Alexandra Manzei: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Zur Person ===
Alexandra Manzei hat "15 Jahre lang als Krankenschwester hirntote Patienten auf die Organentnahme vorbereitet",<ref>http://frblog.de/organspende Zugriff am 1.5.2017.
Alexandra Manzei hat "15 Jahre lang als Krankenschwester hirntote Patienten auf die Organentnahme vorbereitet",<ref>http://frblog.de/organspende Zugriff am 1.5.2017.
* http://www.fr.de/politik/interview-organspende-regelung-wer-noch-warm-ist-ist-nicht-tot-a-843826
* http://www.fr.de/politik/interview-organspende-regelung-wer-noch-warm-ist-ist-nicht-tot-a-843826
* https://www.fr.de/politik/noch-warm-ist-nicht-11324822.html
* https://hirntoddebatte.wordpress.com/tag/alexandra-manzei
* https://hirntoddebatte.wordpress.com/tag/alexandra-manzei
* http://www.wz.de/home/ratgeber/verbraucher/fuer-mich-sind-hirntote-sterbende-1.1231754
* http://www.wz.de/home/ratgeber/verbraucher/fuer-mich-sind-hirntote-sterbende-1.1231754
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* http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/tag-der-organspende-die-debatte-ueber-den-hirntod-ist-noch-nicht-beendet-1656078.html
* http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/tag-der-organspende-die-debatte-ueber-den-hirntod-ist-noch-nicht-beendet-1656078.html
* http://www.deutschlandfunkkultur.de/organspende-auf-dem-pruefstand-die-transplantationsmedizin.1008.de.html?dram:article_id=281486
* http://www.deutschlandfunkkultur.de/organspende-auf-dem-pruefstand-die-transplantationsmedizin.1008.de.html?dram:article_id=281486
* https://www.presse.uni-augsburg.de/unipressedienst/2016/april-juni/2016_075 </ref> bevor sie Soziologie studierte. "Ich bin dann 1987 aus der Krankenpflege raus, nachdem ich nebenher das Abitur nachgeholt und Soziologie studiert hatte, und wollte nie mehr etwas mit Medizin zu tun haben."<ref name="fr">Wer noch warm ist, ist nicht tot. In: Frankfurter Rundschau (22.05.2012) Nach: http://www.fr.de/politik/interview-organspende-regelung-wer-noch-warm-ist-ist-nicht-tot-a-843826 Zugriff am 1.5.2017.</ref>
* https://www.presse.uni-augsburg.de/unipressedienst/2016/april-juni/2016_075 </ref> bevor sie Soziologie studierte. "Ich bin dann 1987 aus der Krankenpflege raus, nachdem ich nebenher das Abitur nachgeholt und Soziologie studiert hatte, und wollte nie mehr etwas mit Medizin zu tun haben."<ref name="fr">Alexandra Manzei: Wer noch warm ist, ist nicht tot. In: Frankfurter Rundschau (22.05.2012) Nach: http://www.fr.de/politik/interview-organspende-regelung-wer-noch-warm-ist-ist-nicht-tot-a-843826 Zugriff am 1.5.2017.</ref>


Alexandra Manzei prägte das Abschalten der künstlichen Beatmung eines jungen Hirntoten. Sie beschreibt es so:
Alexandra Manzei prägte das Abschalten der künstlichen Beatmung eines jungen Hirntoten. Sie beschreibt es so:
{{Zitat2|Wir haben dann von außen in das Zimmer geblickt und darauf gewartet, dass das Herz des jungen Mannes zu schlagen aufhört. Das hat sich sieben oder acht Minuten hingezogen. Danach verändert der Patient sein Äußeres hin zu einer Leiche. Als ich diese Differenz erlebte, war mir klar, Hirntote sind keine Leichen. Diese Erfahrung war es, die mich später bewogen hat, mich mit dem Thema Hirntod wissenschaftlich auseinanderzusetzen.<ref name="fr"></ref>}}
{{Zitat2|Wir haben dann von außen in das Zimmer geblickt und darauf gewartet, dass das Herz des jungen Mannes zu schlagen aufhört. Das hat sich sieben oder acht Minuten hingezogen. Danach verändert der Patient sein Äußeres hin zu einer Leiche. Als ich diese Differenz erlebte, war mir klar, Hirntote sind keine Leichen. Diese Erfahrung war es, die mich später bewogen hat, mich mit dem Thema Hirntod wissenschaftlich auseinanderzusetzen.<ref name="fr"></ref>}}


=== Schriften ===
== Schriften ==
==== Die Transplantationsmedizin muss ersetzt werden (29.03.2014) ====
=== Tod oder Sterbend? ===
Alexandra Manzei veröffentlichte in intensiv 23 (03/2015) den Artikel "Tod oder sterbend?".<ref>Alexandra Manzei: Tod oder sterbend. In: intensiv 23 (03/2015), 146-153.</ref> Darin heißt es:
 
{{Zitat2|Ein Mensch gilt als tot, wenn seine Gehirnfunktionen irreversibel erloschen sind. So will es das Hirntodkonzept – eine Vereinbarung, die getroffen wurde, um die Organfunktionen von sterbenden Personen aufrecht zu erhalten und somit die Möglichkeit zu bekommen, Organe zu entnehmen und zu transplantieren. (146)}}
{{Zitat2|Sie geht zurück auf die Entstehung der Intensivmedizin Mitte des 20. Jahrhunderts sowie auf den steigenden Organbedarf der Transplantationsmedizin seit dieser Zeit. (148)}}
Siehe: [[Chronik/Hirntod]] und [[Ad-Hoc-Kommission]]
 
{{Zitat2|Für diese Definition gibt es gute Argumente, die durch neuere wissenschaftliche Befunde allerdings gerade wieder infrage gestellt werden. (146)}}
 
{{Zitat2|In Deutschland dient das Hirntodkonzept seit der Ratifizierung des Transplantationsgesetztes von 1997 medizinisch und rechtlich als unbedingte Voraussetzung zur Organentnahme bei hirntoten Patienten. (147)}}
{{Zitat2|Als hirntot werden Pati-enten bezeichnet, die beatmet auf einer Intensivstation liegen und deren Organismus noch „voll funktionstüchtig“ ist, während die Gehirnfunktionen schon unwiederbringlich erloschen sind. (148)}}
Siehe: [[korrekte Sprache]] (hirntote Patienten)
 
{{Zitat2|Im ersten Abschnitt soll zunächst daran erinnert werden, dass es keineswegs selbstverständlich ist, dass die Medizin definiert, was der Tod ist und auch die Kriterien dafür benennt, wann der Tod eintritt. (147)}}
Seit Ende des 19 Jh. ist es ausschließliche Aufgabe des Arztes, den Tod eines Menschen festzustellen, da er die nötige Fachkompetenz besitzt, Leben von Tod zu unterscheiden.
 
{{Zitat2|Dass die Medizin für Sterben und Tod „zuständig“ ist, ist vielmehr ein historisch sehr junges Phänomen, das für uns heute so selbstverständlich geworden ist, dass wir es nicht mehr hinterfragen. (147)}}
{{Zitat2|Dass Sterben und Tod in den Verantwortungsbereich der Medizin fällt, ist historisch vielmehr ein sehr junges Phänomen, das wir in unserer Gesellschaft erst seit dem 19. Jahrhundert kennen. (148)}}
Weder die [[Todesfeststellung]] noch die Zuständigkeit ist ein Phänomen, sondern eine Aufgabe. Sie entstand aus der Angst vor dem Scheintod und den unsicheren [[Todesfeststellungen]] im 19. Jh. heraus.
 
{{Zitat2|Hirntote sind keine Leichen. (147)}}
{{Zitat2|Man muss ihnen dann sagen, dass das nicht geht, dass man Leichenorgane nicht verpflanzen kann, weil man den Empfänger damit vergiften würde. (148)}}
{{Zitat2|Hirntod und Tod sind jedoch nicht das Gleiche. (148)}}
Siehe: [[Todesverständnis]]
 
{{Zitat2|Damit  entstand  ein  Krankheitszustand, der als irreversibles Koma (Coma depassé) bezeichnet wurde. Menschen, die in diesem irreversiblen Koma lagen, starben nicht, wachten aber auch nicht mehr auf. (149)}}
{{Zitat2|Das irreversible Koma (coma depassé) sollte als neues Todeskriterium fungieren, ... (150)}}
"Coma dépassé" ([[Pierre Mollaret]] (1959)) ist mehr als nur ein "irreversibles Koma" ([[Ad-Hoc-Kommission]] (1968)). Daher nannte es [[Pierre Mollaret]] auch "überschrittenes Koma". Dass die [[Ad-Hoc-Kommission]] für den Zustand "Coma dépassé" die Bezeichnung "irreversibles Koma" gewählt hatte ist höchst unglücklich, da es zu zahlreichen Missverständnissen geführt hat, angefangen bei [[Hans Jonas]].
 
{{Zitat2|Die Begründung für diese Gleichsetzung war jedoch zunächst rein pragmatisch (schon 1970 wies der amerikanische Philosoph Hans Jonas in seinem Aufsatz „Gegen den Strom“ auf diesen stra-tegischen Charakter der neuen Todesdefinition hin und warnte vor der Bemächtigung komatöser Patienten zum Zwecke me-dizinischen Fortschritts). (150)}}
Siehe: [[Hans Jonas]]
 
{{Zitat2|Aber auch das zweite Problem, die Notwendigkeit, ein Kriterium für den Abbruch einer sinnlosen medizinischen Therapie festzulegen,  rechtfertigt  nicht  die  Gleichsetzung  des  Hirntodes mit dem Tod. Ein Therapieabbruch ist vielmehr bereits zu Lebzeiten dann berechtigt, wenn eine Therapie keine kurativen oder zu-mindest palliativen Erfolge mehr zeigt. Dass das Kriterium des Behandlungsabbruchs in der Hirntodkonvention dennoch mit einer neuen Todesdefinition verbunden wurde, ist insofern nur im Zusammenhang mit dem Organbedarf der Transplantationsmedizin zu erklären. (150)}}
Siehe: [[Hirntod und Reanimation]]
 
{{Zitat2|Das Bewusstseins-Argument knüpft die Personalität eines Menschen an das Vorhandensein von Bewusstseinsfunktionen, von denen man nach Stand der Wissenschaft annahm, dass sie im Großhirn  bzw.  der  Großhirnrinde  angesiedelt  seien.  Sei  das Bewusstsein  irreversibel  erloschen,  so  das  Argument,  könne von einem Menschen nicht mehr als Person gesprochen werden. Der Mensch habe damit seine genuinen Eigenschaften als  Mensch  verloren.  Diese  anthropologische  Begründung  erwies sich jedoch aus verschiedenen Gründen als nicht ausreichend: Erstens war (und ist) es wissenschaftlich umstritten, ob Bewusstseinsfunktionen nur in der Großhirnrinde oder im gesamten Gehirn angesiedelt sind oder ob nicht vielmehr die komplexe Bewusstseins-, Kommunikations- und Handlungsfähigkeit des Menschen einer systemischen Interaktion des gesamten Organismus mit dem Gehirn bedarf. (150)}}
In [[D/A/CH]] ist der [[Hirntod]] definiert nicht als irreversibler Hirnfunktionsausfall des [[Großhirns]], sondern des [[Großhirns]], [[Kleinhirns]] und [[Hirnstamms]] (Siehe: § 3 [[TPG]]). Ohne diese Teile ist keinesfalls [[Bewusstsein]] möglich.
 
{{Zitat2|(Die Hirnrinde könne, so konstatieren die Hirnforscher Gerhard Roth und Ursula Dicke schon 1994, „nichts von ihren Leistungen vollbringen ohne den Rest des Gehirns, gleichgültig ob es um Wahrnehmung, Gedächtnis, Denken, Bewusstsein, Sprache, Handlungsplanung und motorische Steuerung geht.“ (150)}}
Daher ist der [[Hirntod]] in [[D/A/CH]] definiert als [[Gesamthirntod]].
 
{{Zitat2| Darüber hinaus seien die meisten Verrichtungen unseres täglichen Lebens ohnehin nicht von bewusstem Erleben begleitet. Im Gegenteil, je komplizierter eine Leistung im motorischen Bereich, wie z. B. Fahrrad fahren oder Klavier spielen, desto schwieriger sei es, sie unter bewusster Aufmerksamkeit durchzuführen.) (150)}}
Dies läuft jedoch ausschließlich im Zusammenspiel von [[Großhirn]], [[Kleinhirn]] und [[Hirnstamm]] ab.
 
{{Zitat2|Zweitens transportiert das Bewusstseinsargument ein westlich-modernes Menschenbild, das den Geist bzw. das Bewusstsein zum wesentlichen Merkmal des Menschen macht. Diese Vorstellung wird jedoch weder historisch noch zeitgenössisch von allen Kulturen, Religionen und Gesellschaften geteilt. (150)}}
Dies ist kein "westlich-modernes Menschenbild", sondern ein naturwissenschaftlich fundiertes Menschenbild.
 
{{Zitat2|Zum anderen müssten nach dieser Definition viele andere kranke und behinderte Menschen, die nicht mehr über Bewusstsein in diesem personalen Sinne verfügen, auch für tot erklärt werden,  wie  beispielsweise  Patienten  im  Wachkoma,  anenzephale Säuglinge oder Demenzpatienten im späten Stadium ihrer Erkrankung. (150)}}
Schlafende haben auch kein [[Bewusstsein]]. Diese fehlen daher in dieser Aufzählung. - Was Menschen ohne [Bewusstsein]] von [[Hirntoten]] wesentlich unterscheidet: Menschen ohne [[Bewusstsein]] haben ein zumindest teilweise funktionierendes [[Gehirn]], [[Hirntote]] ein im Sterbeprozess der Neuronen so weit fortgeschrittenes [[Gehirn]], dass es schon jetzt irreversibel ausgefallen ist, d.h. keinen [[Reanimation]] der [[Gehirnzellen]] mehr möglich ist.
 
{{Zitat2| Allein diese biologische Begründung konnte eine Gleichsetzung von Hirntod und Tod jedoch auch nicht rechtfertigen, da es Patienten gibt, deren Stammhirnfunktionen zwar geschädigt sind, deren Großhirn gleichwohl funktioniert. (150)}}
In [[D/A/CH]] ist der Hirntod definiert als irreversibler Hirnfunktionsausfall von [[Großhirn]], [[Kleinhirn]] und [[Hirnstamm]].
 
{{Zitat2|Patienten mit sogenanntem Locked-in-Syndrom sind zwar vollständig gelähmt, weil die Integrationsfunktion des Gehirns und des zentralen Nervensystems nicht mehr funktioniert, können aber durchaus über Bewusstsein verfügen.  (150)}}
Menschen im [[Locked-in-Syndrom]] können nicht nur [[Bewusstsein]] haben, sie haben in jedem Fall [[Bewusstsein]]. Das ist ein Kennzeichen von [[Locked-in-Syndrom]]. Andernfalls wären sie im [[apallischen Syndrom]].
 
{{Zitat2|Insofern käme dem Gehirn aus biologischer Sicht keineswegs eine herausragende Funktion für die Organisation des Lebendigen zu. (150)}}
Das [[Gehirn]] hat eine integrale Funktion. Dies wird daran deutlich, dass [[Hirntote]] für die Aufrechterhaltung des Blutkreislaufes mehr benötigen als nur eine künstliche Beatmung. [[Hirntoten]] ist die [[Homöostase]] entgleist, die selbst alle Bemühungen der modernen Intensivmedizin nicht zeitlich unbegrenzt ausgleichen kann.
 
{{Zitat2|Neue Studien zum Hirntod können zeigen, dass es keinen kausalen und zeitlichen Zusammenhang zwischen dem Ausfall des Gehirns und dem Sterben des gesamten Organismus gäbe. (151)}}
Diese Worte deuten auf die Studie von [[Alan Shewmon]] hin, wird aber an dieser Stelle nicht explizit genannt. Siehe: [[Alan Shewmon]]
 
{{Zitat2|Mithilfe der funktionalen Magnetresonanz-Tomografie  (fMRT)  und  Positronen-Emissions-Tomografie (PET) lassen sich bei als hirntot diagnostizierten Patienten noch Aktivitäten im Gehirn nachweisen. (151)}}
Mit [[fMRT]] und [[PET]] lässt sich bei einigen Hirntoten [[Stoffwechsel]] in einzelnen kleinen Hirnregionen nachweisen, aber keine Funktionalität des [[Gehirns]].
 
{{Zitat2|Der US-amerikanische Neurologe Alan Shewman konnte in einer groß angelegten Studie nachweisen, dass die Integrationsfähigkeit des Organismus mit dem Erlöschen der Hirnfunktionen keineswegs beendet ist. Durch mindestens 175 dokumentierte Fälle sei allein bis 1998 wissenschaftlich belegt, dass bei hirntoten Patienten nicht kurzfristig der Tod eintritt. Zwischen Hirntod und Herzstillstand lag vielmehr ein Zeitraum zwischen einer Woche und 14 Jahren. Das biologische Integrationsargument, die Annahme also, die Integration des Organismus werde durch das Gehirn gesteuert, wird durch diese Fälle widerlegt, indem gezeigt wird, dass ein unmittelbarer zeitlicher und kausaler Zusammenhang zwischen Hirntod und Tod nicht besteht. (151)}}
Siehe: [[Alan Shewmon]]
 
{{Zitat2|Unter-stützt wird diese Kritik am Hirntodkonzept zudem durch eine Studie, die allein bis 2003 weltweit zehn Fälle dokumentiert, bei denen eine schwangere Hirntote von einem lebenden Kind entbunden wurde. (151)}}
Siehe: [[Schwangere Hirntote]]
 
{{Zitat2|Bei Patienten im Wachkoma konnte so eine zumindest halb so große Hirnstoffwechselaktivität wie bei gesunden Patienten nachgewiesen werden und in der Großhirnrinde waren sogar Reaktionen auf Schmerzreize nachweisbar. Mit der klinischen Diagnostik, die heute im Rahmen der Hirntoddiagnostik obligatorisch ist, werden solche Prozesse nicht erfasst und können insofern auch für Hirntote nicht ausgeschlossen werden. (152)}}
Wachkoma ([[apallisches Syndrom]]) ist kein [[Hirntod]]. Dieser genannte Nachweis bei Patienten im apallischen Syndrom kann bei [[Hirntoten]] nicht durchgeführt werden, weil die Großhirnrinde - gemessen mit einem [[EEG]] - bei Hirntoten per Hirntod-Definition keinerlei Aktivität zeigen darf, auch nicht bei Schmerzreizen.
 
{{Zitat2|Möglicherweise erklären sich hierdurch verschiedene, in der Fachliteratur  benannte  Fälle,  die  klinisch  zwar  als  hirntot  diagnostiziert wurden, bei denen aber mit apparativer Diagnostik eine Durchblutung des Gehirns nachgewiesen werden konnte. (152)}}
Dies lässt sich damit nicht erklären, weil diese festgestelle [[Durchblutung des Gehirns]] keine normale Durchblutung war, sondern Rest-Duchblutung, eine Art Sickerblutung. Siehe: [[Durchblutung des Gehirns]]
 
{{Zitat2|Damit ließe sich dann auch erklären, warum bei hirntoten Patienten während der Organentnahme Blutdruck und Herzfrequenz sprunghaft ansteigen und auch die Konzentration der Stresshormone  im  Blut  zunimmt. (152)}}
Siehe: [[Schmerz]] und [[Trigeminus-Schmerz-Reaktion]]
 
{{Zitat2|Britische  Narkoseärzte  forderten  aufgrund dieser Schmerzreaktionen bereits vor mehr als zehn Jahren, Organspender bei der Entnahme zu narkotisieren. (152)}}
Siehe: [[Hirnstammtod]]
 
{{Zitat2|Deutschmann stellt in einem Untersuchungszeitraum zwischen 2001 und 2005 bei 212 Einsätzen fest, dass „... in 58 Fällen bereits vorher von den behandelnden Krankenhausärzten Hirntodprotokolle ausgefüllt und unterschrieben worden (waren). (152)}}
Dies ist seit der [[HTD 2015]] Vergangenheit, da seit 2015 einer der beiden untersuchenden Ärzte ein Neurologe oder Neurochirurg sein muss.
 
