende<br>    Bei Zustimmung zur Organspende wird der Hirntote bis zur Organentnahme weiterbehandelt. Doch durch die gestörte oder gar ausgefallene [[Homöostase]] ist es für das Personal der Intensivstation oft echte Schwerarbeit, den Blutkreislauf (Puls und Blutdruck) und andere für den Erhalt der Organe wichtigen Parameter (z.B. Körpertemperatur) in den gewünschten Grenzen zu halten. Wenn das Herz stehen bleibt, muss reanimiert werden, wobei nie gewiss ist, ob der Versuch der Reanimation gelingt. Misslingt diese, sind die Organe verloren.<ref group="Anm.">Jährlich gibt die [[DSO]] in ihren Jahresberichten die Anzahl der Hirntoten an, von denen zwar eine Zustimmung zur Organspende vorlag, bei denen jedoch ein Abbruch vor oder während der Organentnahme erfolgte, meist weil der Blutkreislauf zusammengebrochen ist. Für das Jahr 2013 waren es 56 Hirntote, das waren 4% der potentiellen Organspender. In den vorausgegangenen Jahren war die Zahl größer.</ref>
## Zustimmung zur Organspende<br>    Bei Zustimmung zur Organspende wird der Hirntote bis zur Organentnahme weiterbehandelt. Doch durch die gestörte oder gar ausgefallene [[Homöostase]] ist es für das Personal der Intensivstation oft echte Schwerarbeit, den Blutkreislauf (Puls und Blutdruck) und andere für den Erhalt der Organe wichtigen Parameter (z.B. Körpertemperatur) in den gewünschten Grenzen zu halten. Wenn das Herz stehen bleibt, muss reanimiert werden, wobei nie gewiss ist, ob der Versuch der Reanimation gelingt. Misslingt diese, sind die Organe verloren.<ref group="Anm.">Jährlich gibt die [[DSO]] in ihren Jahresberichten die Anzahl der Hirntoten an, von denen zwar eine Zustimmung zur Organspende vorlag, bei denen jedoch ein Abbruch vor oder während der Organentnahme erfolgte, meist weil der Blutkreislauf zusammengebrochen ist. Für das Jahr 2013 waren es 56 Hirntote, das waren 4% der potentiellen Organspender. In den vorausgegangenen Jahren war die Zahl größer.</ref>
# '''Wunsch, Leben zu retten'''<br>  Die meisten Mediziner wählten diesen Beruf, um den Menschen zu helfen, um ihnen das Leben zu retten. Beim Hirntoten ist ihnen trotz aller Bemühungen nicht gelungen. Am Ende aller Anstrengungen wurde schließlich der Hirntod festgestellt, eine Niederlage für jeden Arzt.<br>  Da der Patient in den Hirntod starb, besteht nun die Möglichkeit, durch Organspende das Leben schwerkranker Patienten zu retten. Auch wenn der Arzt die Empfänger der Organe nicht kennt, so weiß er doch, deren Leben wird gerettet und bei der Niere deren Lebensqualität verbessert.<br>  Wenn der Arzt dazu noch jemanden kennt, der auf ein Organ wartet, so weiß der Arzt, dass mit jeder Organspende dieser Patient in der Warteliste ein Stück nach oben rutscht, bis er schließlich das ersehnte Organ von Eurotransplant angeboten bekommt.<br>  Es gibt somit verschiedene Motivationen, weshalb Ärzte nicht immer neutral und ergebnisoffen die Hinterbliebenen fragen, sondern zuweilen auch ein Stück weit tendenziell.
# '''Wunsch, Leben zu retten'''<br>  Die meisten Mediziner wählten diesen Beruf, um den Menschen zu helfen, um ihnen das Leben zu retten. Beim Hirntoten ist ihnen trotz aller Bemühungen nicht gelungen. Am Ende aller Anstrengungen wurde schließlich der Hirntod festgestellt, eine Niederlage für jeden Arzt.<br>  Da der Patient in den Hirntod starb, besteht nun die Möglichkeit, durch Organspende das Leben schwerkranker Patienten zu retten. Auch wenn der Arzt die Empfänger der Organe nicht kennt, so weiß er doch, deren Leben wird gerettet und bei der Niere deren Lebensqualität verbessert.<br>  Wenn der Arzt dazu noch jemanden kennt, der auf ein Organ wartet, so weiß der Arzt, dass mit jeder Organspende dieser Patient in der Warteliste ein Stück nach oben rutscht, bis er schließlich das ersehnte Organ von Eurotransplant angeboten bekommt.<br>  Es gibt somit verschiedene Motivationen, weshalb Ärzte nicht immer neutral und ergebnisoffen die Hinterbliebenen fragen, sondern zuweilen auch ein Stück weit tendenziell.
Um diese Entscheidungsdruck von den Hinterbliebenen zu nehmen, änderte die Gesetzgebung im Herbst 2012 das [[TPG]] von der Zustimmungsregelung zur Entscheidungsregelung. Jeder Bürger soll sich selbst entscheiden, ob er im Falle seines Hirntods als Organspender zur Verfügung stehen will. Diese Entscheidung soll er auf einem Organspendeausweis festhalten.