{{Zitat2|Pflegende sind hierzulande nicht verpflichtet, hirntote Patienten zum Nutzen Dritter weiterzupflegen, also die sogenannte Spenderkonditionierung durchzuführen. (153)}}
Warum nicht?
 
{{Zitat2|Gleichwohl lastet ein hoher moralischer Druck auf den Pflegenden, das Hirntodkonzept zu akzeptieren: Zum einen ist seit der Änderung des TPGs 2012 die Förderung der Organspende gesetzlich festgeschrieben, zum anderen wird durch die gesellschaftliche Debatte ein enormer moralischer Druck erzeugt, sich positiv zur Organspende zu verhalten. (153)}}
Dieser Druck wird durch diesen Artikel noch verstärkt, anstatt ihn durch sachlich korrekte Informationen aufzulösen.
 
{{Zitat2| dass das Hirntodkonzept, also die Gleichsetzung des Funktionsausfalls des Gehirns mit dem Tod des Menschen, sich keineswegs von selbst versteht, haben die historischen und ethischen Ausführungen oben verdeutlicht.  (153)}}
Mit [[Halb- und Unwahrheiten]] kommt man zu diesem Ergebnis.
 
{{Zitat2| Auch wenn die Pflegehandlungen im Rahmen der Spenderkonditionierung durch das TPG legalisiert sind, die moralische Verantwortung für ihr Handeln tragen die Pflegenden selbst. (153)}}
Der Artikel gipfelt in diesem sich widersprechenden Schlusssatz: Alexandra Manzei versucht Hirntote als Lebende darzustellen. In Folge dieser Sichtweise ist jede Pflegekraft dazu verpflichtet, Hirntote zu pflegen, da es sich ja um einen Lebenden handelt. Die "Legalisierung" durch das TPG deutet jedoch darauf hin, dass Hirntote Tote sind.
 
=== Die Transplantationsmedizin muss ersetzt werden (29.03.2014) ===
{{Zitat2|Dass es sich aber bei Hirntoten um Tote handelt, wird nicht im Gesetz festgelegt, sondern erst durch die Richtlinien der Bundesärztekammer, denen unser Gesetzgeber das 1997 mit der damals neuen Regelung zugesprochen hat.<ref name="AM2">Alexandra Manzei im Gespräch mit Christopher Ricke: "Die Transplantationsmedizin muss ersetzt werden". In: Deutschlandfunk (29.03.2014) Nach: http://www.deutschlandfunkkultur.de/organspende-auf-dem-pruefstand-die-transplantationsmedizin.1008.de.html?dram:article_id=281486 Zugriff am 3.5.2017.</ref>}}
{{Zitat2|Dass es sich aber bei Hirntoten um Tote handelt, wird nicht im Gesetz festgelegt, sondern erst durch die Richtlinien der Bundesärztekammer, denen unser Gesetzgeber das 1997 mit der damals neuen Regelung zugesprochen hat.<ref name="AM2">Alexandra Manzei im Gespräch mit Christopher Ricke: "Die Transplantationsmedizin muss ersetzt werden". In: Deutschlandfunk (29.03.2014) Nach: http://www.deutschlandfunkkultur.de/organspende-auf-dem-pruefstand-die-transplantationsmedizin.1008.de.html?dram:article_id=281486 Zugriff am 3.5.2017.</ref>}}
Nach § 3 [[TPG]] ist die Organentnahme nur zulässig, wenn "der Tod des Organ- oder Gewebespenders nach Regeln, die dem Stand der Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft entsprechen, festgestellt ist".
Nach § 3 [[TPG]] ist die Organentnahme nur zulässig, wenn "der Tod des Organ- oder Gewebespenders nach Regeln, die dem Stand der Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft entsprechen, festgestellt ist".
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Zunächst stand die Beendigung der Therapie im Mittelpunkt, siehe: [[Pierre Wertheimer]] (1960).
Zunächst stand die Beendigung der Therapie im Mittelpunkt, siehe: [[Pierre Wertheimer]] (1960).


==== Für mich sind Hirntote Sterbende (08.02.2013) ====  
=== Für mich sind Hirntote Sterbende (08.02.2013) ===  
{{Zitat2|Bis 1968 galt ein Mensch als tot, wenn Herztätigkeit und Atmung irreversibel zum Stillstand gekommen waren.<ref name="AM1">Alexandra Manzei. Zitiert nach: Tanja Wolf: "Für mich sind Hirntote Sterbende". In Westdeutsche Zeitung (08.02.2013) Nach: http://www.wz.de/home/ratgeber/verbraucher/fuer-mich-sind-hirntote-sterbende-1.1231754 Zugriff am 1.5.2017.</ref>}}
{{Zitat2|Bis 1968 galt ein Mensch als tot, wenn Herztätigkeit und Atmung irreversibel zum Stillstand gekommen waren.<ref name="AM1">Alexandra Manzei. Zitiert nach: Tanja Wolf: "Für mich sind Hirntote Sterbende". In Westdeutsche Zeitung (08.02.2013) Nach: http://www.wz.de/home/ratgeber/verbraucher/fuer-mich-sind-hirntote-sterbende-1.1231754 Zugriff am 1.5.2017.</ref>}}
Für Frankreich wurde dies bereits im Jahre 1966 beschlossen. Siehe [[Chronik/Hirntod]]
Für Frankreich wurde dies bereits im Jahre 1966 beschlossen. Siehe [[Chronik/Hirntod]]
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{{Zitat2|Um die Beschaffung von Organen überhaupt zu ermöglichen, setzte die Kommission das irreversible Koma ganz pragmatisch als neues Todeskriterium fest.<ref>Freia Peters: Die große Angst vor der Vorverlegung des Todes. In: N24 (13.01.2013) Nach: https://www.welt.de/politik/deutschland/article112732112/Die-grosse-Angst-vor-der-Vorverlegung-des-Todes.html Zugriff am 1.5.2017.</ref>}}
{{Zitat2|Um die Beschaffung von Organen überhaupt zu ermöglichen, setzte die Kommission das irreversible Koma ganz pragmatisch als neues Todeskriterium fest.<ref>Freia Peters: Die große Angst vor der Vorverlegung des Todes. In: N24 (13.01.2013) Nach: https://www.welt.de/politik/deutschland/article112732112/Die-grosse-Angst-vor-der-Vorverlegung-des-Todes.html Zugriff am 1.5.2017.</ref>}}
Der Tod wurde mit dem Hirntod nicht vorverlegt, sondern präzisiert. Siehe: [http://www.samw.ch/dam/jcr:99fb7675-f61e-4853-8171-09724383c81c/kommentar_samw_revisionspunkte_organtransplantation.pdf Es gibt nur einen Tod] ([[SAMW]])
Der Tod wurde mit dem Hirntod nicht vorverlegt, sondern präzisiert. Siehe: [[Es gibt nur einen Tod]] ([[SAMW]])
 
=== Tot oder lebendig? (2013) ===
In der "Arbeitshilfe zum Weitergeben" 2/2013 veröffentlichte Alexandra Manzei den Artikel "Tot oder lebendig? Über die Unzulänglichkeiten des Hirntodkonzepts".<ref>Alexandra Manzei: Tot oder lebendig? Über die Unzulänglichkeiten des Hirntodkonzepts. In: Arbeitshilfe zum Weitergeben 2/2013. Nach: http://www.ahzw-online.de/download/51_57_Tod_oder_lebendig.pdf Zugriff am 12.08.2019.</ref> Darin heißt es:
 
{{Zitat2|Entsprechend finden sich weder in den Informationen der Krankenkassen noch der BzgA und der DSO Erläuterungen zu den intensiven Debatten zum Hirntodkonzept, die auch in Deutschland zurzeit stattfinden. Die Kernargumente dieser Debatten werden im Folgenden dargestellt. (51)}}
Die Argumenten gegen das Hirntodkonzept finden sich auch in diesem Wiki.
 
{{Zitat2|Der Gesetzgeber überantwortet es der Medizin, die Gleichsetzung von Hirntod und Tod eines Menschen zu begründen. (51)}}
Muss denn ein Gesetzgeber seine Entscheidungen begründen? Wie lautet die Begründung, dass wir in Deutschland Rechtsverkehr haben? Wie lautet die Begründung, dass wir eine gesetzliche Erbfolge haben? Der Gesetzgeber hat indirekt in §3 [[TPG]] den Hirntod mit dem Tod des Menschen gleichgesetzt.
 
{{Zitat2|Was als Tod – und Leben – verstanden wird, ist vielmehr eine kulturelle, eine religiöse, eine gesellschaftliche Frage. (52)}}
Im Vorfeld der Verabschiedung des [[TPG]] wurden neben den beiden großen Kirchen auch der [[BMD]] und verschiedene andere Gruppen und Verbände zu ihrer Auffassung von Hirntod und Organspende befragt. Diese Diskussion ist somit in den 1990-er Jahren bereits gelaufen.
 
{{Zitat2|Jeder und jede sollte für sich frei und ohne Druck entscheiden können, ob er bzw. sie das Hirntodkonzept – also die Annahme, dass hirntote PatientInnen tot sind – für sich akzeptieren kann und unter diesen Bedingungen einer Organentnahme am Lebensende zustimmen möchte. (52)}}
Dieser Satz ist widersprüchlich: Wenn ich das Hirntodkonzept ablehne, ist es für mich "am Lebensende", andernfalls ist es für mich "nach meinem Tod". Damit erfüllt dieser Satz nicht das, was die Verfasserin im 1. Absatz ihres Artikels forderte, eine ergebnisoffene Aufklärung.
 
{{Zitat2|Menschen, die im irreversiblen Koma lagen, starben nicht – wachten aber auch nicht mehr auf. (53)}}
Alle 1959 beschriebene Hirntote erlitten binnen 8 Tagen nach Feststellung des Hirntodes einen irreversiblen Herzstillstand. Auch von den zwischen 1983 und 1986 in einer US-Klinik anfallenden 53 Hirntote erlitten 52 trotz fortgesetzter intensivmedizinischer Behandlung innerhalb der ersten 8 Tage einen irreversiblen Herzstillstand, nur einer erst nach 17 Tagen. Siehe: [[Alan Shewmon]]
 
{{Zitat2|Denn untersucht werden können ja nur Fälle, bei denen nach Feststellung des Hirntodes keine Organe entnommen werden, da durch die Organentnahme in jedem Fall der Tod eintreten würde. (55)}}
Es konnten auch die vielen Hirntoten nicht untersucht werden, die nach Feststellung des Hirntodes ein [[Therapieende]] erfuhren.
 
{{Zitat2|In der Fachliteratur werden etliche Fälle benannt, die klinisch zwar als hirntot diagnostiziert wurden, bei denen jedoch mit apparativer Diagnostik eine Durchblutung des Gehirns nachgewiesen werden konnte. (55)}}
Dies war jedoch eine Sickerblutung oder eine spät nach Feststellung des Hirntodes durchgeführte Untersuchung.
 
{{Zitat2|In der Schweiz und Großbritannien etwa werden OrganspenderInnen beider Entnahme deshalb narkotisiert, in Deutschland nicht. (55)}}
Die Narkose wird in der Schweiz nicht gegen vermeintliche [[Schmerzen]] gegeben, sondern zur Unterdrückung der [[spinalen Reflexe]]. In Großbritannien wird keine Narkose gegeben.
 
{{Zitat2|Schmerzmittelzu geben hieße anzuerkennen, dass essich bei Hirntoten nicht um Tote handelt,sondern um schwerkranke Sterbende. (55)}}
Siehe: [[spinale Reflexe]]
 
{{Zitat2|Wie notwendig hier Aufklärung wäre, zeigen Studien, die die zum Teil große Uninformiertheit (auch von ExpertInnen) nachgewiesen haben. (56)}}
Diese Uninformiertheit einer Expertin zeigt auch diese Seite auf.
 
{{Zitat2|Eine ehrliche, offene, repressionslose Aufklärung über die Widersprüche der Organspende am Lebensende wäre das mindeste, was man Menschen zugesteht, über deren Körper man zum Nutzen Dritter verfügen möchte. (57)}}
Eine solche Aufklärung wünsche ich mir auch. - Über die Organe werden nicht "verfügt", sie werden gespendet, werden verschenkt.
 
=== Interview mit der Gesundheitswissenschaftlerin Alexandra Manzei (Dez. 2012) ===
Im Dezember 2012 erschien in "impulse" der Artikel "Interview mit der Gesundheitswissenschaftlerin Alexandra Manzei über den Organmangel und das Hirntodkonzept".<ref>Alexandra Manzei: Interview mit der Gesundheitswissenschaftlerin Alexandra Manzei über den Organmangel und das Hirntodkonzept. In: 77 impulse, Ausgabe Dezember 2012. Nach: https://www.dgvt-bv.de/news-details/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=3195&cHash=c13dff190f7f7b5082c4e3cdab97b9c1 Zugriff am 25.06.2020.</ref> Darin heißt es:
 
{{Zitat2|Selbst wenn alle Spenderinnen und Spender gesund wären und ihre Organe über Eurotransplant verteilt werden könnten, müssten diese unter 15.000 Wartenden verteilt werden.}}
Die 15.000 Wartenden gelten nicht allein für Deutschland, sondern für den gesamten [[ET]]-Verbund.
 
{{Zitat2|Selbst wenn alle 80 Millionen Deutsche einen Organspendeausweis besäßen, gäbe es nicht ausreichend Organe – weil es gar nicht so viele Hirntote gibt.}}
Bei einem [[OSA]] kann auch "Nein" angekreuzt werden.
 
{{Zitat2|Sinnvoll wäre es hier, Kontrollgremien zu etablieren, die nicht wiederum mit Medizinern oder gar Transplantationsmedizinern besetzt sind. Denkbar wären z. B. Gruppen aus Experten und zivilgesellschaftlichen Akteuren, wie Patientenvertretern, Pflegenden, Medizinern, Gesundheitswissenschaftlern oder ähnlich.}}
Will Alexandra Manzei als Gesundheitswissenschaftlerin in solch ein Kontrollgremium?
 
{{Zitat2|Den Menschen wird seit Jahren gesagt, dass es sich bei Hirntoten um ganz normale Leichen handele, sodass viele Leute glauben sie könnten auch 48 Stunden in der Leichenhalle liegen und dann immer noch als Organspender dienen.}}
Diese Aussage ist mir nach über 6 Jahren intensive Recherche zu Hirntod, inbesondere unter den [[Kritikern]] hier zum ersten Male untergekommen, dass man nach 48 Stunden in der Leichenhalle noch Organe spenden könne.
 
{{Zitat2| Ich halte es auch hier für sehr wichtig, ehrlich über die Voraussetzungen der Organspende aufzuklären, denn die lebendige Erscheinung Hirntoter ist für viele Angehörigen und auch das betreuende pflegerische und medizinische Personal eine kaum zu bewältigende Erfahrung.}}
Hier gilt es zwischen den Pflegekräften und den Ärzten zu unterscheiden, was in der für die Ausbildung benutzten Literatur der beiden Berufsgruppen begründet liegt: Die Literatur für Pflegekräfte zeichnete sich bis 2015 nachweislich dadurch aus, dass sie es jedem offen ließ, ob man Hirntote als Tote oder als Sterbende, und damit als noch Lebende, ansieht. Während die Literatur der Ärzte eindeutig besagt, dass Hirntote Tote sind.
 
{{Zitat2|Bei der Suche nach Alternativen müsste man sowohl im Bereich der Prävention als auch im Bereich der Behandlung sehr breit ansetzen. Präventiv könnte durch verbesserte Arbeits- und Lebensbedingungen sowie durch individuelle Präventionsmaßnahmen dafür gesorgt werden, dass Krankheiten gar nicht erst entstehen bzw. keinen derart schweren Verlauf nehmen.}}
Siehe: [[Prävention]]
 
{{Zitat2|Im Bereich der Behandlung muss die Erforschung alternativer Therapien verstärkt gefördert werden, z.B. medikamentöse Therapien, welche auf Heilung erkrankter Organe zielen, oder auch biotechnische Verfahren.}}
Es wird in diesem Bereich intensiv geforscht, weil mit den Erfolgen viel Geld zu verdienen wäre.


==== Wer noch warm ist, ist nicht tot (22.05.2012) ====
=== Wer noch warm ist, ist nicht tot (22.05.2012) ===
{{Zitat2|Daher werden den Hirntoten in einigen Krankenhäusern sogar Schmerz- und Beruhigungsmittel gegeben. Das soll aber vor allem verhindern, dass das Personal verunsichert wird.<ref name="fr"></ref>}}
{{Zitat2|Daher werden den Hirntoten in einigen Krankenhäusern sogar Schmerz- und Beruhigungsmittel gegeben. Das soll aber vor allem verhindern, dass das Personal verunsichert wird.<ref name="fr"></ref>}}
Hirntote können keine Schmerzen empfinden. Es werden daher bei der Organentnahme keine Schmerzmittel verabreicht. Es sollen damit spinale Reflexe unterdrückt werden.
Hirntote können keine Schmerzen empfinden. Es werden daher bei der Organentnahme keine Schmerzmittel verabreicht. Es sollen damit spinale Reflexe unterdrückt werden.
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{{Zitat2|Die Zahl der potenziellen Spender sinkt wahrscheinlich sogar weiter, weil es den sprichwörtlichen Organspender, also den verunglückten Motorradfahrer, Gott sei dank seltener gibt.<ref name="fr"></ref>}}
{{Zitat2|Die Zahl der potenziellen Spender sinkt wahrscheinlich sogar weiter, weil es den sprichwörtlichen Organspender, also den verunglückten Motorradfahrer, Gott sei dank seltener gibt.<ref name="fr"></ref>}}
Im Jahr 2012 eine solche Aussage zu treffen, ist an den Fakten vorbeigeredet. Seit dem Jahr 2009 veröffentlicht die DSO die Prozentzahlen der Organspender nach Ursachen. Dabei sind die Schädelhirntraumen (Unfälle) immer zwischen 13% und 19%, die Hirnblutungen hingegen immer über 50%.
Im Jahr 2012 eine solche Aussage zu treffen, ist an den Fakten vorbeigeredet. Seit dem Jahr 2009 veröffentlicht die DSO die Prozentzahlen der Organspender nach Ursachen. Dabei sind die Schädelhirntraumen (Unfälle) immer zwischen 13% und 19%, die Hirnblutungen hingegen immer über 50%.
=== Der Tod als Konvention. (2012) ===
2012 veröffentlichte Alexandra Manzei den Buchbeitrag "Der Tod als Konvention. Die (neue) Kontroverse um Hirntod und Organtransplantation".<ref>Alexandra Manzei: Der Tod als Konvention. Die (neue) Kontroverse um Hirntod und Organtransplantation. In:  Michael v. Anderheiden, Wolfgang U. Eckart, Handbuch Sterben und Menschenwürde. Berlin 2012. Nach: https://www.philso.uni-augsburg.de/lehrstuehle/soziologie/sozio7/publikationen_vortraege/PDFs-zu-Publikationen/Manzei_Der-Tod-als-Konvention_In_Anderheiden_Eckart_2012_Handbuch-Sterben-und-Menschenwuerde_S_137-173.pdf Zugriff am 09.08.2019.</ref> Darin heißt es:
{{Zitat2| Beim  Hirntod,  so  ist  in  der  Kongressveröffentlichung  nachzulesen,  handele  es sich keineswegs um den Tod des Menschen, es gäbe vielmehr gute Gründe anzunehmen, dass es sich  bei  hirntoten  Patienten  um  Sterbende  handele.  Um  den  Tod  des  Menschen  feststellen  zu können, sei es nicht ausreichend, den Kriterien des Todes zu suchen, es müsse vielmehr nach den Kennzeichen  des  Lebens  gesucht  werden,  denn  dort,  wo  noch  Zeichen  des  Lebens  vorhanden seien (wie Atmung, Herzschlag, Kreislauf etc.), „ist kein Tod, dort lebt der Mensch, seine Seele ist noch nicht vom Leib getrennt“. (2)}}
Diese Veröffentlichung des Jahres 2005 war nur von einer Minderheit der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften (PAS) unterzeichnet. Es war kein offizielles Papier der PAS. Dieses folgte 2006. Dort heißt es in der Zusammenfassung: "Um Konsistenz zu erreichen, ist eine wichtige erste Abklärung, dass Hirntod ist kein Synonym für Tod, bedeutet nicht Tod oder ist nicht gleichbedeutend mit Tod, sondern der 'ist' der Tod."<ref>http://www.pas.va/content/dam/accademia/pdf/es31.pdf Zugriff am 09.08.2019.</ref> Alexandra Manzei veröffentlichte ihren Buchbeitrag 2012. Damit liegen 5 Jahre zwischen dem offiziellen Bericht der PAS und dem Buchbeitrag von Alexandra Manzei.
{{Zitat2|Er  erinnerte  daran,  dass lebenswichtige Organe ausschließlich „es cadavere“ entnommen werden dürften, so dass es niemals zu einer Gefährdung von Leben und Identität des Spenders kommen dürfe. (2)}}
Damit sprach er sich nicht gegen den Gesamthirntod aus, sondern gegen [[DCD]].
{{Zitat2|Hirntote, so heißt es nun auch  dort,  sind  nicht als  Tote,  sondern  vielmehr  als  Sterbende  zu  begreifen,  deren  Gehirn irreversibel geschädigt ist. (3)}}
Diese Meinung vertrat eine Minderheit des [[PCB]].
{{Zitat2|Obwohl die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse also auch in Deutschland kontrovers diskutiert wurden,  blieb  eine  offene  gesellschaftliche  Debatte  bisher  (März  2012)  weitgehend  aus. (3)}}
Wie soll über den Hirntod eine gesellschaftliche Debatte geführt werden, wenn ein Teil der die geistigen Elite Deutschlands (Prof.) eine fehlerhafte Vorstellung von Hirntod hat?
{{Zitat2|Dass eine solche Aufklärung jedoch unbedingt von Nöten wäre, zeigen nicht  nur  diverse  Studien,  die  die  zum  Teil  weitreichende  Uninformiertheit  von  Experten  sowie Laien  zum  Thema  nachgewiesen  haben. (4)}}
Zu dieser Gruppe der uninformierten Experten kann, wie diese Seite zeigt, auch die Verfasserin des Buchbeitrags gezählt werden.
{{Zitat2| Auch  wenn  Hirntote keine  Toten,  sondern  Sterbende  seien,  ließen  sich –auf  der  Basis  vorheriger  Zustimmung –Organe auch im Rahmen des „assistierten Suizids“ entnehmen. (5)}}
Da meist nach Feststellung des Hirntodes ein [[Therapieende]] erfoglt, wäre dies auch ein "assistierter Suizid". Papst Pius XII. sagte 1957 dazu, dass man den Patienten sterben lassen darf. Er sprach nicht von Suizid.
{{Zitat2|Wie  entstand  die  Vorstellung,  ein  Mensch  könne  tot  sein  obwohl  sein  Körper  noch  lebt? (6)}}
Siehe: [[Todesverständnis]] und [[intermediäres Leben]]
{{Zitat2|Darüber hinaus bedürfte für den Abbruch einer sinnlosen medizinischen Therapie auch prinzipiell keiner  neuen  Definition  des  Todes.  Der  Abbruch  einer  sinnlosen  medizinischen  Behandlung rechtfertigt sich nicht erst durch den Tod des Menschen. (8)}}
Es gibt Hinterbliebene von Hirntoten, die wollen den Hirntod ihres Angehörigen nicht akzeptieren und bestehen daher auf eine Weiterführung der Behandlung. Um sich gegen solche Forderungen schützen zu können, brauchen die Ärzte nach Feststellung des Hirntodes die Verpflichtung zum [[Therapieende]]. Dies ist nur über den Tod des Menschen möglich. Siehe: [[Kostenübernahme]]
{{Zitat2|...  die  Weiterbehandlung  des  Patienten  zum Zwecke  Dritter:  die  sogenannte Spenderkonditionierung. Gälte der Patient als Lebender, so müsste die in seinem Sinne zwecklose Behandlung  abgebrochen  werden. (9)}}
Die [[Lebendspende]] einer Niere oder einem Teil der Leber ist auch zum Zweck Dritter. Bei einer [[Todspende]] ist es Wunsch des Hirntoten bzw. seiner Hinterbliebenen, dass die Organe gespendet werden. Daher sind die zitierten Worte gegenstandslos.
{{Zitat2|Gilt  er  jedoch  als  Leiche,  so  besitzt  er  nicht  mehr  den moralischen  und  rechtlichen  Status  einer  Person,  denn  Menschenwürde  und  das  Recht  auf körperliche  Unversehrtheit  sind  an  Lebendigkeit  geknüpft.  Sein  Körper  gilt  dann  als  Sache,  die zwar  einer  gewissen  Sorgfaltspflicht  unterliegt,  deren  Verwendung  für  fremde  Zwecke  jedoch nicht  ausgeschlossen  ist. (9)}}
Dann ist der Körper eines Menschen, der eine Niere oder einen Teil seiner Leber gespendet hat, auch eine Sache?
{{Zitat2|Festzuhalten  bleibt,  dass  es  damals  nur  deshalb  einer  neuen Todesdefinition bedurfte, weil eine Organentnahme bei Sterbenden (also Lebenden) in dieser Zeit weder rechtlich noch moralisch durchsetzbar war. Das ist heute in vielen Ländern anders. (9)}}
In den meisten Nationen wird das Hirntodkonzept anerkannt.
{{Zitat2|Vergleicht  man  die  Kriterien  der  Hirntodbestimmung  der  Ad  hoc-Kommission  mit  der Festlegung  des  Hirntodkonzeptes,  wie  sie  heute  durch  den  Wissenschaftlichen  Beirat  der Bundesärztekammer  festgelegt  wird,  dann  zeigt  sich,  dass  sich  die  Kriterien  verändert  haben. Hirntote müssen heute weniger tot sein als früher, ... (9)}}
{{Zitat2|Während  die  Hirntoten  der  Ad  hoc-Kommission  nicht  nur  bewusstlos,  reflexlos  und  ohne Spontanatmung, sondern auch reglos sein mussten, gilt das Kriterium der Reglosigkeit für Hirntote heute nicht mehr. (10)}}
Zwar wurde 1968 in medizinischer Unkenntnis von der [[Ad-Hoc-Kommission]] noch der Ausfall des gesamten zentralen Nervensystems und absolute Regungslosigkeit gefordert, doch schon 1969 korrigierte diese [[Ad-Hoc-Kommission]] ihre eigene Richtlinie, weil sie so nicht zu erfüllen war.
{{Zitat2|z. B. der sogenannte Apnoe-Test durchgeführt wird: Hierbei wird dem Patienten längere Zeit die Atemluft entzogen, um zu testen, ob er wieder von selber atmet. Dadurch wird in jedem Fall das Gehirn geschädigt. (9)}}
Wenn der [[Apnoe-Test]] nach den Vorgaben der [[BÄK]] durchgeführt wird, kommt es zu keiner Schädigung des Gehirns.
{{Zitat2|Diskutiert wird auch, ob es gerechtfertigt ist, Rettungspatienten, die potentielle Organspender sein könnten, Schmerzmittel zu verweigern, um ihre Organe nicht zu schädigen. (9)}}
Hirntote können keine Schmerzen empfinden, siehe: [[Schmerz]]
{{Zitat2|Seit Mitte der 70er Jahre gelten vielmehr 17 verschiedene Reaktionsweisen als mit dem Hirntod vereinbar, ja sogar mehr noch als „klinische Zeichen des Todes“. Laut Statistik der Transplantationsmedizin  sind  bis  zu  75%  aller  Hirntoten  in  der  Lage,  reflektorische Bewegungen  der  Extremitäten,  des  Rumpfes,  des  Nackens  u.a.m.  zu  vollziehen. (10)}}
Siehe: [[intermediäres Leben]]
{{Zitat2|Ebenfalls  vereinbar  mit dem  Tod  seien  Blutdruck-,  Blutzucker-und  Temperaturschwankungen  sowie  das  Fortbestehen einer  Schwangerschaft. (10)}}
Siehe: [[schwangere Hirntote]]
{{Zitat2|Der  Patient muss – genau wie vor der Hirntoddiagnose auch – gewaschen und gebettet  sowie medikamentös und  intensivmedizinisch  versorgt  werden.  Darüber  hinaus  müssen,  wie  bei  allen  anderen Patienten  auch,  die  Vitalzeichen  (sic!),  wie  Puls,  Blutdruck,  Atemfrequenz  etc.  gemessen  und dokumentiert  werden.  Angesichts  dieser  nahezu  unveränderten  Betreuung  des  nunmehr hirntoten  Patienten  ist  es  für  das  Personal –ebenso,  wie  für  die  Angehörigen –emphatisch  nur schwer  nachvollziehbar,  dass    es  sich  hierbei  um  einen  Toten  handeln  soll. (11)}}
Dies wird nur bei Fortsetzung einer bestehenden Schwangerschaft bis zur Geburt des Kindes und bei Organentnahme gemacht. Bei Ersterem will man erreichen, dass das ungeborene Kind überlebt, bei Zweiterem dass die Organempfänger möglichst gute Organe erhalten. In den meisten Fällen jedoch ist dies nach Feststellung des Hirntodes nicht mehr nötig, da [[Therapieende]] erfolgt.
{{Zitat2|Nicht zuletzt ist an dieser Stelle die Belastung der Angehörigen zu erwähnen. Laut § 6 Abs. 2 TPG steht es ihnen zu, den Verstorbenen nach der Organentnahme noch einmal zu sehen. Nehmen sie dieses  Recht  in  Anspruch  (wo  von  zumeist  abgeraten  wird)  nehmen  sie  spätestens  jetzt  die Differenz zwischen der lebendigen Erscheinung vor der Entnahme und der Erscheinung als Leiche danach wahr. (12)}}
Von wem wird abgeraten? Wer hat diese Untersuchung durchgeführt, um von "meist" schreiben zu können?
{{Zitat2|Erstens  war  (und  ist)  es  wissenschaftlich umstritten,  ob  Bewusstseinsfunktionen  nur  in  der  Großhirnrinde,  oder  im  gesamte  Gehirn angesiedelt  sind  oder  ob  nicht  vielmehr  die  komplexe  Bewusstseins-,  Kommunikations- und Handlungsfähigkeit  des  Menschen  einer  systemischen  Interaktion  des  gesamten  Organismus  mit dem  Gehirn  bedarf. (13)}}
Man kann über alles streiten, doch nach medizinischem Wissen ist ohne [[Gehirn]] kein [[Bewusstsein]] möglich.
{{Zitat2|Zweitens  handelt  es  sich  bei  der  besonderen  Wertschätzung,  die  die Personalität  hier  als  genuin  menschliche  Eigenschaft  erfährt,  um  eine  spezifisch  moderne, westliche Deutung, die ihren Ursprung letztlich in der Descartes‘ schen Trennung von res cogitans und res extensa hat und kulturell keineswegs von allen Gesellschaften geteilt wird. (13)}}
Der Mensch besitzt Geist. Dieser entspringt dem Gehirn. Dies sind Fakten und haben nichts mit einer Descartes‘ schen Trennung zu tun.
{{Zitat2|Drittens lässt sich das Bewusstseinsargument auch auf Patienten anwenden, die keineswegs im Sterben liegen. Es  gibt  Komapatienten,  sogenannte  Apalliker,  die  jahrelang  bewusstlos  sein  können,  ohne  von Maschinen abhängig zu sein und ohne zu sterben. Diese Patienten leben, ohne über Bewusstsein im oben genannten Sinne zu verfügen. (13)}}
An ihnen lässt sich noch Gehirnaktivität feststellen, wenngleich kein Bewusstsein. Daher ist der Hirntod nicht nach Bewusstsein definiert, sondern nach Funktionsausfall des Gehirns.
{{Zitat2|Bei  Patienten  mit  sogenanntem  Locked-in-Syndrom  funktioniert  zwar  das  im  Stammhirn  angesiedelte  Atemzentrum  sowie  jegliche,  vom zentralen  Nervensystem  ausgehende  Sensibilität  und  Motorik  des  Körpers  nicht  mehr,  die Bewusstseinsfunktionen,  die  dem  Großhirn  zugeschrieben  werden,  sind  jedoch  vollständig erhalten.  Patienten  mit  sogenanntem  Locked-in-Syndrom  sind  insofern  zwar  abhängig  von apparativer Unterstützung und Pflege; mit Hilfe technischer Unterstützung sind sie jedoch auch in der Lage, Fragen zu beantworten, zu lesen, fernzusehen usw. (13)}}
{{Zitat2|Die Hirnrinde könne, so konstatieren die Hirnforscher Gerhard Roth und Ursula Dicke schon 1994 „nichts von ihren Leistungen  vollbringen  ohne  den  Rest  des  Gehirns,  gleichgültig  ob  es  um  Wahrnehmung,  Gedächtnis,  Denken, Bewusstsein, Sprache, Handlungsplanung und motorische Steuerung geht. (13)}}
Daher [[Gesamthirntod]], d.h. nicht das [[Großhirn]] oder das [[Kleinhirn]] oder der [[Hirnstamm]] müssen irreversibel ausgefallen sein, sondern alle drei müssen irreversibel ausgefallen sein.
{{Zitat2|Darüber hinaus seien die  meisten  Verrichtungen  unseres  täglichen  Lebens  ohnehin  nicht  von  bewusstem  Erleben  begleitet.  Im  Gegenteil,  je komplizierter eine Leistung, im motorischen Bereich, wie z.B. Fahrrad fahren oder Klavier spielen, desto schwieriger sei es, sie unter bewusster Aufmerksamkeit durchzuführen. (13)}}
Diese Fertigkeiten haben wir aber einmal bewusst erlernt. Sie sind nun als zusammenhängende Bewegungsabläufe in unseren Gehirnzellen abgespeichert, als Teil der [[Datenbank unseres Lebens]].
{{Zitat2|Insofern  käme  dem  Gehirn  aus  biologischer  Sicht  keineswegs  eine herausragende Funktion für die Organisation des Lebendigen zu. (14)}}
Siehe: [[Sonderstellung des Gehirns]]
{{Zitat2|Anfang der 1980er Jahre wurde vom Präsidenten der USA eigens eine Kommission zur Klärung der Todesdefinition einberufen, die sich dazu entschloss, beide Argumente zu verknüpfen, sowohl das anthropologische    oder    Bewusstseins-Argument    als    auch    das    biologische    Argument    der vegetativen  Integrationsleistung  des  Gehirns. (14)}}
Das [[PCB]] wurde zur Frage der Abtreibung einberufen. Es hat sich anschließend noch mit dem Thema Hirntod beschäftigt. Siehe: [[PCB]]
{{Zitat2|Diese  Interessen  änderten  sich  erst  Mitte  des  20.  Jahrhunderts  mit  der  Hirntodkonzeption:  zwar  blieb  die  Frage  nach  dem  richtigen Zeitpunkt des Behandlungsabbruchs auch hier von Bedeutung, der Wunsch, dem Patienten durch einen  Behandlungsabbruch  nicht  zu  schaden,  rückte  jedoch  gegenüber  dem  Interesse,  andere Kranke mit seien funktionstüchtigen Organen zu versorgen, in den Hintergrund. (16)}}
{{Zitat2|Diese Umkehrung der Interessen ist für die heutige Diskussion aus zwei Gründen von Bedeutung. Zum  einen  ist  es  wichtig  daran  zu  erinnern,  dass  mit  der  moralischen  Forderung  der Sozialpflichtigkeit  hirntoter  Patienten,  die  Schutzwürdigkeit  menschlichen  Lebens  an  ihrem  Ende tangiert  wird.  Zum  anderen  fand  mit  der  beschriebenen  Umkehrung  der  Interessen  im  Umgang mit der Grenze  zwischen Leben und Tod eine Art  Bannbruch statt: In Folge der Hirntoddefinition wurden verschiedene Todesdefinitionen diskutiert, die dem Motto folgten „so tot wie nötig und so  lebendig, wie möglich“ (16)}}
So wird es von den [[Kritiker]]n dargestellt. Dabei existierte anfangs die Frage um den Hirntod losgelöst vom Thema der [[TX]]. So losgelöst sollte auch die Diskussion um den Hirntod geführt werden.
{{Zitat2|Alexandra Manzei beschreibt als 5 "Todeskonzepte": a) die Leichenschau, b) der klinische Tod oder Herz-Lungen-Tod, c) der Gesamthirntod, d) der kortikale Tod oder Teilhirntod, e) der kontrollierte Tod. (16-19)}}
Damit legt Alexandra Manzei ein deutliches Zeugnis ab, dass sie den Tod nicht verstanden hat:<br>
a) die Leichenschau stellt die [[Irreversibilität]] des Herz-Lungen-Todes fest<br>
b) der [[klinische Tod]] ist nur ein [[Kreislaufstillstand]], der meist durch [[Reanimation]] behoben werden kann. Der Herz-Lungen-Tod ist erst Tod, wenn die [[Irreversibilität]] eingetreten ist, d.h. mit dem [[Hirntod]].<br>
c) der [[Gesamthirntod]] ist das sicherste Todeszeichen. Damit ist der Mensch tot.<br>
d) der [[Teilhirntod]] ist in [[D/A/CH]] kein Tod, sondern nur der [[Gesamthirntod].<br>
e) mit dem kontrollierten Tod meint Alexandra Manzei den Herz-Tod für die [[DCD]]-Spende. Diese ist in Deutschland verboten.
{{Zitat2|Beachtet  man  in  den  verschiedenen Todesdefinitionen  die  zunehmende  Vorverlagerung  des Todeszeitpunktes,  so  verstärkt  sich  der  Eindruck  einer  von  Transplantationsmedizinischen Interessen  geleiteten  Grenzziehung  zwischen  Leben  und  Tod. (19)}}
Dies ist ein unhaltbares Konstrukt der Autorin, denn immer wird der Hirntod als der Tod des Menschen angesehen: bei a) ist es eine andere Form des Nachweises des Hirntodes, bei b) ist der Hirntod noch nicht eingetreten, bei c) ist es der [[Hirntod]], bei d) ist der [[Hirntod]] in [[D/A/CH]] noch nicht erfüllt, bei e) wird der Herzstillstand für 2-10 Minuten - je nach Nation- dem [[Hirntod]] gleichgesetzt, nicht aber in Deutschland.
{{Zitat2|Zum  anderen  lassen neue  technische  Verfahren  der  Bildgebung  die  gängige  Hirntoddiagnostik  als  unzureichend erscheinen:  Mit  Hilfe  der  funktionalen  Magnetresonanz-Tomografie  (fMRT)  und  Positronen-Emissions-Tomografie (PET) lassen sich bei als hirntot diagnostizierten Patienten noch Aktivitäten im  Gehirn  nachweisen. (19)}}
Der Hirntod ist in §3 [[TPG]] definiert als Funktionsausfall von Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm. Wenn einzelne Zellen und Zellverbände im Gehirn noch Stoffwechsel haben - das drücken diese Untersuchungen aus -, besagt es nicht, dass es hier noch funktionierende Bereiche gibt.
{{Zitat2|Der  US-amerikanische Neurologe und Kinderarzt, D. Alan Shewmon führte 1998 eine Studie durch, in der er mehr als 12000 medizinische Quellen auf dokumentierte Fälle von Hirntod untersuchte, bei der Patienten das Abschalten der Beatmungsmaschinen länger als eine Woche überlebten hatten. (19)}}
{{Zitat2|Insgesamt  fand er 175 Fälle,  bei denen nach dem Abstellen der Beatmung nicht sofort der Tod eingetreten war. Zwischen Hirntod und Herzstillstand lag vielmehr ein Zeitraum von mehr als einer Woche bis hin zu 14 Jahren. (20)}}
[[Alan Shewmon]] führte die Studie nicht 1998 durch, sondern in den Jahren davor. 1998 veröffentlichte er seine Studie. Bei allen diesen Hirntoten wurde die künstliche Beatmung fortgesetzt, denn [[Eigenatmung]] und [[Hirntod]] schließen sich gegenseitig aus. Bei jeder [[HTD]] wird durch den [[Apnoe-Test]] überprüft, ob die [[Eigenatmung]] [[erloschen]] ist. Siehe zum Zeitraum: [[Alan Shewmon]]
{{Zitat2|Unterstützt  wird  diese  Kritik  am  Hirntodkonzept  zudem  durch  eine  Studie,  die bis  2003  weltweit 10 Fälle dokumentiert, bei denen eine schwangere Hirntote von einem lebenden Kind entbunden wurde. (20)}}
Siehe: [[lebende Hirntote]]
{{Zitat2|Möglicherweise  liegt  die  Anzahl  jener  Hirntoten,  die  nicht  tot  sind,  jedoch  noch  viel  höher. Erforscht  werden  können  ja  nur  Fälle,  bei  denen  nach  Feststellung  des  Hirntodes  keine  Organe entnommen  werden,  da  durch  die  Organentnahme  in  jedem  Fall  der  Tod  eintreten  würde.  In  all jenen Fällen, in denen Organe entnommen werden, ist das Hirntodkonzept also nicht falsifizierbar! (20)}}
Nach Feststellung des [[Hirntod]]es erfolgt nicht nur [[Organentnahme]], sondern meist [[Therapieende]], da festgestellt wurde, dass der Blutkreislauf nur zeitlich begrenzt aufrecht erhalten werden kann. Dies wird hier nicht erwähnt.
{{Zitat2|Zweitens  würde  sie bestimmte    menschliche    Existenzweisen,    denen    wir    Schutzwürdigkeit    im    Sinne    der Menschenwürde zuerkennen – wie Embryonen oder Locked-In-Patienten – ausschließen. (21)}}
Für die Locked-In-Patienten gilt, dass ihnen nicht alle Hirnstammreflexe ausgefallen sind. - Für die Embryonen gilt, dass die 3. Säule der [[HTD]] fehlt, der Nachweis der [[Irreversibilität]].
{{Zitat2|Drittens gibt es außer dem irreversiblen Koma viele andere Erkrankungen, bei denen die Atmung und die (biologische)  Interaktionsfähigkeit  nur  mit  technischen  Mittel  aufrechterhalten  werden  können, ohne  dass  die  betroffenen  Patienten  deshalb  als  tot  erachtet  würden,  wie  beatmete  und reanimierte    Patienten,    Patienten    mit    Herzschrittmachern,    Dialyse-patienten,    extreme Frühgeburten  u.  a.  m. Bei  diesen  und  vielen  anderen  Erkrankungen  ist  die  Technik  grade  kein Argument  für  den  Tod,  sondern  muss  als  Erweiterung  und  Ermöglichungsbedingung  des Lebendigen begriffen werden. (21)}}
Bei allen diesen funktioniert noch das Gehirn funktionsfähig.
{{Zitat2|Eine  solche  Regelung  wäre  jedoch aus  zwei Gründen problematisch.  Zum  einen würde  sie  der  in Deutschland  bisher  noch  verbotenen  aktiven  Sterbehilfe  entgegenstehen. (22)}}
Bei der aktiven Sterbehilfe wird aktiv der Sterbeprozess eingeleitet, sodass der Tod binnen Minuten eintritt. Wenn Hirntote nicht mehr als Tote, sondern als Sterbende angesehen werden, kann bei [[Therapieende]] oder [[Organentnahme]] nicht von aktiver Sterbehilfe gesprochen werden, sondern höchstens von einem Sterben-lassen.
{{Zitat2|Ob Bewusstsein, Kognition oder Handlungs-und Kommunikationsfähigkeit,  jede  Zuschreibungvon  Eigenschaften  als  genuin  menschlich  birgt  die Gefahr,  all  jenen  die  menschliche  Würde  abzusprechen,  die    über  diese  Eigenschaften  nicht verfügen.  Mit  gutem  Grund  ist  das  Prinzip  der  Menschenwürde  deshalb  ja  auch  universell gedacht.  Es  gilt  für  alle  Menschen,  unabhängig  von  Herkunft,  Hauffarbe,  Eigenschaften  oder Kompetenzen. (22)}}
Die Menschenrechte gelten nur für Menschen, d.h. für Lebende, nicht für Tote, denn Tote sind keine Menschen mehr. Tote sind zwar menschliche Körper, aber keine Menschen mehr.
{{Zitat2|Bei  Patienten  mit  apallischem  Syndrom  konnte  so eine zumindest halb so große Hirnstoffwechselaktivität wie bei gesunden Patienten nachgewiesen werden und in der Großhirnrinde waren sogar Reaktionen auf Schmerzreize nachweisbar. Mit der klinischen Diagnostik, die heute im Rahmen der Hirntoddiagnostik obligatorisch ist, werden solche Prozesse nicht erfasst und können insofern für Hirntote nicht ausgeschlossen werdenl (23)}}
[[Apallisches Syndrom]] besitzt zwar eine Schädigung des Gehirns, ist aber kein [[Hirntod]]. ()
{{Zitat2|Möglicherweise  erklären  sich  hierdurch  verschiedene,  in  der  Fachliteratur  benannte  Fälle,  die klinisch  zwar  als  hirntot  diagnostiziert  wurden,  bei  denen  aber  mit  apparativer  Diagnostik  eine Durchblutung  des  Gehirns  nachgewiesen  werden  konnte. Damit  ließe  sich  dann  auch  erklären, warum  bei  hirntoten  Patienten  während  der  Organentnahme  Blutdruck  und  Herzfrequenz sprunghaft  ansteigen  und  auch  die  Konzentration  der  Stresshormone  im  Blut  zunimmt.  Britische Narkoseärzte forderten aufgrund dieser  Schmerzreaktionen bereits  vor 10 Jahren, Organspender bei  der  Entnahme  zu  narkotisieren.  So  ließe  sich  vermeiden,  dass  die  Organspender  Schmerzen empfinden  und  vor  allem  ließe  sich  verhindern,  dass  sich  das  Pflegepersonal  weigere,  bei  der Organentnahme zu assistieren. (23)}}
Diese Durchblutung des Gehirns war jedoch keine 100%-ige Durchblutung, sondern eher eine Sickerblutung, die jedoch nicht für die Versorgung des ganzen Gehirns ausgereicht hat. - Der Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz lassen sich anders beschreiben, insbesondere über die aus der Nebenniere ausgeschütteten Hormonen. - In Großbittanien gilt der [[Hirnstammtod]]. Damit ist es möglich, dass zumindest Teile des Großhirns noch funktionieren und somit Schmerzen empfinden können. In [[D/A/CH]] ist dies wegen dem hier geltenden [[Gesamthirntod]] unmöglich.
{{Zitat2|Es scheint, als sei die Therapie des Organersatzes per se von jeglicher Überprüfung und Kritik ausgenommen. (23)}}
Die Medizin hat aktuell (2019) keine bessere Behandlungsmöglichkeit als [[TX]]. Die Forschung bemüht sich in verschiedenen Richtungen um einen Ersatz, kann aber noch nichts einsatzfähiges aufweisen.
{{Zitat2|Sieht  man  sich  jedoch  die  wenigen  vorhandenen  statistischen  Daten  zur  Anzahl  gemeldeter  und potentieller  Hirntoter  an  (denn  nur  die  sind  es  ja,  die  für  eine  sogenannte  postmortale Organspende  in  Frage  kommen!),  dann  zeigt  sich,  dass  die  Anzahl  der  Hirntoten  niemals ausreichen  würde  und  auch  noch  niemals  ausgereicht  hat,  um  den  Organbedarf  der Transplantationsmedizin zu decken. (25)}}
Sollte man deswegen nicht versuchen, so viel als möglich Menschenleben zu retten? Ist ist ein Mensch wert, sein Leben nicht zu retten? Warum wird nicht hier vom Lebensschutz gesprochen?
{{Zitat2|Als    Gründe    für    den    steigenden    Organbedarf    wäre    vielmehr    u.a.    die    steigende    Re-Transplantationsrate  in  Deutschland  zu  nennen:  Patienten,  die  einmal  ein  Spenderorgan bekommen haben, werden nach der Abstoßung (bei Nieren) oder beiGefahr der Abstoßung (z. B. Herz)  bevorzugt  erneut  auf  die  Warteliste  gesetzt.  Neuere  Studien  gehen  von  bis  zu  sieben  Re-Transplantationen  in  Deutschland  aus. (25)}}
Siehe: [[Re-Transplantation]] ()
{{Zitat2|Es  sind,  so  ließe  sich verkürzt  sagen,  grade  auch  die  Erfolge  der  Transplantationsmedizin,  die  zu  einem  steigenden Bedarf an Organen führen. (25)}}
Soll deswegen die Transplantationsmedizin erfolgloser arbeiten? Ist es nicht jeder Mensch es wert, sein Leben zu retten?
{{Zitat2|Zum anderen wird durch die öffentlich forcierte Praxis der Lebendspende ein moralischer Anspruch auf den Körper des Anderen (zumeist nahen Verwandten oder Bekannten) aufgebaut, der nicht nur die Beziehungsstruktur von Paaren und betroffenen Familien schwer belastet. (26)}}
In der seelsorglichen Begleitung bei Lebendspenden ist die Spendebereitschaft deutlich vorherrschend, während fast alle Organempfänger eher Hemmungen haben, das Organ anzunehmen. Hier von einem Anspruchsdenken zu schreiben, ist eine Verkennung der Sachlage.
{{Zitat2|Übersehen  würdedabei  auch – und  das  ist  abschließend  unbedingt  festzuhalten – dass  die Therapie  des  Organersatzes  auch  für  die  Empfänger  mit  schwerwiegenden  medizinischen Problemen  behaftet  ist  und  dass  die  Betroffenen  danach  keineswegs  gesund  sind.  Zwar  ist  für viele  mit  der  Organtransplantation  ein  Zugewinn  an  Lebensqualität  und  Lebenszeit  verbunden, gesund  sind  die  Betroffenen  jedoch  nicht.  Im  Gegenteil:  Da  immer  noch  alle  Organe,  die  von nicht-verwandten  Spendern  stammen,  vom  Empfängerkörper  abgestoßen  werden,  müssenOrganempfänger  ihr  Leben  lang  Medikamente  schlucken,  die  ihr  Abwehrsystem  schwächen, sogenannte  Immunsuppressiva.  Folge  ist  ein  durch  die  Medikamente  bedingtes  erhöhtes Krebsrisiko,  eine  erhöhte  Infektanfälligkeit  und  daraus  resultierenden,  zum  Teil  schwerwiegende Folgeerkrankungen (wie  Lungenentzündungen und andere  systemische  Infekte) und nicht  zuletzt eine  Schädigung  der  Organe  selbst,  wie  der  Neurologe  Andreas  Zieger  schreibt. (26)}}
Die Organempfänger hatten die Wahl zwischen einen baldigen Tod oder der [[TX]] mit den hier genannten Folgen. Diese Folgen wurden den Organkranken beim Aufklärungsgespräch genannt. Dennoch haben sich die Organpatienten für die [[TX]] entschieden. Siehe: [[Krokodilstränen]]
{{Zitat2|ass  es  einem Patienten  nach  der  Behandlung  besser  gehen  sollte  als  vorher,  versteht  sich  von  selbst;  die Abwehr von Kritik an schwerwiegenden Nebenwirkungen wird dadurch nicht gerechtfertigt. (27)}}
Es ist eine persönliche Entscheidung jedes einzelnen Organpatienten, ob der die Möglichkeit einer [[TX]] nutzt. Diese Entscheidung sollte respektiert werden.
{{Zitat2|Angesichts der Tatsache, dass es überwiegend sogenannte    Zivilisations- und    Suchtkrankheiten    sind,    die    in    ihren    Spätfolgen    durch Organverpflanzungen therapiert werden, wäre hier sowohl die Förderung von Präventionsmaßnahmen als auch von alternativen medizinischen Therapien ins Auge zu fassen. (27)}}
Es fehlt hier der Beleg, dass es "überwiegend sogenannte    Zivilisations- und    Suchtkrankheiten" seien, die eine [[TX]] bräuchten.
{{Zitat2|Wie  die  politische  Diskussion  in  Deutschland  weiter  verläuft  lässt  sich  zu  diesem  Zeitpunkt  noch nicht  absehen.  Ich  vermute  jedoch,  dass  sich  die  in  vielen  europäischen  Ländern  und  den  USA offen geführte Debatte um das Hirntodkonzept in Zeiten des Internet nicht auf die Dauer aus der öffentlichen  Diskussion  in  Deutschland  heraushalten  lässt. (28)}}
()
{{Zitat2|Dürfen  wir  Begehrlichkeiten wecken,  die  gesunde  Menschen  dem  moralischen  Anspruch  aussetzen,  Teile  ihres  Körpers spenden zu sollen? (28)}}
Diese Begehrlichkeiten werden auch bei Plätzen in Alten- und Pflegeheimen geweckt: Dort warten noch weitaus mehr Menschen darauf, dass ein anderer Mensch stirbt (damit sie diesen Platz im Heim bekommen). ()
{{Zitat2|Vielmehr  ist  eine  breite  öffentliche  und  offene  Debatte  zu  fordern,  die  sich  weder auf Expertengremien beschränkt noch unliebsame Argumente von vorne herein ausgrenzt. (28)}}
Damit eine sachlich korrekte Diskussion geführt werden kann, sind zunächst die Experten auf einen korrekten Sachstand zu bringen. Dies zeigt allein diese Seite.
=== Gewalt des Todes (2000) ===
2000 veröffentlichte Alexandra Manzei den Artikel "Gewalt des Todes - Bemächtigung des Lebens: die Transplantationsmedizin und die Bestimmung des Todes".<ref>Alexandra Manzei: Gewalt des Todes - Bemächtigung des Lebens: die Transplantationsmedizin und die Bestimmungdes Todes. Sozialwissenschaftliche Informationen 29(2) (2000), 88-95. Nach: https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/31167/ssoar-sowi-2000-2-manzei-gewalt_des_todes_-_bemachtigung.pdf?sequence=1&isAllowed=y&lnkname=ssoar-sowi-2000-2-manzei-gewalt_des_todes_-_bemachtigung.pdf Zugriff am 12.08.2019.</ref> Darin heißt es:
{{Zitat2|Grenzüberschreitungen,  wie  beispiels­weise die Verschiebung von Anfang und En­de des Lebens, sind es jedoch nicht allein, ... (88)}}
Jeder größere Fortschritt der Medizin brachte eine [[Grenzüberschreitung]] und zuweilen auch eine vermeintliche [[Grenzverschiebung]] zwischen Leben und Tod mit sich.
{{Zitat2|Damit wird ein Umgang mit dem Tod in Frage ge­stellt,  der seit der Begründung der Medizin als  Erfahrungswissenschaft  durch Hippokrates (ca. 460-370 v. Chr.) und Claudius Galenosvon Pergamon (129-199 n. Chr.) in der abend­ländischen  Tradition  Gültigkeit  besaß.  Als Merkmale  des  Todes  galten  die  für  jeden Menschen  sinnlich  wahrnehmbare  Lei­chenstarre, die Kälte des Körpers, die fehlen­de Atmung und das nicht mehr vorhandenen Schlagen des Herzens. (89)}}
Während dieses Zeitabstandes von rund 2000 Jahren hat sich das Todesverständnis mehrmals geändert. So galt im 18. Jh. jemand als tot, wenn er sich nicht mehr bewegte.
{{Zitat2|Zunächst wurde dieser Zustand jedoch keineswegs  mit  dem  Tod  des  Menschen gleichgesetzt, sondern als irreversibles Koma (coma depasse) bezeichnet. (89)}}
Monate vorher brachte [[Pierre Wertheimer]] einen Artikel über 4 Hirntote mit der Überschrift "sur la mort du système nerveux" (Der Tod des Nervensystems) heraus. Auch [[Jacques Descotes]] und [[Michel Jouvet]] brachten zuvor einen Artikel über Hirntote mit der Überschrift heraus "death of the central nervous system" (Tod des zentralen Nervensystems).
{{Zitat2|Anstatt sich auf  der  politischen  Ebene  kritisch  mit  dem Für und Wider des medizinisch-technischen Fortschritts' auseinander zu setzen, hinkt die gesellschaftliche  Diskussion  seinen  Folgen hinterher  und  legitimiert  ex  post  die beste­hende Praxis. (89)}}
Im Vorfeld zum [[TPG]] fand eine rege politische Auseinandersetzung über den Hirntod statt.
{{Zitat2|Die Kombination beider Argumente erzeugt viel­mehr  bei  Menschen,  die  der  Organspende, aus welchen Gründen auch immer, skeptisch gegenüberstehen, in einem doppelten Sinne Schuldgefühle:  Zum einen wird den Einzel­nen  die  Schuld  am  Tod  von  kranken  Men­schen angelastet  (so genannter ,Tod auf der Warteliste') und zum anderen wird ein egois­tisches,  eigennütziges  Verhalten  unterstellt, sofern die eigene Gesundheit für die Betrof­fenen einen hohen Stellenwert besitzt. (90)}}
Soll wegen dieser Schuldgefühle nicht mehr gesagt werden, dass man mit Organspende Menschenleben rettet? Dass täglich rund drei Menschen sterben, deren Leben durch einer rechtzeitigen Organspende hätte gerettet werden können? - Als ehemalige Krankenschwester, die Hirntote gepflegt hat, sollte die Autorin um die Gesundheit von Hirntoten wissen.
{{Zitat2|Schuldgefühle  werden  zusätzlich  ver­stärkt, wenn unterstellt wird, bei bestimmten Krankheiten  sei  der  Organersatz  die  einzig mögliche Therapieform, zu der es quasi ,von Natur aus' keine Alternativen gäbe. (90)}}
Auch das ist faktisch richtig. Soll es aber deswegen nicht mehr genannt werden dürfen?
{{Zitat2|Eine Kritik der Transplantationsmedi­zin findet so in den Medien und öffentlichen Diskussionen nur wenig Raum und letztlich kein Gehör. (91)}}
Es ist umgekehrt: Kritik an Hirntod und [[TX]] ist wesentlich häufiger in den Medien zu lesen, als sachlich korrekte Informationen.
{{Zitat2|Und nicht nur soziale Ursachen werden vernach­lässigt, auch andere medizinische Heilungs­verfahren werden wenig  erforscht oder  gar nicht  erst  mit  Forschungsgeldem  bedacht. (91)}}
Es wird in allen Richtungen geforscht, aber akltuell (2019) ist [[TX]] das Beste, was die Medizin den Organpatienten anbieten kann.
{{Zitat2|Das Traumziel der Gewebeingenieure ist  jedoch  die  Herstellung  funktionsfähiger innerer Organe. Das sei, so Mikos und Mooney(1999),  beispielsweise  beim  Herzen  jedoch erst in zehn oder zwanzig Jahren zu erwarten (vgl. Geisler 1999) (93)}}
Wir haben jetzt 2019 und sind damit diese 20 Jahre weiter, doch von einem künstlichen Organ sind wir noch immer weit entfernt. Dies verdeutlicht, wie schwierig die technische Umsetzung ist.