Dies alles kann bei den Hinterbliebenen unmittelbar oder auch erst nach Stunden oder Tagen ein höchst ungutes Gefühl hervorrufen. Die Frage ist dabei, wie häufig kommt so etwas vor? Wird es selten, öfters, häufig oder immer so empfunden?
Dies alles kann bei den Hinterbliebenen unmittelbar oder auch erst nach Stunden oder Tagen ein höchst ungutes Gefühl hervorrufen. Die Frage ist dabei, wie häufig kommt so etwas vor? Wird es selten, öfters, häufig oder immer so empfunden?

Version vom 27. Dezember 2014, 22:15 Uhr

Patientenverfügung und Organspende Sterbeprozess Entscheidungshilfen Widerspruchsregelung Medien Religion
Vom Patienten zum Organspender Intermediäres Leben Zufriedenheit Risiken der TX Texte Zitate
Organhandel Verbesserungen Alternativen Organe Bücher
Organprotektive Intensivtherapie Organmangel [[]] Dank dem Spender Spenden Skandale
World Transplant Games korrekte Sprache Nachsorge Gesetzesänderungen Ausland Glossar


Häufig ist zu lesen, dass die Hinterbliebenen von Hirntoten mit der Frage um Organspende überrumpelt wurden, dass sie unter zeitlichen und/oder moralischen Druck gesetzt wuren. - Es soll nicht bestritten werden, dass es so empfunden wird, aber wie häufig kommt dies vor?

Ursachen für dieses Empfinden der unguten Gefühle

Es gibt eine Reihe von Ursachen, dieser unguten Gefühle:

  1. Todesursachen
    Es gibt 4 hauptsächliche Todesursachen, die zum Hirntod führen. Zusammen sind sie über 98%. Diese alle ereignen sich ohne Vorwarnung aus dem heiteren Himmel und machen den Menschen binnen Sekunden völlig handlungsunfähig. Diese Menschen werden somit mitten aus dem aktiven Leben gerissen. Dass sie nun hirntot sein sollen, ist für die Hinterbliebene schwer zu begreifen, zumal bis zur Feststellung des Hirntods alles getan wird, um das Leben zu retten und die Gesundheit wieder herzustellen. - Die Hoffnung beginnt zu bröckeln, wenn mit der HTD begonnen wurde und diese gut an die Hinterbliebenen kommuniziert wurde. Doch auch wenn man es ihnen in aller Deutlichkeit sagt, so gibt es Hinterbliebene, die noch weiter hoffen. Sie blenden diese schreckliche Nachricht einfach aus.[Anm. 1]
  2. Doppelter Zeitdruck
    Ob Verweigerung oder Zustimmung zur Organspende, in jedem Fall stehen die Ärzte nach Feststellung des Hirntods unter Zeitdruck:
    1. Verweigerung der Organspende
      Mit Feststellung des Hirntods seht medizinisch und juristisch der Tod des Menschen fest. Damit endet das Versicherungsverhältnis zwischen Krankenkasse und Patient, da nun kein Patient, sondern ein Toter. Im Klartext heißt das für die Klinik, dass sie ab sofort auf eigene Kosten weiterbehandelt. - Außerdem werden Intensivbetten für schwerkranke Patienten benötigt, nicht für eine Weiterbehandlung von Hirntoten.[Anm. 2]
    2. Zustimmung zur Organspende
      Bei Zustimmung zur Organspende wird der Hirntote bis zur Organentnahme weiterbehandelt. Doch durch die gestörte oder gar ausgefallene Homöostase ist es für das Personal der Intensivstation oft echte Schwerarbeit, den Blutkreislauf (Puls und Blutdruck) und andere für den Erhalt der Organe wichtigen Parameter (z.B. Körpertemperatur) in den gewünschten Grenzen zu halten. Wenn das Herz stehen bleibt, muss reanimiert werden, wobei nie gewiss ist, ob der Versuch der Reanimation gelingt. Misslingt diese, sind die Organe verloren.[Anm. 3]
  3. Wunsch, Leben zu retten
    Die meisten Mediziner wählten diesen Beruf, um den Menschen zu helfen, um ihnen das Leben zu retten. Beim Hirntoten ist ihnen trotz aller Bemühungen nicht gelungen. Am Ende aller Anstrengungen wurde schließlich der Hirntod festgestellt, eine Niederlage für jeden Arzt.
    Da der Patient in den Hirntod starb, besteht nun die Möglichkeit, durch Organspende das Leben schwerkranker Patienten zu retten. Auch wenn der Arzt die Empfänger der Organe nicht kennt, so weiß er doch, deren Leben wird gerettet und bei der Niere deren Lebensqualität verbessert.
    Wenn der Arzt dazu noch jemanden kennt, der auf ein Organ wartet, so weiß der Arzt, dass mit jeder Organspende dieser Patient in der Warteliste ein Stück nach oben rutscht, bis er schließlich das ersehnte Organ von Eurotransplant angeboten bekommt.
    Es gibt somit verschiedene Motivationen, weshalb Ärzte nicht immer neutral und ergebnisoffen die Hinterbliebenen fragen, sondern zuweilen auch ein Stück weit tendenziell.