=== Zitate ===
=== Zitate ===
==== Organ Shortage (Jan. 2016) ====
==== Organ Shortage (Jan. 2016) ====
{{Zitat2|Es scheint unbestreitbar zu sein, dass das Problem des Organmangels durch eine Erhöhung der Zahl der Spenderkarteninhaber gelöst werden könnte. Die Grundidee ist, dass bei ausreichender Anzahl von Spenderkarteninhabern - wenn beispielsweise jeder Bundesbürger eine Spenderkarte unterschreiben würde - es also genügend Organspender gäbe, um den Bedarf zu decken.
{{Zitat2|Es scheint unbestreitbar zu sein, dass das Problem des Organmangels durch eine Erhöhung der Zahl der Spenderkarteninhaber gelöst werden könnte. Die Grundidee ist, dass bei ausreichender Anzahl von Spenderkarteninhabern - wenn beispielsweise jeder Bundesbürger eine Spenderkarte unterschreiben würde - es also genügend Organspender gäbe, um den Bedarf zu decken.<ref>it seems to be unquestionable that the problem of organ shortage could be solved by increasing the number of donor card holders. The underlying idea is that if there were enough donor card holders—if, for example, every German citizen would sign a donor card—there would thus be enough organ donors to meet demands.<br>
<ref>it seems to be unquestionable that the problem of organ shortage could be solved by increasing the number of donor card holders. The underlying idea is that if there were enough donor card holders—if, for example, every German citizen would sign a donor card—there would thus be enough organ donors to meet demands. <br>
https://www.researchgate.net/publication/300556609_Organ_Shortage_as_a_Structural_Problem_in_Transplantation_Medicine Zugriff am 15.04.2019.</ref>}}
https://www.researchgate.net/publication/300556609_Organ_Shortage_as_a_Structural_Problem_in_Transplantation_Medicine Zugriff am 15.04.2019.</ref>
Es ist keine Aussage bekannt, dass der Bedarf dadurch zu decken sei, wenn alle Bürger einen Organspendeausweis hätten.
Es ist keine Aussage bekannt, dass der Bedarf dadurch zu decken sei, wenn alle Bürger einen Organspendeausweis hätten.



Aktuelle Version vom 29. Februar 2024, 13:57 Uhr

Zur Person

Alexandra Manzei hat "15 Jahre lang als Krankenschwester hirntote Patienten auf die Organentnahme vorbereitet",[1] bevor sie Soziologie studierte. "Ich bin dann 1987 aus der Krankenpflege raus, nachdem ich nebenher das Abitur nachgeholt und Soziologie studiert hatte, und wollte nie mehr etwas mit Medizin zu tun haben."[2]

Alexandra Manzei prägte das Abschalten der künstlichen Beatmung eines jungen Hirntoten. Sie beschreibt es so:

Wir haben dann von außen in das Zimmer geblickt und darauf gewartet, dass das Herz des jungen Mannes zu schlagen aufhört. Das hat sich sieben oder acht Minuten hingezogen. Danach verändert der Patient sein Äußeres hin zu einer Leiche. Als ich diese Differenz erlebte, war mir klar, Hirntote sind keine Leichen. Diese Erfahrung war es, die mich später bewogen hat, mich mit dem Thema Hirntod wissenschaftlich auseinanderzusetzen.[2]

Schriften

Tod oder Sterbend?

Alexandra Manzei veröffentlichte in intensiv 23 (03/2015) den Artikel "Tod oder sterbend?".[3] Darin heißt es:

Ein Mensch gilt als tot, wenn seine Gehirnfunktionen irreversibel erloschen sind. So will es das Hirntodkonzept – eine Vereinbarung, die getroffen wurde, um die Organfunktionen von sterbenden Personen aufrecht zu erhalten und somit die Möglichkeit zu bekommen, Organe zu entnehmen und zu transplantieren. (146)
Sie geht zurück auf die Entstehung der Intensivmedizin Mitte des 20. Jahrhunderts sowie auf den steigenden Organbedarf der Transplantationsmedizin seit dieser Zeit. (148)

Siehe: Chronik/Hirntod und Ad-Hoc-Kommission

Für diese Definition gibt es gute Argumente, die durch neuere wissenschaftliche Befunde allerdings gerade wieder infrage gestellt werden. (146)
In Deutschland dient das Hirntodkonzept seit der Ratifizierung des Transplantationsgesetztes von 1997 medizinisch und rechtlich als unbedingte Voraussetzung zur Organentnahme bei hirntoten Patienten. (147)
Als hirntot werden Pati-enten bezeichnet, die beatmet auf einer Intensivstation liegen und deren Organismus noch „voll funktionstüchtig“ ist, während die Gehirnfunktionen schon unwiederbringlich erloschen sind. (148)

Siehe: korrekte Sprache (hirntote Patienten)

Im ersten Abschnitt soll zunächst daran erinnert werden, dass es keineswegs selbstverständlich ist, dass die Medizin definiert, was der Tod ist und auch die Kriterien dafür benennt, wann der Tod eintritt. (147)

Seit Ende des 19 Jh. ist es ausschließliche Aufgabe des Arztes, den Tod eines Menschen festzustellen, da er die nötige Fachkompetenz besitzt, Leben von Tod zu unterscheiden.

Dass die Medizin für Sterben und Tod „zuständig“ ist, ist vielmehr ein historisch sehr junges Phänomen, das für uns heute so selbstverständlich geworden ist, dass wir es nicht mehr hinterfragen. (147)
Dass Sterben und Tod in den Verantwortungsbereich der Medizin fällt, ist historisch vielmehr ein sehr junges Phänomen, das wir in unserer Gesellschaft erst seit dem 19. Jahrhundert kennen. (148)

Weder die Todesfeststellung noch die Zuständigkeit ist ein Phänomen, sondern eine Aufgabe. Sie entstand aus der Angst vor dem Scheintod und den unsicheren Todesfeststellungen im 19. Jh. heraus.

Hirntote sind keine Leichen. (147)
Man muss ihnen dann sagen, dass das nicht geht, dass man Leichenorgane nicht verpflanzen kann, weil man den Empfänger damit vergiften würde. (148)
Hirntod und Tod sind jedoch nicht das Gleiche. (148)

Siehe: Todesverständnis

Damit entstand ein Krankheitszustand, der als irreversibles Koma (Coma depassé) bezeichnet wurde. Menschen, die in diesem irreversiblen Koma lagen, starben nicht, wachten aber auch nicht mehr auf. (149)
Das irreversible Koma (coma depassé) sollte als neues Todeskriterium fungieren, ... (150)

"Coma dépassé" (Pierre Mollaret (1959)) ist mehr als nur ein "irreversibles Koma" (Ad-Hoc-Kommission (1968)). Daher nannte es Pierre Mollaret auch "überschrittenes Koma". Dass die Ad-Hoc-Kommission für den Zustand "Coma dépassé" die Bezeichnung "irreversibles Koma" gewählt hatte ist höchst unglücklich, da es zu zahlreichen Missverständnissen geführt hat, angefangen bei Hans Jonas.

Die Begründung für diese Gleichsetzung war jedoch zunächst rein pragmatisch (schon 1970 wies der amerikanische Philosoph Hans Jonas in seinem Aufsatz „Gegen den Strom“ auf diesen stra-tegischen Charakter der neuen Todesdefinition hin und warnte vor der Bemächtigung komatöser Patienten zum Zwecke me-dizinischen Fortschritts). (150)

Siehe: Hans Jonas

Aber auch das zweite Problem, die Notwendigkeit, ein Kriterium für den Abbruch einer sinnlosen medizinischen Therapie festzulegen, rechtfertigt nicht die Gleichsetzung des Hirntodes mit dem Tod. Ein Therapieabbruch ist vielmehr bereits zu Lebzeiten dann berechtigt, wenn eine Therapie keine kurativen oder zu-mindest palliativen Erfolge mehr zeigt. Dass das Kriterium des Behandlungsabbruchs in der Hirntodkonvention dennoch mit einer neuen Todesdefinition verbunden wurde, ist insofern nur im Zusammenhang mit dem Organbedarf der Transplantationsmedizin zu erklären. (150)

Siehe: Hirntod und Reanimation

Das Bewusstseins-Argument knüpft die Personalität eines Menschen an das Vorhandensein von Bewusstseinsfunktionen, von denen man nach Stand der Wissenschaft annahm, dass sie im Großhirn bzw. der Großhirnrinde angesiedelt seien. Sei das Bewusstsein irreversibel erloschen, so das Argument, könne von einem Menschen nicht mehr als Person gesprochen werden. Der Mensch habe damit seine genuinen Eigenschaften als Mensch verloren. Diese anthropologische Begründung erwies sich jedoch aus verschiedenen Gründen als nicht ausreichend: Erstens war (und ist) es wissenschaftlich umstritten, ob Bewusstseinsfunktionen nur in der Großhirnrinde oder im gesamten Gehirn angesiedelt sind oder ob nicht vielmehr die komplexe Bewusstseins-, Kommunikations- und Handlungsfähigkeit des Menschen einer systemischen Interaktion des gesamten Organismus mit dem Gehirn bedarf. (150)

In D/A/CH ist der Hirntod definiert nicht als irreversibler Hirnfunktionsausfall des Großhirns, sondern des Großhirns, Kleinhirns und Hirnstamms (Siehe: § 3 TPG). Ohne diese Teile ist keinesfalls Bewusstsein möglich.

(Die Hirnrinde könne, so konstatieren die Hirnforscher Gerhard Roth und Ursula Dicke schon 1994, „nichts von ihren Leistungen vollbringen ohne den Rest des Gehirns, gleichgültig ob es um Wahrnehmung, Gedächtnis, Denken, Bewusstsein, Sprache, Handlungsplanung und motorische Steuerung geht.“ (150)

Daher ist der Hirntod in D/A/CH definiert als Gesamthirntod.

Darüber hinaus seien die meisten Verrichtungen unseres täglichen Lebens ohnehin nicht von bewusstem Erleben begleitet. Im Gegenteil, je komplizierter eine Leistung im motorischen Bereich, wie z. B. Fahrrad fahren oder Klavier spielen, desto schwieriger sei es, sie unter bewusster Aufmerksamkeit durchzuführen.) (150)

Dies läuft jedoch ausschließlich im Zusammenspiel von Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm ab.

Zweitens transportiert das Bewusstseinsargument ein westlich-modernes Menschenbild, das den Geist bzw. das Bewusstsein zum wesentlichen Merkmal des Menschen macht. Diese Vorstellung wird jedoch weder historisch noch zeitgenössisch von allen Kulturen, Religionen und Gesellschaften geteilt. (150)

Dies ist kein "westlich-modernes Menschenbild", sondern ein naturwissenschaftlich fundiertes Menschenbild.

Zum anderen müssten nach dieser Definition viele andere kranke und behinderte Menschen, die nicht mehr über Bewusstsein in diesem personalen Sinne verfügen, auch für tot erklärt werden, wie beispielsweise Patienten im Wachkoma, anenzephale Säuglinge oder Demenzpatienten im späten Stadium ihrer Erkrankung. (150)

Schlafende haben auch kein Bewusstsein. Diese fehlen daher in dieser Aufzählung. - Was Menschen ohne [Bewusstsein]] von Hirntoten wesentlich unterscheidet: Menschen ohne Bewusstsein haben ein zumindest teilweise funktionierendes Gehirn, Hirntote ein im Sterbeprozess der Neuronen so weit fortgeschrittenes Gehirn, dass es schon jetzt irreversibel ausgefallen ist, d.h. keinen Reanimation der Gehirnzellen mehr möglich ist.

Allein diese biologische Begründung konnte eine Gleichsetzung von Hirntod und Tod jedoch auch nicht rechtfertigen, da es Patienten gibt, deren Stammhirnfunktionen zwar geschädigt sind, deren Großhirn gleichwohl funktioniert. (150)

In D/A/CH ist der Hirntod definiert als irreversibler Hirnfunktionsausfall von Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm.

Patienten mit sogenanntem Locked-in-Syndrom sind zwar vollständig gelähmt, weil die Integrationsfunktion des Gehirns und des zentralen Nervensystems nicht mehr funktioniert, können aber durchaus über Bewusstsein verfügen. (150)

Menschen im Locked-in-Syndrom können nicht nur Bewusstsein haben, sie haben in jedem Fall Bewusstsein. Das ist ein Kennzeichen von Locked-in-Syndrom. Andernfalls wären sie im apallischen Syndrom.

Insofern käme dem Gehirn aus biologischer Sicht keineswegs eine herausragende Funktion für die Organisation des Lebendigen zu. (150)

Das Gehirn hat eine integrale Funktion. Dies wird daran deutlich, dass Hirntote für die Aufrechterhaltung des Blutkreislaufes mehr benötigen als nur eine künstliche Beatmung. Hirntoten ist die Homöostase entgleist, die selbst alle Bemühungen der modernen Intensivmedizin nicht zeitlich unbegrenzt ausgleichen kann.

Neue Studien zum Hirntod können zeigen, dass es keinen kausalen und zeitlichen Zusammenhang zwischen dem Ausfall des Gehirns und dem Sterben des gesamten Organismus gäbe. (151)

Diese Worte deuten auf die Studie von Alan Shewmon hin, wird aber an dieser Stelle nicht explizit genannt. Siehe: Alan Shewmon

Mithilfe der funktionalen Magnetresonanz-Tomografie (fMRT) und Positronen-Emissions-Tomografie (PET) lassen sich bei als hirntot diagnostizierten Patienten noch Aktivitäten im Gehirn nachweisen. (151)

Mit fMRT und PET lässt sich bei einigen Hirntoten Stoffwechsel in einzelnen kleinen Hirnregionen nachweisen, aber keine Funktionalität des Gehirns.

Der US-amerikanische Neurologe Alan Shewman konnte in einer groß angelegten Studie nachweisen, dass die Integrationsfähigkeit des Organismus mit dem Erlöschen der Hirnfunktionen keineswegs beendet ist. Durch mindestens 175 dokumentierte Fälle sei allein bis 1998 wissenschaftlich belegt, dass bei hirntoten Patienten nicht kurzfristig der Tod eintritt. Zwischen Hirntod und Herzstillstand lag vielmehr ein Zeitraum zwischen einer Woche und 14 Jahren. Das biologische Integrationsargument, die Annahme also, die Integration des Organismus werde durch das Gehirn gesteuert, wird durch diese Fälle widerlegt, indem gezeigt wird, dass ein unmittelbarer zeitlicher und kausaler Zusammenhang zwischen Hirntod und Tod nicht besteht. (151)

Siehe: Alan Shewmon

Unter-stützt wird diese Kritik am Hirntodkonzept zudem durch eine Studie, die allein bis 2003 weltweit zehn Fälle dokumentiert, bei denen eine schwangere Hirntote von einem lebenden Kind entbunden wurde. (151)

Siehe: Schwangere Hirntote

Bei Patienten im Wachkoma konnte so eine zumindest halb so große Hirnstoffwechselaktivität wie bei gesunden Patienten nachgewiesen werden und in der Großhirnrinde waren sogar Reaktionen auf Schmerzreize nachweisbar. Mit der klinischen Diagnostik, die heute im Rahmen der Hirntoddiagnostik obligatorisch ist, werden solche Prozesse nicht erfasst und können insofern auch für Hirntote nicht ausgeschlossen werden. (152)

Wachkoma (apallisches Syndrom) ist kein Hirntod. Dieser genannte Nachweis bei Patienten im apallischen Syndrom kann bei Hirntoten nicht durchgeführt werden, weil die Großhirnrinde - gemessen mit einem EEG - bei Hirntoten per Hirntod-Definition keinerlei Aktivität zeigen darf, auch nicht bei Schmerzreizen.

Möglicherweise erklären sich hierdurch verschiedene, in der Fachliteratur benannte Fälle, die klinisch zwar als hirntot diagnostiziert wurden, bei denen aber mit apparativer Diagnostik eine Durchblutung des Gehirns nachgewiesen werden konnte. (152)

Dies lässt sich damit nicht erklären, weil diese festgestelle Durchblutung des Gehirns keine normale Durchblutung war, sondern Rest-Duchblutung, eine Art Sickerblutung. Siehe: Durchblutung des Gehirns

Damit ließe sich dann auch erklären, warum bei hirntoten Patienten während der Organentnahme Blutdruck und Herzfrequenz sprunghaft ansteigen und auch die Konzentration der Stresshormone im Blut zunimmt. (152)

Siehe: Schmerz und Trigeminus-Schmerz-Reaktion

Britische Narkoseärzte forderten aufgrund dieser Schmerzreaktionen bereits vor mehr als zehn Jahren, Organspender bei der Entnahme zu narkotisieren. (152)

Siehe: Hirnstammtod

Deutschmann stellt in einem Untersuchungszeitraum zwischen 2001 und 2005 bei 212 Einsätzen fest, dass „... in 58 Fällen bereits vorher von den behandelnden Krankenhausärzten Hirntodprotokolle ausgefüllt und unterschrieben worden (waren). (152)

Dies ist seit der HTD 2015 Vergangenheit, da seit 2015 einer der beiden untersuchenden Ärzte ein Neurologe oder Neurochirurg sein muss.

Pflegende sind hierzulande nicht verpflichtet, hirntote Patienten zum Nutzen Dritter weiterzupflegen, also die sogenannte Spenderkonditionierung durchzuführen. (153)

Warum nicht?

Gleichwohl lastet ein hoher moralischer Druck auf den Pflegenden, das Hirntodkonzept zu akzeptieren: Zum einen ist seit der Änderung des TPGs 2012 die Förderung der Organspende gesetzlich festgeschrieben, zum anderen wird durch die gesellschaftliche Debatte ein enormer moralischer Druck erzeugt, sich positiv zur Organspende zu verhalten. (153)

Dieser Druck wird durch diesen Artikel noch verstärkt, anstatt ihn durch sachlich korrekte Informationen aufzulösen.

dass das Hirntodkonzept, also die Gleichsetzung des Funktionsausfalls des Gehirns mit dem Tod des Menschen, sich keineswegs von selbst versteht, haben die historischen und ethischen Ausführungen oben verdeutlicht. (153)

Mit Halb- und Unwahrheiten kommt man zu diesem Ergebnis.

Auch wenn die Pflegehandlungen im Rahmen der Spenderkonditionierung durch das TPG legalisiert sind, die moralische Verantwortung für ihr Handeln tragen die Pflegenden selbst. (153)

Der Artikel gipfelt in diesem sich widersprechenden Schlusssatz: Alexandra Manzei versucht Hirntote als Lebende darzustellen. In Folge dieser Sichtweise ist jede Pflegekraft dazu verpflichtet, Hirntote zu pflegen, da es sich ja um einen Lebenden handelt. Die "Legalisierung" durch das TPG deutet jedoch darauf hin, dass Hirntote Tote sind.

Die Transplantationsmedizin muss ersetzt werden (29.03.2014)

Dass es sich aber bei Hirntoten um Tote handelt, wird nicht im Gesetz festgelegt, sondern erst durch die Richtlinien der Bundesärztekammer, denen unser Gesetzgeber das 1997 mit der damals neuen Regelung zugesprochen hat.[4]

Nach § 3 TPG ist die Organentnahme nur zulässig, wenn "der Tod des Organ- oder Gewebespenders nach Regeln, die dem Stand der Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft entsprechen, festgestellt ist".

Bevor es diese Definition des Hirntodes gab, die Mitte letzten Jahrhunderts entstanden ist, war bei Patienten, die beatmet sind, konnte man beobachten, dass sie nicht versterben.[4]

Man hat erkannt, dass sich dieser Zustand nicht verbessert und nach 8 Tagen unweigerlich zum Zusammenbruch des Blutkreislaufes führt. Siehe: Pierre Wertheimer und Pierre Mollaret - 1987 erschien ein Artikel mit diesem Fazit: Zwischen Februar 1983 und Juli 1986 gab es in der Klinik 53 Hirntote. Sie alle erlitten innerhalb der ersten 8 Tage einen irreversiblen Herzstillstand, nur einer erst nach 17 Tagen.[5]

Das heißt, das war sozusagen schon von dem Beginn an – in dieser Bestimmung des Hirntodes liegt ein durchaus strategisches Interesse, an Organe zu gelangen.[4]

Zunächst stand die Beendigung der Therapie im Mittelpunkt, siehe: Pierre Wertheimer (1960).