Um diese Entscheidungsdruck von den Hinterbliebenen zu nehmen, änderte die Gesetzgebung im Herbst 2012 das TPG von der Zustimmungsregelung zur Entscheidungsregelung. Jeder Bürger soll sich selbst entscheiden, ob er im Falle seines Hirntods als Organspender zur Verfügung stehen will. Diese Entscheidung soll er auf einem Organspendeausweis festhalten.

Dies alles kann bei den Hinterbliebenen unmittelbar oder auch erst nach Stunden oder Tagen ein höchst ungutes Gefühl hervorrufen. Die Frage ist dabei, wie häufig kommt so etwas vor? Wird es selten, öfters, häufig oder immer so empfunden?

Befragung der Hinterbliebenen

Die DSO hat diese Frage so brennend interessiert, dass sie eine eigene Studie hierzu angelegt haben. Die Hinterbliebenen sollten angeben, wie sie das Aufklärungsgespräch zur Organspende empfunden haben.


Anhang

Anmerkungen

  1. In meiner 15-jährigen Tätigkeit habe ich einmal erlebt, wie die Ehefrau auf der Intensivstation mit dabei war, als das Herz aufhörte zu schlagen. Der Arzt erklärte es ihr anhand des Monitors und sagte, dass ihr Mann nun tot sei. Er, der Arzt, schalte daher nun die künstliche Beatmung aus. Der Tote lag nun völlig bewegungslos da. Über 10 Minuten fragte die Ehefrau mich immer wieder, ob ihr Mann nun wirklich tot sei. Dabei regte er sich seit über 10 Minuten nicht mehr.
    Häufiger erlebte ich auf der Normalstation wie auch auf der Intensivstation, dass noch Minuten nach Eintritt des Todes Hinterbliebene mich gefragt haben, "Hat er sich jetzt nicht bewegt?" oder "Hat er nicht soeben noch geatmet?" - Man verdrängt sogar die Fakten des Todes und es gewinnen die Wünsche überhand. Sie gehen an der Realität vorbei, blenden sie aus, gaukeln etwas vor, was nicht gegeben ist.
  2. Der amerikanische Chirurg Sherwin B. Nuland beschreibt in seinem Buch "Wie wir sterben" auf Seite 373 die Aufgabe der Intensivmedizin als eine "Hochtechnologie, die entwickelt wurde, um Menschen in ein normales, sinnvolles Leben zurückzuführen." Bei keinem Hirntoten ist dies gegegeben.
  3. Jährlich gibt die DSO in ihren Jahresberichten die Anzahl der Hirntoten an, von denen zwar eine Zustimmung zur Organspende vorlag, bei denen jedoch ein Abbruch vor oder während der Organentnahme erfolgte, meist weil der Blutkreislauf zusammengebrochen ist. Für das Jahr 2013 waren es 56 Hirntote, das waren 4% der potentiellen Organspender. In den vorausgegangenen Jahren war die Zahl größer.

Einzelnachweise