Für mich sind Hirntote Sterbende (08.02.2013)

Bis 1968 galt ein Mensch als tot, wenn Herztätigkeit und Atmung irreversibel zum Stillstand gekommen waren.[6]

Für Frankreich wurde dies bereits im Jahre 1966 beschlossen. Siehe Chronik/Hirntod

In Deutschland gilt das Hirntod-Konzept seit 1997.[6]

In Deutschland haben wir seit dem Jahr 1997 das TPG, aber die erste "Entscheidungshilfe zur Feststellung des Hirntodes" brachte die BÄK bereits im Jahre 1982 heraus.[7]

Spender und Empfänger sind aber beide Patienten, die nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen.[6]

Organspender sind keine Patienten, sondern Hirntote.

Auch wenn das Gehirn unwiederbringlich erloschen ist, stirbt nach neuen Studien nicht automatisch der gesamte Organismus.[6]

Mit den "neueren Studien" ist wohl die von Alan Shewmon gemeint. Dieser veröffentlichte seine Studie im Jahr 1998. Doch bereits im Jahr 1997 heißt es in der "Entscheidungshilfen zur Feststellung des Hirntodes": "Das Fortbestehen einer Schwangerschaft widerspricht nicht dem eingetretenen Hirntod der Mutter. Eine Schwangerschaft wird endokrinologisch von der Plazenta und nicht vom Gehirn der Mutter aufrechterhalten."[8] Man wusste in Deutschland seit dem Medienrummel um Marion Ploch im Jahr 1992, dass schwangere Hirntote Wochen und Monate intensivmedizinisch weiterbehandelt werden können und damit den Blutkreislauf stabil gehalten werden kann.

Hirntote Patienten können auch nach dem Abschalten der Beatmung noch eine Zeit lang weiterleben.[6]

Ja, ihnen schlägt dann noch für ca. 2-5 Minuten noch das Herz, manchmal noch etwas länger.

Um die Beschaffung von Organen überhaupt zu ermöglichen, setzte die Kommission das irreversible Koma ganz pragmatisch als neues Todeskriterium fest.[9]

Der Tod wurde mit dem Hirntod nicht vorverlegt, sondern präzisiert. Siehe: Es gibt nur einen Tod (SAMW)

Tot oder lebendig? (2013)

In der "Arbeitshilfe zum Weitergeben" 2/2013 veröffentlichte Alexandra Manzei den Artikel "Tot oder lebendig? Über die Unzulänglichkeiten des Hirntodkonzepts".[10] Darin heißt es:

Entsprechend finden sich weder in den Informationen der Krankenkassen noch der BzgA und der DSO Erläuterungen zu den intensiven Debatten zum Hirntodkonzept, die auch in Deutschland zurzeit stattfinden. Die Kernargumente dieser Debatten werden im Folgenden dargestellt. (51)

Die Argumenten gegen das Hirntodkonzept finden sich auch in diesem Wiki.

Der Gesetzgeber überantwortet es der Medizin, die Gleichsetzung von Hirntod und Tod eines Menschen zu begründen. (51)

Muss denn ein Gesetzgeber seine Entscheidungen begründen? Wie lautet die Begründung, dass wir in Deutschland Rechtsverkehr haben? Wie lautet die Begründung, dass wir eine gesetzliche Erbfolge haben? Der Gesetzgeber hat indirekt in §3 TPG den Hirntod mit dem Tod des Menschen gleichgesetzt.

Was als Tod – und Leben – verstanden wird, ist vielmehr eine kulturelle, eine religiöse, eine gesellschaftliche Frage. (52)

Im Vorfeld der Verabschiedung des TPG wurden neben den beiden großen Kirchen auch der BMD und verschiedene andere Gruppen und Verbände zu ihrer Auffassung von Hirntod und Organspende befragt. Diese Diskussion ist somit in den 1990-er Jahren bereits gelaufen.

Jeder und jede sollte für sich frei und ohne Druck entscheiden können, ob er bzw. sie das Hirntodkonzept – also die Annahme, dass hirntote PatientInnen tot sind – für sich akzeptieren kann und unter diesen Bedingungen einer Organentnahme am Lebensende zustimmen möchte. (52)

Dieser Satz ist widersprüchlich: Wenn ich das Hirntodkonzept ablehne, ist es für mich "am Lebensende", andernfalls ist es für mich "nach meinem Tod". Damit erfüllt dieser Satz nicht das, was die Verfasserin im 1. Absatz ihres Artikels forderte, eine ergebnisoffene Aufklärung.

Menschen, die im irreversiblen Koma lagen, starben nicht – wachten aber auch nicht mehr auf. (53)

Alle 1959 beschriebene Hirntote erlitten binnen 8 Tagen nach Feststellung des Hirntodes einen irreversiblen Herzstillstand. Auch von den zwischen 1983 und 1986 in einer US-Klinik anfallenden 53 Hirntote erlitten 52 trotz fortgesetzter intensivmedizinischer Behandlung innerhalb der ersten 8 Tage einen irreversiblen Herzstillstand, nur einer erst nach 17 Tagen. Siehe: Alan Shewmon

Denn untersucht werden können ja nur Fälle, bei denen nach Feststellung des Hirntodes keine Organe entnommen werden, da durch die Organentnahme in jedem Fall der Tod eintreten würde. (55)

Es konnten auch die vielen Hirntoten nicht untersucht werden, die nach Feststellung des Hirntodes ein Therapieende erfuhren.

In der Fachliteratur werden etliche Fälle benannt, die klinisch zwar als hirntot diagnostiziert wurden, bei denen jedoch mit apparativer Diagnostik eine Durchblutung des Gehirns nachgewiesen werden konnte. (55)

Dies war jedoch eine Sickerblutung oder eine spät nach Feststellung des Hirntodes durchgeführte Untersuchung.

In der Schweiz und Großbritannien etwa werden OrganspenderInnen beider Entnahme deshalb narkotisiert, in Deutschland nicht. (55)

Die Narkose wird in der Schweiz nicht gegen vermeintliche Schmerzen gegeben, sondern zur Unterdrückung der spinalen Reflexe. In Großbritannien wird keine Narkose gegeben.

Schmerzmittelzu geben hieße anzuerkennen, dass essich bei Hirntoten nicht um Tote handelt,sondern um schwerkranke Sterbende. (55)

Siehe: spinale Reflexe

Wie notwendig hier Aufklärung wäre, zeigen Studien, die die zum Teil große Uninformiertheit (auch von ExpertInnen) nachgewiesen haben. (56)

Diese Uninformiertheit einer Expertin zeigt auch diese Seite auf.

Eine ehrliche, offene, repressionslose Aufklärung über die Widersprüche der Organspende am Lebensende wäre das mindeste, was man Menschen zugesteht, über deren Körper man zum Nutzen Dritter verfügen möchte. (57)

Eine solche Aufklärung wünsche ich mir auch. - Über die Organe werden nicht "verfügt", sie werden gespendet, werden verschenkt.

Interview mit der Gesundheitswissenschaftlerin Alexandra Manzei (Dez. 2012)

Im Dezember 2012 erschien in "impulse" der Artikel "Interview mit der Gesundheitswissenschaftlerin Alexandra Manzei über den Organmangel und das Hirntodkonzept".[11] Darin heißt es:

Selbst wenn alle Spenderinnen und Spender gesund wären und ihre Organe über Eurotransplant verteilt werden könnten, müssten diese unter 15.000 Wartenden verteilt werden.

Die 15.000 Wartenden gelten nicht allein für Deutschland, sondern für den gesamten ET-Verbund.

Selbst wenn alle 80 Millionen Deutsche einen Organspendeausweis besäßen, gäbe es nicht ausreichend Organe – weil es gar nicht so viele Hirntote gibt.

Bei einem OSA kann auch "Nein" angekreuzt werden.

Sinnvoll wäre es hier, Kontrollgremien zu etablieren, die nicht wiederum mit Medizinern oder gar Transplantationsmedizinern besetzt sind. Denkbar wären z. B. Gruppen aus Experten und zivilgesellschaftlichen Akteuren, wie Patientenvertretern, Pflegenden, Medizinern, Gesundheitswissenschaftlern oder ähnlich.

Will Alexandra Manzei als Gesundheitswissenschaftlerin in solch ein Kontrollgremium?

Den Menschen wird seit Jahren gesagt, dass es sich bei Hirntoten um ganz normale Leichen handele, sodass viele Leute glauben sie könnten auch 48 Stunden in der Leichenhalle liegen und dann immer noch als Organspender dienen.

Diese Aussage ist mir nach über 6 Jahren intensive Recherche zu Hirntod, inbesondere unter den Kritikern hier zum ersten Male untergekommen, dass man nach 48 Stunden in der Leichenhalle noch Organe spenden könne.

Ich halte es auch hier für sehr wichtig, ehrlich über die Voraussetzungen der Organspende aufzuklären, denn die lebendige Erscheinung Hirntoter ist für viele Angehörigen und auch das betreuende pflegerische und medizinische Personal eine kaum zu bewältigende Erfahrung.

Hier gilt es zwischen den Pflegekräften und den Ärzten zu unterscheiden, was in der für die Ausbildung benutzten Literatur der beiden Berufsgruppen begründet liegt: Die Literatur für Pflegekräfte zeichnete sich bis 2015 nachweislich dadurch aus, dass sie es jedem offen ließ, ob man Hirntote als Tote oder als Sterbende, und damit als noch Lebende, ansieht. Während die Literatur der Ärzte eindeutig besagt, dass Hirntote Tote sind.

Bei der Suche nach Alternativen müsste man sowohl im Bereich der Prävention als auch im Bereich der Behandlung sehr breit ansetzen. Präventiv könnte durch verbesserte Arbeits- und Lebensbedingungen sowie durch individuelle Präventionsmaßnahmen dafür gesorgt werden, dass Krankheiten gar nicht erst entstehen bzw. keinen derart schweren Verlauf nehmen.

Siehe: Prävention

Im Bereich der Behandlung muss die Erforschung alternativer Therapien verstärkt gefördert werden, z.B. medikamentöse Therapien, welche auf Heilung erkrankter Organe zielen, oder auch biotechnische Verfahren.

Es wird in diesem Bereich intensiv geforscht, weil mit den Erfolgen viel Geld zu verdienen wäre.

Wer noch warm ist, ist nicht tot (22.05.2012)

Daher werden den Hirntoten in einigen Krankenhäusern sogar Schmerz- und Beruhigungsmittel gegeben. Das soll aber vor allem verhindern, dass das Personal verunsichert wird.[2]

Hirntote können keine Schmerzen empfinden. Es werden daher bei der Organentnahme keine Schmerzmittel verabreicht. Es sollen damit spinale Reflexe unterdrückt werden.

Sie prüfen, ob bestimmte Grundfunktionen des Gehirns noch da sind beziehungsweise eben nicht. Zum Beispiel der Babinski-Reflex.[2]

Der [Babinski-Reflex] Babinski-Reflex gehört in D/A/CH nicht zur HTD.

Sie prüfen den Atemreflex, dazu wird das Beatmungsgerät abgestellt, was heute nur mit Zustimmung der Angehörigen gestattet ist.[2]

Für den Apnoe-Test braucht man keine Zustimmung der Angehörigen.

Der Patient wird zur Organentnahme an den OP übergeben, und dort sind es dann ganz andere Pflegende und Ärzte, die mit ihm zu tun haben und wieder andere, die ihn anschließend in den Keller bringen. Das macht man, damit nicht diejenigen, die den Patienten betreut haben, ihn als Leiche zu sehen bekommen, kalt, weiß, steif.[2]

In den meisten Fällen wird nach der HTD die künstliche Beatmung abgeschaltet.[12] Dann wird der Tote auch kalt, weiß und steif. Das Personal der Intensivstation kennt somit sehr wohl, wie Tote aussehen. Eine Rückkehr des Organspenders nach der Organentnahme auf die Intensivstation macht keinen Sinn, da er keine intensivmedizinische Behandlung mehr braucht.

Das gültige Hirntodkonzept wurde 1968 durch eine Kommission der Harvard Medical School entwickelt. Ein Jahr zuvor war es erstmals gelungen, ein menschliches Herz zu transplantieren. In der Folge entstand ein Bedarf an frischen Spenderorganen. Um die Beschaffung von Organen überhaupt zu ermöglichen, setzte die Kommission das irreversible Koma ganz pragmatisch als neues Todeskriterium fest.[2]

Die erste publizierte Beendigung einer künstlichen Beatmung nach Feststellung des Hirntodes war im Jahr 1960, die erste Organtransplantation aus einem Hirntoten im Jahr 1964, die erste Herz-TX im Jahr 1967. Dies zeigt deutlich, dass den Hirntod vor der Organtransplantation gab. Siehe: Chronik/Hirntod

Insgesamt fand er 175 Fälle, bei denen nach dem Abstellen der Beatmung nicht sofort der Tod eingetreten war. Zwischen Hirntod und Herzstillstand lag vielmehr ein Zeitraum von mehr als einer Woche bis hin zu 14 Jahren.[2]

Bei keinem dieser 175 Hirntoten wurde dauerhaft die künstliche Beatmung abgeschaltet, denn sonst wäre das geschehen, was Alexandra Manzei bei dem jungen Mann erlebte (siehe oben) und sie so geprägt hat, eine Asystolie. Siehe: Alan Shewmon

Hinzu kommt, dass sich mit neuen technischen Verfahren bei Patienten, die als hirntot diagnostiziert sind, ohnehin noch Aktivitäten im Gehirn nachweisen lassen.[2]

Was versteht Alexandra Manzei unter "Aktivitäten im Gehirn"? Zwei Gehirnzellen mit Stoffwechsel sind auch "Aktivitäten im Gehirn", sind aber keinesfalls ein funktionierendes Gehirn.

Menschliches Leben ist in erster Linie an den menschlichen Organismus geknüpft. Wer warm ist, sich bewegt und sogar zeugungsfähig ist, ist ein Mensch, kein Toter.[2]

Dann ist der lebende Mensch keine psychosomatische Einheit, sondern ein Organismus mit Stoffwechsel.

Dass etwas unbewusst ausgelöst wird, heißt ja nicht, dass man nicht mehr lebt.[2]

Dann hat im Jahr 1780 der Froschschenkel von Luigi Galvani noch gelebt.

Wenn man anerkennen würde, dass Hirntote Sterbende sind, dann müsste man die Organspende als aktive Sterbehilfe werten.[2]

Dann ist das Abschalten der künstlichen Beatmung nach Feststellung des Hirntodes, was die Alternative zur Organentnahme ist und häufiger erfolgt als die Organentnahme,[13] auch aktive Sterbehilfe?

Der Empfänger einer Spenderleber benötigt im Jahr Medikamente im Wert von 150000 Euro.[2]

Die Mutter eines lebertransplantierten Kindes gibt im Jahr 2013 die jährlichen Kosten von knapp 2.700 Euro an.[14] Erwachsene Lebertransplantierte, die ich persönlich kenne, nennen mir Jahresbeträge von unter 15.000 Euro, meist unter 10.000 Euro.

Die Zahl der potenziellen Spender sinkt wahrscheinlich sogar weiter, weil es den sprichwörtlichen Organspender, also den verunglückten Motorradfahrer, Gott sei dank seltener gibt.[2]

Im Jahr 2012 eine solche Aussage zu treffen, ist an den Fakten vorbeigeredet. Seit dem Jahr 2009 veröffentlicht die DSO die Prozentzahlen der Organspender nach Ursachen. Dabei sind die Schädelhirntraumen (Unfälle) immer zwischen 13% und 19%, die Hirnblutungen hingegen immer über 50%.

Der Tod als Konvention. (2012)

2012 veröffentlichte Alexandra Manzei den Buchbeitrag "Der Tod als Konvention. Die (neue) Kontroverse um Hirntod und Organtransplantation".[15] Darin heißt es:

Beim Hirntod, so ist in der Kongressveröffentlichung nachzulesen, handele es sich keineswegs um den Tod des Menschen, es gäbe vielmehr gute Gründe anzunehmen, dass es sich bei hirntoten Patienten um Sterbende handele. Um den Tod des Menschen feststellen zu können, sei es nicht ausreichend, den Kriterien des Todes zu suchen, es müsse vielmehr nach den Kennzeichen des Lebens gesucht werden, denn dort, wo noch Zeichen des Lebens vorhanden seien (wie Atmung, Herzschlag, Kreislauf etc.), „ist kein Tod, dort lebt der Mensch, seine Seele ist noch nicht vom Leib getrennt“. (2)

Diese Veröffentlichung des Jahres 2005 war nur von einer Minderheit der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften (PAS) unterzeichnet. Es war kein offizielles Papier der PAS. Dieses folgte 2006. Dort heißt es in der Zusammenfassung: "Um Konsistenz zu erreichen, ist eine wichtige erste Abklärung, dass Hirntod ist kein Synonym für Tod, bedeutet nicht Tod oder ist nicht gleichbedeutend mit Tod, sondern der 'ist' der Tod."[16] Alexandra Manzei veröffentlichte ihren Buchbeitrag 2012. Damit liegen 5 Jahre zwischen dem offiziellen Bericht der PAS und dem Buchbeitrag von Alexandra Manzei.

Er erinnerte daran, dass lebenswichtige Organe ausschließlich „es cadavere“ entnommen werden dürften, so dass es niemals zu einer Gefährdung von Leben und Identität des Spenders kommen dürfe. (2)

Damit sprach er sich nicht gegen den Gesamthirntod aus, sondern gegen DCD.

Hirntote, so heißt es nun auch dort, sind nicht als Tote, sondern vielmehr als Sterbende zu begreifen, deren Gehirn irreversibel geschädigt ist. (3)

Diese Meinung vertrat eine Minderheit des PCB.

Obwohl die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse also auch in Deutschland kontrovers diskutiert wurden, blieb eine offene gesellschaftliche Debatte bisher (März 2012) weitgehend aus. (3)

Wie soll über den Hirntod eine gesellschaftliche Debatte geführt werden, wenn ein Teil der die geistigen Elite Deutschlands (Prof.) eine fehlerhafte Vorstellung von Hirntod hat?

Dass eine solche Aufklärung jedoch unbedingt von Nöten wäre, zeigen nicht nur diverse Studien, die die zum Teil weitreichende Uninformiertheit von Experten sowie Laien zum Thema nachgewiesen haben. (4)

Zu dieser Gruppe der uninformierten Experten kann, wie diese Seite zeigt, auch die Verfasserin des Buchbeitrags gezählt werden.

Auch wenn Hirntote keine Toten, sondern Sterbende seien, ließen sich –auf der Basis vorheriger Zustimmung –Organe auch im Rahmen des „assistierten Suizids“ entnehmen. (5)

Da meist nach Feststellung des Hirntodes ein Therapieende erfoglt, wäre dies auch ein "assistierter Suizid". Papst Pius XII. sagte 1957 dazu, dass man den Patienten sterben lassen darf. Er sprach nicht von Suizid.

Wie entstand die Vorstellung, ein Mensch könne tot sein obwohl sein Körper noch lebt? (6)

Siehe: Todesverständnis und intermediäres Leben

Darüber hinaus bedürfte für den Abbruch einer sinnlosen medizinischen Therapie auch prinzipiell keiner neuen Definition des Todes. Der Abbruch einer sinnlosen medizinischen Behandlung rechtfertigt sich nicht erst durch den Tod des Menschen. (8)

Es gibt Hinterbliebene von Hirntoten, die wollen den Hirntod ihres Angehörigen nicht akzeptieren und bestehen daher auf eine Weiterführung der Behandlung. Um sich gegen solche Forderungen schützen zu können, brauchen die Ärzte nach Feststellung des Hirntodes die Verpflichtung zum Therapieende. Dies ist nur über den Tod des Menschen möglich. Siehe: Kostenübernahme

... die Weiterbehandlung des Patienten zum Zwecke Dritter: die sogenannte Spenderkonditionierung. Gälte der Patient als Lebender, so müsste die in seinem Sinne zwecklose Behandlung abgebrochen werden. (9)

Die Lebendspende einer Niere oder einem Teil der Leber ist auch zum Zweck Dritter. Bei einer Todspende ist es Wunsch des Hirntoten bzw. seiner Hinterbliebenen, dass die Organe gespendet werden. Daher sind die zitierten Worte gegenstandslos.

Gilt er jedoch als Leiche, so besitzt er nicht mehr den moralischen und rechtlichen Status einer Person, denn Menschenwürde und das Recht auf körperliche Unversehrtheit sind an Lebendigkeit geknüpft. Sein Körper gilt dann als Sache, die zwar einer gewissen Sorgfaltspflicht unterliegt, deren Verwendung für fremde Zwecke jedoch nicht ausgeschlossen ist. (9)

Dann ist der Körper eines Menschen, der eine Niere oder einen Teil seiner Leber gespendet hat, auch eine Sache?

Festzuhalten bleibt, dass es damals nur deshalb einer neuen Todesdefinition bedurfte, weil eine Organentnahme bei Sterbenden (also Lebenden) in dieser Zeit weder rechtlich noch moralisch durchsetzbar war. Das ist heute in vielen Ländern anders. (9)

In den meisten Nationen wird das Hirntodkonzept anerkannt.

Vergleicht man die Kriterien der Hirntodbestimmung der Ad hoc-Kommission mit der Festlegung des Hirntodkonzeptes, wie sie heute durch den Wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer festgelegt wird, dann zeigt sich, dass sich die Kriterien verändert haben. Hirntote müssen heute weniger tot sein als früher, ... (9)
Während die Hirntoten der Ad hoc-Kommission nicht nur bewusstlos, reflexlos und ohne Spontanatmung, sondern auch reglos sein mussten, gilt das Kriterium der Reglosigkeit für Hirntote heute nicht mehr. (10)

Zwar wurde 1968 in medizinischer Unkenntnis von der Ad-Hoc-Kommission noch der Ausfall des gesamten zentralen Nervensystems und absolute Regungslosigkeit gefordert, doch schon 1969 korrigierte diese Ad-Hoc-Kommission ihre eigene Richtlinie, weil sie so nicht zu erfüllen war.

z. B. der sogenannte Apnoe-Test durchgeführt wird: Hierbei wird dem Patienten längere Zeit die Atemluft entzogen, um zu testen, ob er wieder von selber atmet. Dadurch wird in jedem Fall das Gehirn geschädigt. (9)

Wenn der Apnoe-Test nach den Vorgaben der BÄK durchgeführt wird, kommt es zu keiner Schädigung des Gehirns.

Diskutiert wird auch, ob es gerechtfertigt ist, Rettungspatienten, die potentielle Organspender sein könnten, Schmerzmittel zu verweigern, um ihre Organe nicht zu schädigen. (9)

Hirntote können keine Schmerzen empfinden, siehe: Schmerz

Seit Mitte der 70er Jahre gelten vielmehr 17 verschiedene Reaktionsweisen als mit dem Hirntod vereinbar, ja sogar mehr noch als „klinische Zeichen des Todes“. Laut Statistik der Transplantationsmedizin sind bis zu 75% aller Hirntoten in der Lage, reflektorische Bewegungen der Extremitäten, des Rumpfes, des Nackens u.a.m. zu vollziehen. (10)

Siehe: intermediäres Leben

Ebenfalls vereinbar mit dem Tod seien Blutdruck-, Blutzucker-und Temperaturschwankungen sowie das Fortbestehen einer Schwangerschaft. (10)

Siehe: schwangere Hirntote

Der Patient muss – genau wie vor der Hirntoddiagnose auch – gewaschen und gebettet sowie medikamentös und intensivmedizinisch versorgt werden. Darüber hinaus müssen, wie bei allen anderen Patienten auch, die Vitalzeichen (sic!), wie Puls, Blutdruck, Atemfrequenz etc. gemessen und dokumentiert werden. Angesichts dieser nahezu unveränderten Betreuung des nunmehr hirntoten Patienten ist es für das Personal –ebenso, wie für die Angehörigen –emphatisch nur schwer nachvollziehbar, dass es sich hierbei um einen Toten handeln soll. (11)

Dies wird nur bei Fortsetzung einer bestehenden Schwangerschaft bis zur Geburt des Kindes und bei Organentnahme gemacht. Bei Ersterem will man erreichen, dass das ungeborene Kind überlebt, bei Zweiterem dass die Organempfänger möglichst gute Organe erhalten. In den meisten Fällen jedoch ist dies nach Feststellung des Hirntodes nicht mehr nötig, da Therapieende erfolgt.

Nicht zuletzt ist an dieser Stelle die Belastung der Angehörigen zu erwähnen. Laut § 6 Abs. 2 TPG steht es ihnen zu, den Verstorbenen nach der Organentnahme noch einmal zu sehen. Nehmen sie dieses Recht in Anspruch (wo von zumeist abgeraten wird) nehmen sie spätestens jetzt die Differenz zwischen der lebendigen Erscheinung vor der Entnahme und der Erscheinung als Leiche danach wahr. (12)

Von wem wird abgeraten? Wer hat diese Untersuchung durchgeführt, um von "meist" schreiben zu können?

Erstens war (und ist) es wissenschaftlich umstritten, ob Bewusstseinsfunktionen nur in der Großhirnrinde, oder im gesamte Gehirn angesiedelt sind oder ob nicht vielmehr die komplexe Bewusstseins-, Kommunikations- und Handlungsfähigkeit des Menschen einer systemischen Interaktion des gesamten Organismus mit dem Gehirn bedarf. (13)

Man kann über alles streiten, doch nach medizinischem Wissen ist ohne Gehirn kein Bewusstsein möglich.

Zweitens handelt es sich bei der besonderen Wertschätzung, die die Personalität hier als genuin menschliche Eigenschaft erfährt, um eine spezifisch moderne, westliche Deutung, die ihren Ursprung letztlich in der Descartes‘ schen Trennung von res cogitans und res extensa hat und kulturell keineswegs von allen Gesellschaften geteilt wird. (13)

Der Mensch besitzt Geist. Dieser entspringt dem Gehirn. Dies sind Fakten und haben nichts mit einer Descartes‘ schen Trennung zu tun.

Drittens lässt sich das Bewusstseinsargument auch auf Patienten anwenden, die keineswegs im Sterben liegen. Es gibt Komapatienten, sogenannte Apalliker, die jahrelang bewusstlos sein können, ohne von Maschinen abhängig zu sein und ohne zu sterben. Diese Patienten leben, ohne über Bewusstsein im oben genannten Sinne zu verfügen. (13)

An ihnen lässt sich noch Gehirnaktivität feststellen, wenngleich kein Bewusstsein. Daher ist der Hirntod nicht nach Bewusstsein definiert, sondern nach Funktionsausfall des Gehirns.

Bei Patienten mit sogenanntem Locked-in-Syndrom funktioniert zwar das im Stammhirn angesiedelte Atemzentrum sowie jegliche, vom zentralen Nervensystem ausgehende Sensibilität und Motorik des Körpers nicht mehr, die Bewusstseinsfunktionen, die dem Großhirn zugeschrieben werden, sind jedoch vollständig erhalten. Patienten mit sogenanntem Locked-in-Syndrom sind insofern zwar abhängig von apparativer Unterstützung und Pflege; mit Hilfe technischer Unterstützung sind sie jedoch auch in der Lage, Fragen zu beantworten, zu lesen, fernzusehen usw. (13)
Die Hirnrinde könne, so konstatieren die Hirnforscher Gerhard Roth und Ursula Dicke schon 1994 „nichts von ihren Leistungen vollbringen ohne den Rest des Gehirns, gleichgültig ob es um Wahrnehmung, Gedächtnis, Denken, Bewusstsein, Sprache, Handlungsplanung und motorische Steuerung geht. (13)

Daher Gesamthirntod, d.h. nicht das Großhirn oder das Kleinhirn oder der Hirnstamm müssen irreversibel ausgefallen sein, sondern alle drei müssen irreversibel ausgefallen sein.

Darüber hinaus seien die meisten Verrichtungen unseres täglichen Lebens ohnehin nicht von bewusstem Erleben begleitet. Im Gegenteil, je komplizierter eine Leistung, im motorischen Bereich, wie z.B. Fahrrad fahren oder Klavier spielen, desto schwieriger sei es, sie unter bewusster Aufmerksamkeit durchzuführen. (13)

Diese Fertigkeiten haben wir aber einmal bewusst erlernt. Sie sind nun als zusammenhängende Bewegungsabläufe in unseren Gehirnzellen abgespeichert, als Teil der Datenbank unseres Lebens.

Insofern käme dem Gehirn aus biologischer Sicht keineswegs eine herausragende Funktion für die Organisation des Lebendigen zu. (14)

Siehe: Sonderstellung des Gehirns

Anfang der 1980er Jahre wurde vom Präsidenten der USA eigens eine Kommission zur Klärung der Todesdefinition einberufen, die sich dazu entschloss, beide Argumente zu verknüpfen, sowohl das anthropologische oder Bewusstseins-Argument als auch das biologische Argument der vegetativen Integrationsleistung des Gehirns. (14)

Das PCB wurde zur Frage der Abtreibung einberufen. Es hat sich anschließend noch mit dem Thema Hirntod beschäftigt. Siehe: PCB

Diese Interessen änderten sich erst Mitte des 20. Jahrhunderts mit der Hirntodkonzeption: zwar blieb die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt des Behandlungsabbruchs auch hier von Bedeutung, der Wunsch, dem Patienten durch einen Behandlungsabbruch nicht zu schaden, rückte jedoch gegenüber dem Interesse, andere Kranke mit seien funktionstüchtigen Organen zu versorgen, in den Hintergrund. (16)
Diese Umkehrung der Interessen ist für die heutige Diskussion aus zwei Gründen von Bedeutung. Zum einen ist es wichtig daran zu erinnern, dass mit der moralischen Forderung der Sozialpflichtigkeit hirntoter Patienten, die Schutzwürdigkeit menschlichen Lebens an ihrem Ende tangiert wird. Zum anderen fand mit der beschriebenen Umkehrung der Interessen im Umgang mit der Grenze zwischen Leben und Tod eine Art Bannbruch statt: In Folge der Hirntoddefinition wurden verschiedene Todesdefinitionen diskutiert, die dem Motto folgten „so tot wie nötig und so lebendig, wie möglich“ (16)

So wird es von den Kritikern dargestellt. Dabei existierte anfangs die Frage um den Hirntod losgelöst vom Thema der TX. So losgelöst sollte auch die Diskussion um den Hirntod geführt werden.

Alexandra Manzei beschreibt als 5 "Todeskonzepte": a) die Leichenschau, b) der klinische Tod oder Herz-Lungen-Tod, c) der Gesamthirntod, d) der kortikale Tod oder Teilhirntod, e) der kontrollierte Tod. (16-19)

Damit legt Alexandra Manzei ein deutliches Zeugnis ab, dass sie den Tod nicht verstanden hat:
a) die Leichenschau stellt die Irreversibilität des Herz-Lungen-Todes fest
b) der klinische Tod ist nur ein Kreislaufstillstand, der meist durch Reanimation behoben werden kann. Der Herz-Lungen-Tod ist erst Tod, wenn die Irreversibilität eingetreten ist, d.h. mit dem Hirntod.
c) der Gesamthirntod ist das sicherste Todeszeichen. Damit ist der Mensch tot.
d) der Teilhirntod ist in D/A/CH kein Tod, sondern nur der [[Gesamthirntod].
e) mit dem kontrollierten Tod meint Alexandra Manzei den Herz-Tod für die DCD-Spende. Diese ist in Deutschland verboten.

Beachtet man in den verschiedenen Todesdefinitionen die zunehmende Vorverlagerung des Todeszeitpunktes, so verstärkt sich der Eindruck einer von Transplantationsmedizinischen Interessen geleiteten Grenzziehung zwischen Leben und Tod. (19)

Dies ist ein unhaltbares Konstrukt der Autorin, denn immer wird der Hirntod als der Tod des Menschen angesehen: bei a) ist es eine andere Form des Nachweises des Hirntodes, bei b) ist der Hirntod noch nicht eingetreten, bei c) ist es der Hirntod, bei d) ist der Hirntod in D/A/CH noch nicht erfüllt, bei e) wird der Herzstillstand für 2-10 Minuten - je nach Nation- dem Hirntod gleichgesetzt, nicht aber in Deutschland.

Zum anderen lassen neue technische Verfahren der Bildgebung die gängige Hirntoddiagnostik als unzureichend erscheinen: Mit Hilfe der funktionalen Magnetresonanz-Tomografie (fMRT) und Positronen-Emissions-Tomografie (PET) lassen sich bei als hirntot diagnostizierten Patienten noch Aktivitäten im Gehirn nachweisen. (19)

Der Hirntod ist in §3 TPG definiert als Funktionsausfall von Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm. Wenn einzelne Zellen und Zellverbände im Gehirn noch Stoffwechsel haben - das drücken diese Untersuchungen aus -, besagt es nicht, dass es hier noch funktionierende Bereiche gibt.

Der US-amerikanische Neurologe und Kinderarzt, D. Alan Shewmon führte 1998 eine Studie durch, in der er mehr als 12000 medizinische Quellen auf dokumentierte Fälle von Hirntod untersuchte, bei der Patienten das Abschalten der Beatmungsmaschinen länger als eine Woche überlebten hatten. (19)
Insgesamt fand er 175 Fälle, bei denen nach dem Abstellen der Beatmung nicht sofort der Tod eingetreten war. Zwischen Hirntod und Herzstillstand lag vielmehr ein Zeitraum von mehr als einer Woche bis hin zu 14 Jahren. (20)

Alan Shewmon führte die Studie nicht 1998 durch, sondern in den Jahren davor. 1998 veröffentlichte er seine Studie. Bei allen diesen Hirntoten wurde die künstliche Beatmung fortgesetzt, denn Eigenatmung und Hirntod schließen sich gegenseitig aus. Bei jeder HTD wird durch den Apnoe-Test überprüft, ob die Eigenatmung erloschen ist. Siehe zum Zeitraum: Alan Shewmon

Unterstützt wird diese Kritik am Hirntodkonzept zudem durch eine Studie, die bis 2003 weltweit 10 Fälle dokumentiert, bei denen eine schwangere Hirntote von einem lebenden Kind entbunden wurde. (20)

Siehe: lebende Hirntote

Möglicherweise liegt die Anzahl jener Hirntoten, die nicht tot sind, jedoch noch viel höher. Erforscht werden können ja nur Fälle, bei denen nach Feststellung des Hirntodes keine Organe entnommen werden, da durch die Organentnahme in jedem Fall der Tod eintreten würde. In all jenen Fällen, in denen Organe entnommen werden, ist das Hirntodkonzept also nicht falsifizierbar! (20)

Nach Feststellung des Hirntodes erfolgt nicht nur Organentnahme, sondern meist Therapieende, da festgestellt wurde, dass der Blutkreislauf nur zeitlich begrenzt aufrecht erhalten werden kann. Dies wird hier nicht erwähnt.

Zweitens würde sie bestimmte menschliche Existenzweisen, denen wir Schutzwürdigkeit im Sinne der Menschenwürde zuerkennen – wie Embryonen oder Locked-In-Patienten – ausschließen. (21)

Für die Locked-In-Patienten gilt, dass ihnen nicht alle Hirnstammreflexe ausgefallen sind. - Für die Embryonen gilt, dass die 3. Säule der HTD fehlt, der Nachweis der Irreversibilität.

Drittens gibt es außer dem irreversiblen Koma viele andere Erkrankungen, bei denen die Atmung und die (biologische) Interaktionsfähigkeit nur mit technischen Mittel aufrechterhalten werden können, ohne dass die betroffenen Patienten deshalb als tot erachtet würden, wie beatmete und reanimierte Patienten, Patienten mit Herzschrittmachern, Dialyse-patienten, extreme Frühgeburten u. a. m. Bei diesen und vielen anderen Erkrankungen ist die Technik grade kein Argument für den Tod, sondern muss als Erweiterung und Ermöglichungsbedingung des Lebendigen begriffen werden. (21)

Bei allen diesen funktioniert noch das Gehirn funktionsfähig.

Eine solche Regelung wäre jedoch aus zwei Gründen problematisch. Zum einen würde sie der in Deutschland bisher noch verbotenen aktiven Sterbehilfe entgegenstehen. (22)

Bei der aktiven Sterbehilfe wird aktiv der Sterbeprozess eingeleitet, sodass der Tod binnen Minuten eintritt. Wenn Hirntote nicht mehr als Tote, sondern als Sterbende angesehen werden, kann bei Therapieende oder Organentnahme nicht von aktiver Sterbehilfe gesprochen werden, sondern höchstens von einem Sterben-lassen.

Ob Bewusstsein, Kognition oder Handlungs-und Kommunikationsfähigkeit, jede Zuschreibungvon Eigenschaften als genuin menschlich birgt die Gefahr, all jenen die menschliche Würde abzusprechen, die über diese Eigenschaften nicht verfügen. Mit gutem Grund ist das Prinzip der Menschenwürde deshalb ja auch universell gedacht. Es gilt für alle Menschen, unabhängig von Herkunft, Hauffarbe, Eigenschaften oder Kompetenzen. (22)

Die Menschenrechte gelten nur für Menschen, d.h. für Lebende, nicht für Tote, denn Tote sind keine Menschen mehr. Tote sind zwar menschliche Körper, aber keine Menschen mehr.

Bei Patienten mit apallischem Syndrom konnte so eine zumindest halb so große Hirnstoffwechselaktivität wie bei gesunden Patienten nachgewiesen werden und in der Großhirnrinde waren sogar Reaktionen auf Schmerzreize nachweisbar. Mit der klinischen Diagnostik, die heute im Rahmen der Hirntoddiagnostik obligatorisch ist, werden solche Prozesse nicht erfasst und können insofern für Hirntote nicht ausgeschlossen werdenl (23)

Apallisches Syndrom besitzt zwar eine Schädigung des Gehirns, ist aber kein Hirntod. ()

Möglicherweise erklären sich hierdurch verschiedene, in der Fachliteratur benannte Fälle, die klinisch zwar als hirntot diagnostiziert wurden, bei denen aber mit apparativer Diagnostik eine Durchblutung des Gehirns nachgewiesen werden konnte. Damit ließe sich dann auch erklären, warum bei hirntoten Patienten während der Organentnahme Blutdruck und Herzfrequenz sprunghaft ansteigen und auch die Konzentration der Stresshormone im Blut zunimmt. Britische Narkoseärzte forderten aufgrund dieser Schmerzreaktionen bereits vor 10 Jahren, Organspender bei der Entnahme zu narkotisieren. So ließe sich vermeiden, dass die Organspender Schmerzen empfinden und vor allem ließe sich verhindern, dass sich das Pflegepersonal weigere, bei der Organentnahme zu assistieren. (23)

Diese Durchblutung des Gehirns war jedoch keine 100%-ige Durchblutung, sondern eher eine Sickerblutung, die jedoch nicht für die Versorgung des ganzen Gehirns ausgereicht hat. - Der Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz lassen sich anders beschreiben, insbesondere über die aus der Nebenniere ausgeschütteten Hormonen. - In Großbittanien gilt der Hirnstammtod. Damit ist es möglich, dass zumindest Teile des Großhirns noch funktionieren und somit Schmerzen empfinden können. In D/A/CH ist dies wegen dem hier geltenden Gesamthirntod unmöglich.

Es scheint, als sei die Therapie des Organersatzes per se von jeglicher Überprüfung und Kritik ausgenommen. (23)

Die Medizin hat aktuell (2019) keine bessere Behandlungsmöglichkeit als TX. Die Forschung bemüht sich in verschiedenen Richtungen um einen Ersatz, kann aber noch nichts einsatzfähiges aufweisen.

Sieht man sich jedoch die wenigen vorhandenen statistischen Daten zur Anzahl gemeldeter und potentieller Hirntoter an (denn nur die sind es ja, die für eine sogenannte postmortale Organspende in Frage kommen!), dann zeigt sich, dass die Anzahl der Hirntoten niemals ausreichen würde und auch noch niemals ausgereicht hat, um den Organbedarf der Transplantationsmedizin zu decken. (25)

Sollte man deswegen nicht versuchen, so viel als möglich Menschenleben zu retten? Ist ist ein Mensch wert, sein Leben nicht zu retten? Warum wird nicht hier vom Lebensschutz gesprochen?

Als Gründe für den steigenden Organbedarf wäre vielmehr u.a. die steigende Re-Transplantationsrate in Deutschland zu nennen: Patienten, die einmal ein Spenderorgan bekommen haben, werden nach der Abstoßung (bei Nieren) oder beiGefahr der Abstoßung (z. B. Herz) bevorzugt erneut auf die Warteliste gesetzt. Neuere Studien gehen von bis zu sieben Re-Transplantationen in Deutschland aus. (25)

Siehe: Re-Transplantation ()

Es sind, so ließe sich verkürzt sagen, grade auch die Erfolge der Transplantationsmedizin, die zu einem steigenden Bedarf an Organen führen. (25)

Soll deswegen die Transplantationsmedizin erfolgloser arbeiten? Ist es nicht jeder Mensch es wert, sein Leben zu retten?

Zum anderen wird durch die öffentlich forcierte Praxis der Lebendspende ein moralischer Anspruch auf den Körper des Anderen (zumeist nahen Verwandten oder Bekannten) aufgebaut, der nicht nur die Beziehungsstruktur von Paaren und betroffenen Familien schwer belastet. (26)

In der seelsorglichen Begleitung bei Lebendspenden ist die Spendebereitschaft deutlich vorherrschend, während fast alle Organempfänger eher Hemmungen haben, das Organ anzunehmen. Hier von einem Anspruchsdenken zu schreiben, ist eine Verkennung der Sachlage.

Übersehen würdedabei auch – und das ist abschließend unbedingt festzuhalten – dass die Therapie des Organersatzes auch für die Empfänger mit schwerwiegenden medizinischen Problemen behaftet ist und dass die Betroffenen danach keineswegs gesund sind. Zwar ist für viele mit der Organtransplantation ein Zugewinn an Lebensqualität und Lebenszeit verbunden, gesund sind die Betroffenen jedoch nicht. Im Gegenteil: Da immer noch alle Organe, die von nicht-verwandten Spendern stammen, vom Empfängerkörper abgestoßen werden, müssenOrganempfänger ihr Leben lang Medikamente schlucken, die ihr Abwehrsystem schwächen, sogenannte Immunsuppressiva. Folge ist ein durch die Medikamente bedingtes erhöhtes Krebsrisiko, eine erhöhte Infektanfälligkeit und daraus resultierenden, zum Teil schwerwiegende Folgeerkrankungen (wie Lungenentzündungen und andere systemische Infekte) und nicht zuletzt eine Schädigung der Organe selbst, wie der Neurologe Andreas Zieger schreibt. (26)

Die Organempfänger hatten die Wahl zwischen einen baldigen Tod oder der TX mit den hier genannten Folgen. Diese Folgen wurden den Organkranken beim Aufklärungsgespräch genannt. Dennoch haben sich die Organpatienten für die TX entschieden. Siehe: Krokodilstränen

ass es einem Patienten nach der Behandlung besser gehen sollte als vorher, versteht sich von selbst; die Abwehr von Kritik an schwerwiegenden Nebenwirkungen wird dadurch nicht gerechtfertigt. (27)

Es ist eine persönliche Entscheidung jedes einzelnen Organpatienten, ob der die Möglichkeit einer TX nutzt. Diese Entscheidung sollte respektiert werden.

Angesichts der Tatsache, dass es überwiegend sogenannte Zivilisations- und Suchtkrankheiten sind, die in ihren Spätfolgen durch Organverpflanzungen therapiert werden, wäre hier sowohl die Förderung von Präventionsmaßnahmen als auch von alternativen medizinischen Therapien ins Auge zu fassen. (27)

Es fehlt hier der Beleg, dass es "überwiegend sogenannte Zivilisations- und Suchtkrankheiten" seien, die eine TX bräuchten.

Wie die politische Diskussion in Deutschland weiter verläuft lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehen. Ich vermute jedoch, dass sich die in vielen europäischen Ländern und den USA offen geführte Debatte um das Hirntodkonzept in Zeiten des Internet nicht auf die Dauer aus der öffentlichen Diskussion in Deutschland heraushalten lässt. (28)

()

Dürfen wir Begehrlichkeiten wecken, die gesunde Menschen dem moralischen Anspruch aussetzen, Teile ihres Körpers spenden zu sollen? (28)

Diese Begehrlichkeiten werden auch bei Plätzen in Alten- und Pflegeheimen geweckt: Dort warten noch weitaus mehr Menschen darauf, dass ein anderer Mensch stirbt (damit sie diesen Platz im Heim bekommen). ()

Vielmehr ist eine breite öffentliche und offene Debatte zu fordern, die sich weder auf Expertengremien beschränkt noch unliebsame Argumente von vorne herein ausgrenzt. (28)

Damit eine sachlich korrekte Diskussion geführt werden kann, sind zunächst die Experten auf einen korrekten Sachstand zu bringen. Dies zeigt allein diese Seite.

Gewalt des Todes (2000)

2000 veröffentlichte Alexandra Manzei den Artikel "Gewalt des Todes - Bemächtigung des Lebens: die Transplantationsmedizin und die Bestimmung des Todes".[17] Darin heißt es:

Grenzüberschreitungen, wie beispiels­weise die Verschiebung von Anfang und En­de des Lebens, sind es jedoch nicht allein, ... (88)

Jeder größere Fortschritt der Medizin brachte eine Grenzüberschreitung und zuweilen auch eine vermeintliche Grenzverschiebung zwischen Leben und Tod mit sich.

Damit wird ein Umgang mit dem Tod in Frage ge­stellt, der seit der Begründung der Medizin als Erfahrungswissenschaft durch Hippokrates (ca. 460-370 v. Chr.) und Claudius Galenosvon Pergamon (129-199 n. Chr.) in der abend­ländischen Tradition Gültigkeit besaß. Als Merkmale des Todes galten die für jeden Menschen sinnlich wahrnehmbare Lei­chenstarre, die Kälte des Körpers, die fehlen­de Atmung und das nicht mehr vorhandenen Schlagen des Herzens. (89)

Während dieses Zeitabstandes von rund 2000 Jahren hat sich das Todesverständnis mehrmals geändert. So galt im 18. Jh. jemand als tot, wenn er sich nicht mehr bewegte.

Zunächst wurde dieser Zustand jedoch keineswegs mit dem Tod des Menschen gleichgesetzt, sondern als irreversibles Koma (coma depasse) bezeichnet. (89)

Monate vorher brachte Pierre Wertheimer einen Artikel über 4 Hirntote mit der Überschrift "sur la mort du système nerveux" (Der Tod des Nervensystems) heraus. Auch Jacques Descotes und Michel Jouvet brachten zuvor einen Artikel über Hirntote mit der Überschrift heraus "death of the central nervous system" (Tod des zentralen Nervensystems).

Anstatt sich auf der politischen Ebene kritisch mit dem Für und Wider des medizinisch-technischen Fortschritts' auseinander zu setzen, hinkt die gesellschaftliche Diskussion seinen Folgen hinterher und legitimiert ex post die beste­hende Praxis. (89)

Im Vorfeld zum TPG fand eine rege politische Auseinandersetzung über den Hirntod statt.

Die Kombination beider Argumente erzeugt viel­mehr bei Menschen, die der Organspende, aus welchen Gründen auch immer, skeptisch gegenüberstehen, in einem doppelten Sinne Schuldgefühle: Zum einen wird den Einzel­nen die Schuld am Tod von kranken Men­schen angelastet (so genannter ,Tod auf der Warteliste') und zum anderen wird ein egois­tisches, eigennütziges Verhalten unterstellt, sofern die eigene Gesundheit für die Betrof­fenen einen hohen Stellenwert besitzt. (90)

Soll wegen dieser Schuldgefühle nicht mehr gesagt werden, dass man mit Organspende Menschenleben rettet? Dass täglich rund drei Menschen sterben, deren Leben durch einer rechtzeitigen Organspende hätte gerettet werden können? - Als ehemalige Krankenschwester, die Hirntote gepflegt hat, sollte die Autorin um die Gesundheit von Hirntoten wissen.

Schuldgefühle werden zusätzlich ver­stärkt, wenn unterstellt wird, bei bestimmten Krankheiten sei der Organersatz die einzig mögliche Therapieform, zu der es quasi ,von Natur aus' keine Alternativen gäbe. (90)

Auch das ist faktisch richtig. Soll es aber deswegen nicht mehr genannt werden dürfen?

Eine Kritik der Transplantationsmedi­zin findet so in den Medien und öffentlichen Diskussionen nur wenig Raum und letztlich kein Gehör. (91)

Es ist umgekehrt: Kritik an Hirntod und TX ist wesentlich häufiger in den Medien zu lesen, als sachlich korrekte Informationen.

Und nicht nur soziale Ursachen werden vernach­lässigt, auch andere medizinische Heilungs­verfahren werden wenig erforscht oder gar nicht erst mit Forschungsgeldem bedacht. (91)

Es wird in allen Richtungen geforscht, aber akltuell (2019) ist TX das Beste, was die Medizin den Organpatienten anbieten kann.

Das Traumziel der Gewebeingenieure ist jedoch die Herstellung funktionsfähiger innerer Organe. Das sei, so Mikos und Mooney(1999), beispielsweise beim Herzen jedoch erst in zehn oder zwanzig Jahren zu erwarten (vgl. Geisler 1999) (93)

Wir haben jetzt 2019 und sind damit diese 20 Jahre weiter, doch von einem künstlichen Organ sind wir noch immer weit entfernt. Dies verdeutlicht, wie schwierig die technische Umsetzung ist.

Zitate

Organ Shortage (Jan. 2016)

Es scheint unbestreitbar zu sein, dass das Problem des Organmangels durch eine Erhöhung der Zahl der Spenderkarteninhaber gelöst werden könnte. Die Grundidee ist, dass bei ausreichender Anzahl von Spenderkarteninhabern - wenn beispielsweise jeder Bundesbürger eine Spenderkarte unterschreiben würde - es also genügend Organspender gäbe, um den Bedarf zu decken.[18]

Es ist keine Aussage bekannt, dass der Bedarf dadurch zu decken sei, wenn alle Bürger einen Organspendeausweis hätten.

Handbuch Sterben und Menschenwürde (2012)

Der US-amerikanische Neurologe und Kinderarzt D. Alan Shewmon führte 1998 eine Studie durch, in der er mehr als 12000 medizinische Quellen auf dokumentierte Fälle von Hirntod untersuchte, bei denen Patienten das Abschalten der Beatmungsmachinen länger als eine Woche überlebt hatten.[19]

Alan Shewmon führte die Studie nicht im Jahr 1998 durch, sondern veröffentlichte 1998 das Ergebnis. - Bei keinem dieser Hirntoten wurde das Beatmungsgerät entfernt, denn Hirntod und Eigenatmung schließen sich gegenseitig aus: entweder Hirntod, dann keine Eigenatmung, oder Eigenatmung, dann kein Hirntod.

Zur einfachen Verdeutlichung, was der Zustand Hirntod bedeutet: Hirntote im Vergleich mit Patienten, bei denen nach Patientenverfügung das Therapieende gewünscht wird.

Fähigkeit Patientenverfügung Hirntod
Kommunikation sich mitteilen können unmöglich unmöglich
Können gehen, sprechen, singen, musizieren, balancieren unmöglich unmöglich
Wahrnehmung sehen, hören, riechen, schmecken, tasten möglich unmöglich
Bewusstsein denken, planen, erfinden, kreativ etwas erschaffen möglich unmöglich
Erinnerung was man erlebt hat (DuL) möglich unmöglich
Wissen was wir gelernt haben (DuL) möglich unmöglich
Gefühle Liebe, Hass, Vertrauen, Angst, Hoffnung, Sorge möglich unmöglich
Eigenatmung atmet selbstständig, wenn auch schwer möglich unmöglich
Hirnstammreflexe Licht-, Lidschluss-, ... Atem-Reflex vorhanden nicht vorhanden
Homöostase Körpertemperatur, Wasserhaushalt gestört sehr gestört
Herzschlag vorhanden vorhanden
Verbesserung des Zustandes? sehr unwahrscheinlich völlig unmöglich
gewünscht Mord?
Das "unmöglich" ist beim Hirntod deswegen dauerhaft, weil die Gehirnzellen im Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm seit Eintritt des Hirntodes so schwer geschädigt sind, dass sie nicht nur nie wieder funktionieren werden (irreversibel). Sie befinden sich in einem so weit fortgeschritten Sterbeprozess, dass dieser unaufhaltsamen geworden ist und der nach Tagen des Hirntodes mit der Auflösung des Gehirns (Autolyse) endet.

Welche Medizin wollen wir? (26.10.2010)

Alexandra Manzei: Welche Medizin wollen wir?[20]

Durch mindestens 175 allein bis 1998 dokumentierte Fälle ist wissenschaftlich belegt, dass nach dem Abstellen der Beatmung bei Hirntoten nicht sofort der Tod eintritt. Zwischen Hirntod und Herzstillstand lag vielmehr ein Zeitraum zwischen einer Woche und 14 Jahren.

Zur Definition des Hirntodes gehört u.a., dass keine selbständige Atmung erfolgt – auch in den USA! Wird daher bei einem Hirntoten die Beatmung abgestellt, schlägt das Herz keine 14 Minuten mehr, geschweige denn 14 Jahre.

Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. http://frblog.de/organspende Zugriff am 1.5.2017.
  2. a b c d e f g h i j k l m n Alexandra Manzei: Wer noch warm ist, ist nicht tot. In: Frankfurter Rundschau (22.05.2012) Nach: http://www.fr.de/politik/interview-organspende-regelung-wer-noch-warm-ist-ist-nicht-tot-a-843826 Zugriff am 1.5.2017.
  3. Alexandra Manzei: Tod oder sterbend. In: intensiv 23 (03/2015), 146-153.
  4. a b c Alexandra Manzei im Gespräch mit Christopher Ricke: "Die Transplantationsmedizin muss ersetzt werden". In: Deutschlandfunk (29.03.2014) Nach: http://www.deutschlandfunkkultur.de/organspende-auf-dem-pruefstand-die-transplantationsmedizin.1008.de.html?dram:article_id=281486 Zugriff am 3.5.2017.
  5. Victor W. Lee, Robert M. Hauck, Mary C. Morrison, Tien T. Peng, Edward Fischer, Anthony Carter (Section of Nuclear Medicine and Section of Neurosurgery, Boston City Hospital, Boston University School of Medicine, Boston, Massachusetts) in "J Nucl-Med 28:1279-1283,1987.
  6. a b c d e Alexandra Manzei. Zitiert nach: Tanja Wolf: "Für mich sind Hirntote Sterbende". In Westdeutsche Zeitung (08.02.2013) Nach: http://www.wz.de/home/ratgeber/verbraucher/fuer-mich-sind-hirntote-sterbende-1.1231754 Zugriff am 1.5.2017.
  7. http://www.aerzteblatt.de/archiv/138767 Zugriff am 1.5.2017.
  8. http://www.aerzteblatt.de/archiv/6339 Zugriff am 1.5.2017.
  9. Freia Peters: Die große Angst vor der Vorverlegung des Todes. In: N24 (13.01.2013) Nach: https://www.welt.de/politik/deutschland/article112732112/Die-grosse-Angst-vor-der-Vorverlegung-des-Todes.html Zugriff am 1.5.2017.
  10. Alexandra Manzei: Tot oder lebendig? Über die Unzulänglichkeiten des Hirntodkonzepts. In: Arbeitshilfe zum Weitergeben 2/2013. Nach: http://www.ahzw-online.de/download/51_57_Tod_oder_lebendig.pdf Zugriff am 12.08.2019.
  11. Alexandra Manzei: Interview mit der Gesundheitswissenschaftlerin Alexandra Manzei über den Organmangel und das Hirntodkonzept. In: 77 impulse, Ausgabe Dezember 2012. Nach: https://www.dgvt-bv.de/news-details/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=3195&cHash=c13dff190f7f7b5082c4e3cdab97b9c1 Zugriff am 25.06.2020.
  12. http://www.dgni.de/images/stories/pdf/150224_stellungnahme_hirntod_dgn_dgnc_dgni_final.pdf Zugriff am 1.5.2017.
  13. http://www.dgni.de/images/stories/pdf/150224_stellungnahme_hirntod_dgn_dgnc_dgni_final.pdf Zugriff am 1.5.2017.
  14. http://www.erziehungskunst.de/artikel/forum/thema-organtransplantation-ein-muss-fuer-die-oberstufe Zugriff am 11.5.2017.
  15. Alexandra Manzei: Der Tod als Konvention. Die (neue) Kontroverse um Hirntod und Organtransplantation. In: Michael v. Anderheiden, Wolfgang U. Eckart, Handbuch Sterben und Menschenwürde. Berlin 2012. Nach: https://www.philso.uni-augsburg.de/lehrstuehle/soziologie/sozio7/publikationen_vortraege/PDFs-zu-Publikationen/Manzei_Der-Tod-als-Konvention_In_Anderheiden_Eckart_2012_Handbuch-Sterben-und-Menschenwuerde_S_137-173.pdf Zugriff am 09.08.2019.
  16. http://www.pas.va/content/dam/accademia/pdf/es31.pdf Zugriff am 09.08.2019.
  17. Alexandra Manzei: Gewalt des Todes - Bemächtigung des Lebens: die Transplantationsmedizin und die Bestimmungdes Todes. Sozialwissenschaftliche Informationen 29(2) (2000), 88-95. Nach: https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/31167/ssoar-sowi-2000-2-manzei-gewalt_des_todes_-_bemachtigung.pdf?sequence=1&isAllowed=y&lnkname=ssoar-sowi-2000-2-manzei-gewalt_des_todes_-_bemachtigung.pdf Zugriff am 12.08.2019.
  18. it seems to be unquestionable that the problem of organ shortage could be solved by increasing the number of donor card holders. The underlying idea is that if there were enough donor card holders—if, for example, every German citizen would sign a donor card—there would thus be enough organ donors to meet demands.
    https://www.researchgate.net/publication/300556609_Organ_Shortage_as_a_Structural_Problem_in_Transplantation_Medicine Zugriff am 15.04.2019.
  19. Alexandra Manzei. Zitiert nach: Michael Anderheiden, Wolfgang U. Eckart (Hg.): Handbuch Sterben und Menschenwürde. Berlin 2012, 160. Nach: https://books.google.de/books?id=9sY9VtitRGwC&pg=PA160&lpg=PA160&dq=%22alan+shewmon%22+meist+schwanger&source=bl&ots=i1xbauxfFF&sig=4-ftjBUPikTbUgWPAXXCW4MFy-4&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi2vPWF-d_ZAhUS6bwKHTEnDtgQ6AEIWjAJ#v=onepage&q=%22alan%20shewmon%22%20meist%20schwanger&f=false Zugriff am 9.3.2018.
  20. Frankfurter Rundschau. Welche Medizin wollen wir? (vom 26.10.2010)